
Gouachen von Elisabeth Schultz im Palmengarten
06.12.2023
In der sehenswerten Ausstellung „Orchideen – Evolution und Perfektion“ im Palmengarten (Galerie West am Palmenhaus, 28.09.2023 – 28.01.2024) wird die Orchideen-Flora Frankfurts im 19. Jahrhundert mit Gouachen der Malerin Elisabeth Schultz (1817-1898) vorgestellt. Insgesamt hat sie 31 Orchideen-Arten auf 35 Blättern dokumentiert. Nur elf Arten kommen heute in Frankfurt noch wild vor (in der Ausstellung sind diese Gouachen weiß gerahmt), 20 Arten sind verschollen (brauner Rahmen). Das gesamte Werk von 1262 naturgetreuen Pflanzenbildern der Flora Frankfurts ist Teil der botanischen Sammlungen des Herbarium Senckenbergianum in Frankfurt.
Maxillaria und Epidendrum im Herbarium FR
06.11.2023
Im Rahmen einer gerade erfolgreich abgeschlossenen Bachelorarbeit an der TU Darmstadt hat Klaus Area Rug die Belege der Orchideen-Gattungen Epidendrum und Maxillaria im Herbarium FR revidiert. Epidendrum ist mit 121 Herbarbelegen und 51 Arten repräsentiert, Maxillaria mit 78 Belegen und 19 Arten; 49 meist rein vegetative Belege konnten nicht zweifelsfrei einer Art zugeordnet werden. Geographische Sammlungsschwerpunkte sind Bolivien, Venezuela und Mittelamerika/Karibik. Alle untersuchten Belege sind mit Belegdaten und hochauflösendem Scan in Kürze Teil der SeSam-Datenbank.
Botaniktreffen 2023 in Jena
04.10.2023
Das diesjährige Treffen der senckenbergischen Botaniker und Botanikerinnen fand dieses Jahr (25.-26. September) in Jena statt. Mit fast 30 Teilnehmenden war es so gut besucht wie wohl noch nie zuvor, auch wenn Stefan Dressler, ein Gründungsmitglied dieser Treffen, schmerzlich vermisst wurde.
Neben herbarbezogenen Themen waren geplante und laufende gemeinsame Forschungs- und Digitalisierungsprojekte Themen. Ebenso die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Portale mit botanischem Inhalt, wo nun durch die Arbeiten der Görlitzer Kolleg*innen große Fortschritte im Bereich der IT-Standardisierung und Aktualisierung erreicht wurden (z. B. bei „Flora von Frankfurt am Main“). Vor dem Hintergrund des nun entstehenden neuen Senckenberg-Instituts SJeP (Senckenberg Jena Centre for Plant Form and Function), das auch das Herbarium und den Botanischen Garten einschließen wird, waren die Führungen durch das Herbarium Haussknecht am alten und neuen Standort sowie der bevorstehende Umzug, die Unterbringung und Aufstellung des ca. 3,5 Mio Belege umfassenden Herbars von besonderem Interesse.
Herzlichen Dank an Prof. Dr. Frank Hellwig, Prof. Dr. Christine Römermann und ihre Arbeitsgruppen von der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die rundum gelungene Tagung, die auch eine Exkursion in die Umgebung Jenas einschloss.
Abteilungsexkursion nach Gelnhausen
04.10.2023
Am 22. September 2023 fand die diesjährige Abteilungsexkursion nach Gelnhausen und nach Nidderau statt. An eine Führung durch das historische Gelnhausen schloss sich ein Beisammensein in Nidderau bei unserem langjährigen Kollegen Rainer Döring an. Ein rundum gelungener Tag, den Beschäftigte, Ehrenamtliche und Senckenberg-Schüler der Abteilung bei bestem Wetter zusammen verbrachten. Herzlichen Dank an die Organisatoren und an Rainer und seine Frau Bettina für die tolle Bewirtung.
Dr. Stefan Dressler
(27.01.1964 – 14.09.2023)
19.09.2023
In der vergangenen Woche ist unser langjähriger, geschätzter und lieber Kollege Stefan Dressler in Berlin nach langer schwerer Krankheit verstorben. Stefan Dressler ist gebürtiger (und überzeugter) Berliner und begann sein Biologiestudium nach dem Wehrdienst in der NVA (1982-1984) zunächst an der Karl-Marx-Universität in Leipzig (1984-1987). Um sich auf Botanik zu spezialisieren, wechselte er dann an die Humboldt-Universität zu Berlin und belegte dort als Schwerpunkt zusammen mit dem Museum für Naturkunde durchgeführte Veranstaltungen zur systematischen Botanik. Es folgte 1990 die Diplomarbeit zur Frucht- und Samenmorphologie der Theaceae und im Anschluss die Doktorarbeit zu Systematik und Evolution der Gattung Marcgravia in der Karibik. Seine Betreuer waren der Botaniker Prof. Dr. Egon Köhler und der Paläobotaniker Prof. Dr. Dieter H. Mai. Nach der Promotion 1994 wechselte er an das Rijksherbarium Leiden (heute Naturalis) und beschäftigte sich dort besonders mit der Gattung Bridelia (Tribus Bridelieae) aus der Familie der Pyllanthaceae. In Zusammenarbeit mit Ad de Roon, einem Bearbeiter der Marcgraviaceae am Herbarium Utrecht, setzte er auch seine Studien an dieser Familie fort.
Am 01.01.1997 erfolgte dann die Einstellung in der damaligen Abteilung Botanik-Paläobotanik als Sektionär für Phanerogamen II. Die Monographie der neotropischen Familie Marcgraviaceae blieb ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit, hinzu kamen neben Phyllanthaceae, Euphorbiaceae noch Theaceae und Pentaphylacaceae (Gattung Ternstroemia) und die Bearbeitungen dieser Gruppen für verschiedene internationale Florenwerke (z. B. Flora de Cuba). Zu einem weiteren Schwerpunkt entwickelten sich dann die Arbeiten zur afrikanischen Flora, insbesondere von Burkina Faso. Neben zahlreichen Veröffentlichungen sind auch verschiedene wissenschaftliche Datenbanken und Portale das Ergebnis seiner Arbeit. Besonderen Anteil hat Stefan Dressler an der Entwicklung des sehr erfolgreichen Portals mit interaktivem Bestimmungsschlüssel und Fotodatenbank „African Plants“ (bisher weit >1 Mio Nutzer) sowie den Portalen „Bestimmungskritische Taxa zur Flora von Deutschland“ und „Chromosomenzahlen zur Flora von Deutschland“. Als „Vollblutbotaniker“ führte Stefan Dressler zahlreiche Sammelreisen durch (z. B. Indonesien, Mexiko, Cuba (mehrfach), Neuguinea, Namibia, Sambia …) und bearbeitete seine Gruppen in zahlreichen Herbarsammlungen in aller Welt. Das Herbarium Senckenbergianum lag ihm besonders am Herzen und er nahm seine vielfältigen kuratorischen Aufgaben sehr ernst. Dadurch hat er ganz wesentlich zur positiven Entwicklung des Herbars und seiner (noch lange nicht abgeschlossenen) Digitalisierung beigetragen. Mit Freude und großem Einsatz hat er auch die Lehraufgaben sowohl an der Goethe-Universität als auch an der Senckenberg-Schule durchgeführt und Examensarbeiten betreut. Stefan hat die Arbeit mit an der Botanik interessierten Menschen stets Freude bereitet, und so war er auch für die zahlreichen ehrenamtlich in der Abteilung Tätigen ein wichtiger Ansprechpartner.
Stefan Dressler ist seiner Heimatstadt immer treu geblieben und pendelte zwischen Frankfurt und den Wochenenden in Berlin, wo er mit seinem langjährigen Lebensgefährten und Ehemann Bernd-Ove Hansen auch viel Zeit auf dem Lande in Petershagen und Oderberg zubrachte. Wir haben viel zu früh nicht nur einen engagierten, erfolgreichen Wissenschaftler und Sammlungskurator, sondern auch einen hochgeschätzten, hilfsbereiten und humorvollen Kollegen verloren, dem viele in der Abteilung freundschaftlich verbunden waren.
Ausstellung „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ (08.09. – 03.12.2023)
11.09.2023
In der am vergangenen Donnerstag im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffneten Sonderausstellung werden – neben Werken von Maria Sibylla Merian und Ulrike Crespo – 32 Gouachen zur Flora von Frankfurt der Malerin Elisabeth Schultz (1817-1898) gezeigt. Elisabeth Schultz hat mit ihren 1262 wissenschaftlich präzisen Pflanzenabbildungen eine vollständige Dokumentation der Frankfurter Flora um die Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffen, die u. a. das frühere, heute erloschene Vorkommen zahlreicher Arten dokumentiert. Die gesamten Abbildungen sind Teil der Sammlungen der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung.
Immer wieder Wildnis …
22.08.2023
Als Band 662 der BfN-Schriften ist nun der umfangreiche und reich bebilderte Bericht zum vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Drittmittelprojekt „Städte wagen Wildnis“ erschienen. Die Städte Dessau-Roßlau, Frankfurt am Main und Hannover sowie die drei Institutionen der wissenschaftlichen Begleitung (darunter die Biotopkartierung der Abt. Botanik vom Institut Senckenberg Frankfurt) berichten in der Studie über die Entwicklung der Biodiversität auf Flächen, auf denen keine Eingriffe/Pflegemaßnahmen (oder nur in eingeschränktem Umfang) vorgenommen wurden. In Frankfurt sind dies der Nordpark Bonames und der Monte Scherbelino. Vielfach konnte eine Steigerung der Lebensraum- und Artenvielfalt beobachtet werden, z. T. aber auch stark geprägt von den extremen Klimabedingungen in besonders 2 der 5 Untersuchungsjahre. Die Studie ist in Kürze kostenlos als pdf erhältlich unter www.bfn.de/publikationen.
Besuch aus Bogotá
22.08.2023
Vom 14. bis 19. August 2023 besuchte Prof. Dr. Julián Aguirre-Santoro von der Nationaluniversität in Bogotá, Kolumbien, das Herbarium Senckenbergianum in Frankfurt, um die Bromeliensammlung, insbesondere die Gattung Greigia, zu studieren. Zum Programm gehörte auch ein Besuch der Bromelien-Lebendsammlungen im Palmengarten, wo er mit freundlicher Hilfe von Martina Jacobi auch die nichtöffentlichen Teile der Sammlung besuchen konnte. Ein ganzer Tag war den Herbar- und Lebendsammlungen der Bromeliaceae von Werner Rauh im Heidelberger Botanischen Garten gewidmet.
Stadtnatur und Flächenkonkurrenz
05.06.2023
Am 23. Mai 2023 fand eine Abendveranstaltung der Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt zum Thema „Stadtnatur vs. Wohnungsbau“ statt. An zwei Vorträge von Senckenbergern (Julia Krohmer, Georg Zizka) schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist im Internet verfügbar unter:
Besuch aus den USA
15.05.2023
Willi Jürgen Schrenk, einer unserer Sammler, besuchte gemeinsam mit seiner Gattin Ruth während eines Zwischenstopps am Frankfurter Flughafen am Samstag, dem 13. Mai 2023, das Herbarium Senckenbergianum. Sein besonderes Interesse galt den Sammlungen, aber auch den technischen Anlagen in Werkstatt (Herbscan) und Keller (Trocken- und Kühlräume). Jürgen Schrenk stammt gebürtig aus Bayern, er studierte in Köln, arbeitete danach wechselweise in Deutschland und den USA, bevor er sich 1986 endgültig in den USA niederließ. Er ist seit 2007 pensioniert und lebt heute in Poway, Kalifornien.
Im Herbarium Senckenbergianum befinden sich ca. 6.000 Pflanzenbelege von W. J. Schrenk, unter anderen von den Galapagos-Inseln, den Seychellen, aus Costa Rica, den USA und Europa. Seit 1972 und bis heute sendet er uns dankenswerterweise immer noch Pflanzen, die er auf seinen Reisen oder in den USA sammelt (siehe auch unseren Index Collectorum). Der Besuch wurde von Rainer Döring betreut und durch die „neuen“ Räumlichkeiten im Jügelhaus geführt. So schließt sich ein Kreis, denn die Aufarbeitung der Sammlung Schrenk war die erste Aufgabe, die der 1978 gerade angestellte Technische Assistent übertragen bekam.
Herzlich willkommen, Luisa Otto!
15.05.2023
Zum 1. Mai 2023 hat Frau Luisa Otto die Nachfolge von Rainer Döring angetreten als Zuständige für die technische Betreuung des Phanerogamen-Herbars. Die überlappende Übergabe der umfangreichen Aufgaben von Rainer Döring zu Luisa Otto war außerordentlich wichtig, um das umfangreiche Wissen zur Sammlung und über technische Prozesse weiterzugeben. Auch erlaubt die Koordination und Betreuung der zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte sowie die Bearbeitung von Anfragen und Ausleihen in einem großen Herbar keine längeren Vakanzen im technischen Bereich.
Luisa Otto hat nach dem Abitur und einem Freiwilligen Ökologischen Jahr die Ausbildung zur Museumstechnischen Assistentin bei Senckenberg abgeschlossen und war dann zunächst in der Sektion Herpetologie der Abteilung Terrestrische Zoologie tätig. Ende 2021 wechselte sie zur Abteilung Botanik und war bis zum 30. April 2023 in einem Drittmittelprojekt zur Untersuchung der Biodiversität in den Waldgebieten um den Frankfurter Flughafen beschäftigt. Wir wünschen viel Erfolg bei und viel Freude an der für die Abteilung so wichtigen Tätigkeit.
Herzlich willkommen, Dr. Julia Gerasimova!
15.05.2023
Zum 1. April 2023 konnte die Leitung des Fachgebietes „Molekulare Evolution der Pflanzen und Pilze“ für zwei Jahre neu besetzt werden (Nachfolge von Dr. Juraj Paule, der 2022 zum Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem wechselte und dort nun für das Herbarium zuständig ist). Die Aufgabe, die mit dem Management des Grunelius-Möllgaard-Labors verbunden ist, umfasst auch die Betreuung des Hochleistungsrechners in der Abteilung für die genomischen und phylogenetischen Analysen.
Frau Gerasimova war zuletzt am Institut für Systematische Botanik der Universität München als PostDoc tätig. Ihre Schwerpunkte sind Sequenzanalysen und phylogenetische Rekonstruktionen sowie als Organismengruppe die Flechten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Eine Ära geht zu Ende …
03.05.2023
Nach 47 Jahren bei Senckenberg endete die Dienstzeit von Rainer Döring am 31. März 2023. Als junger, gerade bei Senckenberg ausgebildeter Museumstechnischer Assistent fand er 1978 in dem damaligen Abteilungsleiter Hans Joachim Conert einen fördernden und verantwortungsvollen Chef. Neben der technischen Betreuung des Herbars gehörte zu den Tätigkeiten auch von Anfang an Geländearbeit und die Teilnahme an von Senckenberg organisierten Sammelreisen (Kanaren, Südspanien, Nord-Norwegen, Elsass). Immer stärker kam in den folgenden Jahrzehnten die Anleitung und Betreuung der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer hinzu. Neben zwei kompletten Umzügen der Abteilung und des Herbars, bei denen Rainer eine zentrale Rolle spielte, sind als weitere besondere Herausforderungen seines Arbeitslebens die Bewältigung der umfangreichen Zuwächse (ca. 400.000 Belege) im Herbarium Senckenbergianum (FR) und die Digitalisierung der Sammlung zu nennen. Neben seiner großen fachlichen Kompetenz und dem unermüdlichen Einsatz für die Abteilung sind es Rainers Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und der stets konstruktive Umgang mit allen „Problemlagen“, die sein Ausscheiden zu einem „schwarzen Tag“ für die Abteilung machen. Wir wünschen ihm und seiner Frau Bettina alles Gute für den (Teil-) Ruhestand. Aber – „so ganz geht man ja nie“, und wir alle freuen uns, dass er in reduziertem Umfang weiter am Herbar tätig ist.
Übernahme der Sammlung Heinz Kalheber schreitet voran
16.02.2023
Am 15. Februar 2023 wurde ein weiterer Teil der Herbar-Sammlung sowie der Bibliothek Heinz Kalheber in das Herbarium Senckenbergianum (FR) übernommen. Beides sind bedeutende und wertvolle Sammlungen zur europäischen Flora. Die jetzt übernommenen Sammlungsteile (z. B. Gattung Silene) wurden von Kalheber aktuell revidiert. Der größte Teil des Herbars wurde von Heinz Kalheber auf seinen zahlreichen Exkursionen selbst gesammelt, darunter allein rund 60 Reisen nach Griechenland. Auch wenn der mittlerweile 89-jährige Botaniker nicht mehr wie früher regelmäßig in das Herbarium Senckenbergianum nach Frankfurt kommt, arbeitet er zu Hause in Runkel konzentriert an seiner Sammlung.
Übernahme des Herbariums Hügin weitgehend abgeschlossen
17.01.2023
Am 11. November 2023 wurde der restliche Teil des umfangreichen Herbariums von Gerold Hügin (09.02.1959-29.06.2019) von seiner Schwester Heide Hügin an das Herbarium Senckenbergianum übergeben. Die Sammlung umfasst rund 10.000 Belege. Zu den zahlreichen Schwerpunkten gehören Alchemilla, Amaranthus, Bromus und Chamaesyce. Ein besonderes wissenschaftliches Interesse Hügins galt auch den Höhengrenzen von Ruderal- und Segetalpflanzenarten in den Alpen.