Botanik und Molekulare Evolutionsforschung

2021

Weihnachtsfeier nicht-virtuell!

16.12.2021
Die Botanische Abteilung hat in kleinem Rahmen und unter größten Sicherheitsvorkehrungen in diesem Jahr wieder eine Weihnachtsfeier durchgeführt, bei der unsere Technische Assistentin Sandra Wilwert (4. v. r.) verabschiedet wurde, die uns zum Jahresende verlässt. Sie bleibt dem Haus jedoch erhalten, denn sie wechselt in die Abteilung Messelforschung. Alles Gute und frohe Weihnachten an alle!

Weihnachtsfeier 2021
Weihnachtsfeier 2021

Forschungsaufenthalt auf Isla Navarino

10.12.2021
Dr. Christian Printzen holt seit dem 23. Nov. seinen schon seit über einem Jahr geplanten und wegen der Covid-Pandemie verschobenen Forschungsaufenthalt auf Isla Navarino im äußersten Süden Chiles nach. Bis zum 22. Feb. 2022 untersucht er dort die Vielfalt der Flechten. Er wohnt und arbeitet dort am Centro de Investigación Puerto Williams der Universidad de Magallanes. Mit der ebenfalls beteiligten Fundación Omora verbindet Senckenberg seit 2017 ein Kooperationsvertrag.

In der Magellanischen Region wachsen die südlichsten Wälder der Erde. Mit fast 1200 m Meereshöhe umfasst das zentrale Gebirge der Isla Navarino (die „Dientes de Navarino“) aber auch hochandine Ökosysteme und ausgedehnte Moorgebiete. Hier mischen sich bei den Flechten südamerikanische, antarktische und nordhemisphärische Florenelemente. Die Gegend ist bereits als ein Diversitäts-Hotspot für Moose bekannt, die Flechtenflora ist aber bisher nicht ausreichend erforscht.

Die Reise wird von unserer freien Mitarbeiterin Dr. Birgit Kanz in einem Blog begleitet.

Beagle-Kanal
Blick aus dem Nothofagus-Wald am Nordhang des Cerro Bandera auf den Beagle-Kanal und die gegenüberliegende Cordillera Darwin, die auf argentinischem Territorium liegt

Georg Zizka im Ruhestand

12.10.2021
Am 30. September 2021 ging Georg Zizka in Ruhestand, seit 1995 Leiter der Abteilung und der Sektion Phanerogamen I und in Personalunion Professor für Diversität und Evolution der Pflanzen am Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt. Zum 1. Oktober 2021 wurde er zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der SGN in unserer Abteilung ernannt. Wissenschaftliche Pläne für die Zukunft sind der Abschluss noch laufender Projekte, z. B. zu Bromeliaceae und Marcgraviaceae, und ausstehender Publikationen.

Klausurtagung Herbarium Senckenbergianum in Bad Frankenhausen

11.10.2021
Vom 20. bis 22. Sept. 2021 fand unser diesjähriges Botanikertreffen in Bad Frankenhausen statt, diesmal wieder in Präsenz. Neben wichtigen Abstimmungs- und Projektbesprechungen war ein wesentlicher Teil ein Exkursionsprogramm, das uns Teilnehmern dieses floristisch und kulturhistorisch sehr interessante Kyffhäuser-Gebiet in der Mitte Deutschlands erschloss. Dr. Jürgen Pusch, Leiter der Naturparkverwaltung Kyffhäuser, erwies sich als engagierter und kenntnisreicher Führer, ihm und den Görlitzer Kollegen danken wir besonders für die Organisation.

Summer School Ruanda

11.10.2021
Lilith Weber, Marco Schmidt und Stefan Dressler lehrten auf einer Summer School in Ruanda von 23. Aug. bis 5. Sept. 2021. Der Kurs fand im Nyungwe National Park im SW Ruandas statt, einem beeindruckend großen, naturnahen Regenwald. Es wurden Botanik von Samenpflanzen, Lichenologie und botanische Sammeltechniken vermittelt. Organisiert war der Feldkurs vom Center of Excellence in Biodiversity and Natural Resource Management, University of Rwanda, in Huye zusammen mit Dr. Viola Clausnitzer, Görlitz.

Ausstellung „Neue Wilde“ im Wissenschaftsgarten

27.08.2021
Seit 13. August informiert die vom Verband Botanischer Gärten realisierte Ausstellung „Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“ über die Wanderungen in der Pflanzenwelt durch den Einfluss des Menschen. Das Thema ist gerade in Städten besonders interessant und ist ein zentrales Arbeitsgebiet der Biotopkartierung. Umfangreiche Informationen zur Einwanderungsgeschichte der Pflanzenarten in Frankfurt bietet unsere Online-„Flora von Frankfurt“.

Informationen in den Medien dazu siehe rheinmaintv und Frankfurter Rundschau.

Workshop zur deutsch-chilenischen Zusammenarbeit in Naturlaboren in den Extremzonen Chiles

17.08.2021
Dr. Christian Printzen stellte am 11. August auf einem vom Rachel Carson Center (RCC) der LMU München veranstalteten Workshop „Natural laboratories in the extreme zones of Chile: From Hand-Lenses to Telescopes to explore the Micro- and Macro-Cosmos today“ seine Pläne zur Erforschung der Flechtenflora der Isla Navarino im Süden Chiles vor.
Flechten sind empfindliche Zeigerorganismen für ökologische Veränderungen. Ihre Erforschung im „Cape Horn Biosphere Reserve“ soll helfen, die Auswirkungen menschengemachter Umweltveränderungen auf weitgehend unveränderte Ökosysteme besser zu verstehen. Senckenberg hat seit 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit der chilenischen „Fundación Omora“. Im Rahmen des wissenschaftlichen Austauschs soll nun unter anderem das Flechtenherbar der Universidad de Magallanes in Punta Arenas (UMAG) ergänzt und ein virtueller Hochschulkurs zur allgemeinen und angewandten Lichenologie (Flechtenkunde) entwickelt werden.

Sammlungsübernahme

14.04.2021
Am 8. April 2021 haben wir den ersten Teil des Herbars Gerold Hügin von seiner Schwester in Denzlingen übernommen. Dieser Teil war bereits sehr umfangreich (ca. 7500 Belege) und passte genau ins Auto. Die Alchemillen sind dann im Teil 2.

Städte wagen Wildnis

13.04.2021
Das vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Projekt „Städte wagen Wildnis“ bietet zum Ende des Förderzeitraumes (2017-2021) nun auf seiner Homepage eine Zusammenfassung der Ergebnisse und eine bunte Palette von Informationen – z. B. zahlreiche Vorträge und Kurzfilme – zur Biodiversität in den drei beteiligten Städten Dessau-Roßlau, Frankfurt und Hannover. Ein wichtiges Thema sind auch Möglichkeiten und Grenzen von „Wildnis“ im besiedelten Bereich und die Bedeutung für und Wirkung auf den Menschen.

„Herbarwoche“

07.04.2021
Vor Ostern haben wir in einer „Herbarwoche“ unser gemeinsam mit den Görlitzer Samenpflanzen-Botanikern betriebenes Projekt FloraWebPlus vorangetrieben. Botaniker müssen ins Feld: Es war auch Zeit für eine Kurzexkursion in die Schwanheimer Dünen, wo gerade das seltene Zwerggras Mibora minima in Blüte stand.

06.04.2021
Am 29. März 2021 erfolgte die Beisetzung von Prof. Dr. Hans Joachim Conert, dem langjährigen Abteilungsleiter der Botanisch-Paläobotanischen Abteilung Senckenbergs auf dem Städtischen Friedhof in Berlin-Heiligensee. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

Herzlichen Glückwunsch!

10.03.2021
Am 10. März 2021 absolvierte Tetiana Lutsak erfolgreich ihre Disputation und schloss damit ihre Promotion über die Flechtengruppe Cetraria aculeata s. l. ab. Wir wünschen alles Gute für den weiteren Lebensweg, der Tetiana schon vor drei Jahren in die Niederlande geführt hat.

Prof. Dr. Hans Joachim Conert, 16. Mai 1929 – 24. Februar 2021

03.03.2021
Wie wir gestern erfahren haben, ist der langjährige Leiter der Abteilung Botanik-Paläobotanik (heute Botanik und Molekulare Evolutionsforschung) im Alter von 91 Jahren in Berlin verstorben.

Conert wurde in Sommerschenburg (Sachsen-Anhalt) geboren, besuchte die Schule in Magdeburg und absolvierte dort eine Lehre als Maschinenschlosser mit abschließender Gesellenprüfung. Es folgten ein Studium der Biologie und Chemie an der FU Berlin und schließlich eine Dissertation bei dem Poaceae-Spezialisten Prof. Dr. Robert Pilger über das Thema „Die Systematik und Anatomie der Arundineae“. 1956-59 folgte eine Tätigkeit als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, bei der er sich mit der Systematik der Poaceae und Xyridaceae beschäftigte. 1960 erfolgte die Anstellung in der Botanisch-paläobotanischen Abteilung des Senckenberg Forschungsinstitutes und Naturmuseums Frankfurt, 1966 schließlich die Ernennung zum Leiter der Abteilung als Nachfolger des Paläobotanikers Prof. Dr. Richard Kräusel. Conert war der erste hauptamtlich beschäftigte Wissenschaftler in der Abteilung. 1994 trat er in den Ruhestand und wurde zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter der SGN ernannt. Mehrere Jahre arbeitete er noch regelmäßig im Institut und schloss Projekte wie die Bearbeitung der Poaceae für den „Hegi“ ab. Schließlich zog es Conert und seine Frau Herta zurück nach Berlin, wo auch einer der beiden Söhne und die Enkelkinder leben. Anlass für einen Besuch in Frankfurt war dann 2009 ein von der Abteilung veranstaltetes internationales Symposium aus Anlass seines 80. Geburtstages.

Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit Conerts waren die Poaceae und – in wesentlich geringerem Umfang – die Xyridaceae. Neben einer Vielzahl von taxonomisch-systematischen wissenschaftlichen Publikationen stammen auch zwei umfassende Standardwerke von ihm, nämlich die Bearbeitung der Poaceae in der 3. Auflage der von Gustav Hegi begründeten „Illustrierten Flora von Mitteleuropa“ (Bd. 1, Teil 3, 1998) und „Pareys Gräserbuch“ (2000). Jahrzehntelang war er einer der Herausgeber des „Hegi“. Neben den Gräsern Mitteleuropas waren es die Poaceae Afrikas, die ihn besonders beschäftigten. Längere Geländeaufenthalte führte er in Nigeria, Mexiko, auf den Kapverden, den Kanaren und in Südspanien durch.

Den heute stark propagierten Pflichten eines Wissenschaftlers im Bereich Vermittlung/Transfer hat Conert von Anfang an auch Rechnung getragen, sei es als Autor zahlreicher populärwissenschaftlicher Artikel oder jahrzehntelanger Mitherausgeber von „Natur und Museum“. Als das Anliegen einer „Biotopkartierung“ von der Stadt Frankfurt an Senckenberg herangetragen wurde, übernahm er die Aufgabe, ein langfristiges Biodiversitätsmonitoring des Stadtgebiets aufzubauen und leitete dieses Projekt bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst.

In einer Zeit (Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre), als es kaum Verbindungen zwischen Goethe-Universität und Senckenberg gab, übernahm Conert einen Lehrauftrag am Fachbereich Biologie und konnte zahlreiche Studenten für Taxonomie und Systematik interessieren, die darauf eine Abschlussarbeit in der senckenbergischen Abteilung Botanik anfertigten. So enstanden sehr viele Staatsexamens- und Diplomarbeiten sowie einige Dissertationen. Conerts Kompetenz, aber auch seine ruhige, zugewandte und freundliche Art machten ihn zu einem hervorragenden Lehrer. Sein sehr erfolgreiches Wirken war ein wichtiger Grund für die dann zunehmende (Wieder)Annäherung von Universität und Senckenberg im Bereich der Biologie bis hin zu einer Kooperationsprofessur 1995, der bis heute viele weitere folgten. Zum Symposium anlässlich seines 80. Geburtstages waren die allermeisten seiner Schüler zur Stelle und dokumentierten auch nach vielen Jahren ihre Verbundenheit.

Als einem am Herbarium des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem (BGBM) ausgebildeten Wissenschaftler war Conert die Bedeutung der Sammlungen für die Systematik und Taxonomie und für die Wissenschaft an sich klar, ebenso wie der gesellschaftliche und kulturelle Auftrag, der sich für Senckenberg aus der Bedeutung der seit vielen Jahrzehnten aus öffentlichen Mitteln finanzierten, einzigartigen Sammlungen ergibt. Er hat das Herbarium, insbesondere die Poaceae, intensiv wissenschaftlich betreut und weiterentwickelt, auch durch die offene Einbeziehung von Bürgerwissenschaftlern. Diese sind z. T. der Abteilung seit vielen Jahrzehnten treu und tragen wesentlich zur Sammlungsentwicklung bei.

Einige von uns haben Hans Joachim Conert noch als Lehrer oder Vorgesetzten erlebt und erinnern sich auch an einen wertschätzenden, zugeneigten Mann, der jeden Menschen ernst nahm und sich der Verantwortung für seine Mitarbeiter und Schüler bewusst war. Wir sind froh und dankbar, ihn kennengelernt und mit ihm gearbeitet zu haben.

P. S. Ein ausführlicher Nachruf ist in Vorbereitung.

Herzlichen Glückwunsch!

28.01.2021
Am 11. Dezember 2020 hat Elisa Lagostina ihre Disputation im online-Format von Italien aus erfolgreich hinter sich gebracht. Titel der Doktorarbeit: „Dispersal and genetic exchange of lichen populations between the Maritime Antarctic and southern South America (with a focus on human impact)“. Wir wünschen für den weiteren Lebensweg alles Gute.

Neues zu COVID-19

27.01.2021
Aufgrund der aktuellen Regelungen zu COVID-19 bleibt die Abteilung für Gastforschende und Ehrenamtliche bis voraussichtlich 14. Februar geschlossen.