Abteilung Messelforschung- Forschung
Geländearbeit in der Ölschiefer-Mine Gonglangtou in Huadian in Nordost-China. Das Gestein wurde mit Loren aus einer Tiefe von 300m gefördert und von unserem Team auf Vertebratenreste untersucht.

Messelforschung

Forschung

Untersuchung und Vergleich mit zeitgleichen terrestrischen Lokalitäten

Die Forschung seitens der Abteilungsleitung zielt darauf ab neben dem Fokus auf die Fossilienfundstätte Grube Messel weitere terrestrische Vorkommen aus der Zeitscheibe des Eozäns einzubeziehen. Das Eozän, 56-34 Mio Jahre, ist für geobiologische Fragestellungen von Bedeutung, da in dieser Zeit letztmalig weltweit ein gleichmäßig warmes Klima herrschte. Es dürfte somit dem für unsere Zukunft prognostizierten „Treibhausklima“ nahekommen. Fauna und Flora sind in systematischer wie ökologischer Hinsicht mit den heutigen vergleichbar. Ziel der Erforschung zusätzlicher Fossilienfundstätten sind die Erweiterung der Datenbasis für die Analyse der paläobiogeographischen, regionalen ökosystemaren und paläoklimatischen Differenzierungen.

In internationalen Kooperationen werden an verschiedenen Lokalitäten Veränderungen der eozänen Ökosysteme und Biodiversität untersucht. Dies erfolgt derzeit in Fundstätten der nördlichen Hemisphäre, wie beispielsweise der Fundstätte Menat in der Auvergne, Frankreich. Die Grabungen und Auswertungen, vorzugsweise der Vertebraten, erfolgen in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universitäten in Paris und Lyon. Ein weiteres Beispiel sind die Fundstätten Huadian in der Provinz Jilin und Songzi in der Provinz Hubei, China. Hier arbeiten wir zusammen mit Paläontologen der Universität Jilin in Changchun sowie mit dem Institut for Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology, Peking. Der Abteilungsleiter wurde im Jahr 2016 zum Gastprofessor an der Universität Jilin in Changchun ernannt.

Ausbildung und wissenschaftlicher Nachwuchs

Neben der Ausbildung von Senckenberg-Schülern in den Abteilungen, die insbesondere durch die TA erfolgt, die Schulung von PraktikantInnen bei unseren Ausgrabungen in Messel, der Betreuung von biologischen und paläontologischen Master- und Doktorarbeiten, bieten wir seit dem Jahr 2018 auch eine Summer School für Paläontologen in Yixian, Provinz Liaoning, China an. Partner sind die Jilin University in Changchun in Jilin und die Hebei Geo Universität in Shijiazhuang sowie das Sino-German Paleontological Museum Yixian.

Ziel ist es, Studenten mehrerer Nationalitäten in gemischten Teams im theoretischen Unterricht und mit Exkursionen an die Naturwissenschaften heranzuführen. Paläontologische Geländearbeit und die Präparation von Fossilien, sowie Aufgabenlösung in Teamarbeit, z. B. dem Entwurf einer Ausstellungsvitrine, soll Studierenden mit praktischen Arbeiten in der Paläontologie vertraut machen. Bei dieser Begegnung, die auch den kulturellen Austausch berücksichtig, sollen sie erfahren, dass es vorteilhaft und notwendig ist über den Tellerrand zu blicken und in der Forschung die Vorteile von Teamarbeit zu erkennen.

Tagebaubetrieb Grube Messel

Nach dem Kauf der Grube Messel durch das Land Hessen, am 26. Juni 1992, unterzeichnen das Land und die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft (SNG) einen Vertrag zwecks Erhaltung der Grube als einzigartige Fossilienfundstätte. Weiter enthält der Vertrag Vorgaben zur Durchführung paläontologischer Grabungen. Mit Wirkung vom 1. Juli 1992 wird die in Sachen Messel erfahrene SNG Betreiberin des Tagebaus im Sinne des Bundesberggesetzes. Zu den Aufgaben der Betreiberschaft gehört in der Grube die Sicherung der Hänge, die Überwachung des Gruben- und Haldenareals, die Instandhaltung von Wegen und Zäunen und das Management des Wasserhaushalts.