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Ansicht Südfront

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Institutsgebäude

Seit Juni 2013 ist das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in einem renovierten Bau des ehemaligen Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer (1898 – 1985) zu Hause. Seit dem Jahr 2000 steht der Stahlbetonskelettbau mit dem gelb-braunen Klinkermauerwerk unter Denkmalschutz. Es ist ein „wirkliches Meisterwerk deutscher Nachkriegsarchitektur“ (Zitat aus C. Lichtenstein ,1991: Ferdinand Kramer. Der Charme des Systematischen).  Wie auch seine anderen Universitätsgebäude hat Ferdinand Kramer, der von 1952 bis 1964 Baudirektor der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität war, die Konstruktion dem Prinzip der Funktionalität unterworfen und die Gebäude genau nach dem Bedarf der damaligen Nutzer geplant – mit dem ausdrücklichen Ziel, auch künftigen Nutzern gerecht zu werden: „Da die Wissenschaft in voller Entwicklung ist, werden sich ständig neue Ansprüche und neue technische Möglichkeiten zeigen. Auch das musste also schon in unsere Berechnungen eingehen“ (Ferdinand Kramer in einer Rede vor Naturwissenschaftlern 1957). Das ist ihm bestens gelungen.

 

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Kleine Hörsaalbrücke „Löwengang“

Typisch für seine Architektur sind deren Geradlinigkeit und die Verwendung vergleichsweise einfacher Materialien. Dank der Skelettbauweise sind im Gebäudeinneren keine tragenden Wände nötig, so dass die Räume flexibel aufgeteilt werden können. Auch ein weiteres bauliches Detail erweist sich als seiner Zeit voraus, gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel mit seinen wärmeren Sommern: So genannte „Brise-soleils“ (frz. Sonnenbrecher), erstaunlich filigran wirkende Eisenbetonpanels, zieren als Blendschutzgitter die Südfassade. Sie gewährleisten einen gleichmäßigen Lichteinfall und schützen klimaneutral vor Sonnenhitze. Kramer ließ sich dazu von Le Corbusier inspirieren.

Auf den Erhalt der originalen Bausubstanz der Beton- und Ziegelkonstruktion wurde bei den Umbaumaßnahmen besonderer Wert gelegt. Die Umsetzung der Fassadensanierung mit neuen Holzfensteranlagen und Stahlglasfassaden erfolgte in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Auch Nachhaltigkeit spielte bei der Sanierung eine wichtige Rolle: Im Zuge der Dämmung wurden die Dächer mit einer vielfältigen, an diesen speziellen Wuchsort gut angepassten Vegetation begrünt. Die Büroräume und Labore erhielten eine mechanische Belüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Bei der Beheizung über eine Gasbrennwerttherme wird neben dem Brennstoff auch die Energie aus dem entstehenden Wasserdampf zur Wärmegewinnung genutzt. Die Lichtanlage schaltet sich automatisch an und aus, wenn Personen den Raum betreten oder verlassen und passt sich dem Tageslicht an.

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Treppenhaus mit Sichtbeton
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Brise-soleil im Dachgeschoss
Sbik-f Eingang
Haupteingang
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Kleine Hörsaalbrücke „Löwengang“