Meeresforschung
Die Forschungsflotte
Meeresforschung kann nur begrenzt von Land aus betrieben werden. Daher war es von Anfang an nötig, kleinere und größere Wasserfahrzeuge zur Verfügung zu haben.
Unmittelbar nach der Institutsgründung (1928) konnten Wasserfahrzeuge der Marine genutzt werden. Schon 1932 und besonders in den Jahren nach 1933 gab es bei der Marine durch den forcierten Ausbau der Schiffs- und Hafenkapazitäten sowie durch die Übernahme neuer Aufgaben in Jade-Fahrwasser keine Möglichkeit mehr, auch Senckenberg nebenher zu bedienen.
Mit der Anschaffung zweier Schiffe in den Jahren 1932/33 begann die Seefahrt bei Senckenberg am Meer. Zu Beginn war die Hauptaufgabe der Seefahrzeuge, die Wissenschaftler zu den von Land aus nicht erreichbaren Untersuchungsgebieten, z. B. den Platen und Inseln, wie etwa Mellum, zu bringen. Neben einer in geringem Maße betriebenen Fischerei gab es kaum systematische Probenahmen im tiefen Wasser.
Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg standen Schiffe zur Verfügung, die auch die offene Deutsche Bucht und die Nordsee erschlossen und systematische Arbeiten in diesen Seegebieten ermöglichten. Die Finanzierung erfolgte zunächst über kommerzielle Aufträge, die der Eigner (Sander Jakobs KG, später Jade-Dienst) auf eigene Rechnung ausführte. Erst seit 1954, dem Jahr der Aufnahme in die Förderung durch das Königsteiner Abkommen (Bund-Länder-Finanzierung), ist ein geregelter Etat auch für die Schiffe vorhanden. Es dauerte aber bis 1961, bis Senckenberg die Haupt-Nutzungsrechte an der „ASTARTE“ erwerben und finanzieren konnte.
Seit 1976 ist Senckenberg Eigner und Reeder eines eigenen Forschungskutters (F. K. „SENCKENBERG“). Zum ersten Mal in seiner Geschichte konnte sich „Senckenberg am Meer“ nun mit eigenen Mitteln von der Küste lösen und Nordseeforschung im weitesten Sinne betreiben. Dieser Überblick zeigt, wie Meeresforschung stets mit Schiffen verknüpft ist und diese Großgeräte auch die wissenschaftlichen Fragestellungen mitbestimmen. Schiffe sind aber für den passionierten Meeresforscher nicht nur technische Geräte, sie werden im Zuge der Forschung auch zu „Persönlichkeiten“, denen man sich verbunden fühlt.