#Senckenbergliebling, Vol. 2
Kennen Sie unseren #Senckenbergliebling? Im vergangenen Jahr erzählten Senckenberg-Mitglieder die Geschichte zu ihrem Lieblingsexponat.
Das fand so viel Anklang, dass wir nun in die zweite Runde gehen: Ab heute gibt es jeden Sonntag eine neue Geschichte! Diesmal erzählen Museumspat*innen über die Beziehung zu ihrem liebsten Ausstellungsstück. Die persönlichen, spannenden und rührenden Berichte haben Senckenberg-Wissenschaftler*innen um „harte Fakten“ und mancherlei Kurioses ergänzt. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
Weil ihr eigentlicher Favorit vergeben war, entschied sich Dr. Antje Griesch für den Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus. Zwei Jahre später kam dann endlich das Rotkehlchen Erithacus rubecula dazu:
„Ich habe mir meine Patenschaften selber ausgesucht und wusste genau, was ich wollte: das Rotkehlchen, meinen Lieblingsvogel. Es hat aber erst im zweiten Anlauf geklappt, also hatte ich bis dahin den Gartenrotschwanz als „Patenkind“ und habe ihn auch beibehalten, d.h. jetzt sind es zwei Patenschaften. Ich habe sie auch schon meiner Familie ganz stolz gezeigt. Meine Patenkinder besuche ich mehrmals jährlich, aber zurzeit ist das ja leider nicht möglich.“
Herzlichen Dank für Ihre Geschichte, liebe Frau Dr. Griesch! Hier haben wir ein paar Fakten zu Ihren beiden Schützlingen, die Sie vielleicht noch nicht kennen:
Das Rotkehlchen gehört zu den wohl bekanntesten heimischen Vogelarten. Und nicht nur dank seiner auffälligen Singstimme wird man sich seiner Anwesenheit bewusst: Während der Gartenarbeiten kann man es schon mal aus nächster Nähe beobachten, denn Rotkehlchen nutzen jede sich bietende Gelegenheit, aufgewühlte Erde nach kleinen Käfern, Würmern und Spinnentieren zu durchsuchen. Und dabei können sie erstaunlich „distanzlos“ sein!
So klein und zierlich die Rotkehlchen auch sind, reagieren sie doch sehr territorial und aggressiv, wenn es ein Eindringling wagt, sich ihnen zu nähern. Während es sich gegenüber Menschen eher zutraulich verhält, zettelt das Rotkehlchen des öfteren Konflikte mit kleineren Vogelarten wie Sperlingen oder Meisen an, wenn ihnen diese zu nahe kommen. In den kälteren Monaten zieht es die gefiederten Gesellen in wärmere Gegenden wie den Mittelmeerraum und den Nahen Osten.
Auch in Mythen und Bräuchen spielt das Rotkehlchen eine Rolle. In Großbritannien zum Beispiel steht das Vögelchen mit dem roten Brustgefieder für Weihnachten und ziert so manche Weihnachtskarte. In der nordischen Mythologie wird das Rotkehlchen mit dem Gott Thor assoziiert, da sein Gefieder dessen rotem Blitz gleicht.
Der Gartenrotschwanz hält sich – wie der Name schon sagt – eigentlich ebenfalls gerne in unseren Gärten auf. Jedoch zeigt sich der bunte Vogel mit seinen rostroten Schwanzfedern dort immer seltener, da ihm allzu aufgeräumte Gärten weder den nötigen Schutz noch genügend Nahrung bieten können. So zieht sich der kleine Sänger immer mehr in den Wald zurück.
Sein Nest baut der Gartenrotschwanz vorwiegend in kleinen Höhlen oder Nistkästen, deren Öffnungen gut versteckt und für fremde Eindringlinge nicht allzu leicht erreichbar sind. Das Gelege besteht meist aus drei bis neun ovalen, grünlich-blauen Eiern, welche innerhalb von zwei Wochen ausgebrütet werden. Nach weiteren 14 Tagen verlassen die jungen Vögel das Nest.
Wie viele andere Vogelarten verbringen Gartenrotschwänze jedoch nicht das gesamte Jahr in unseren Breitengraden: Wenn der Herbst zu Ende geht, zieht es sie in die afrikanische Savanne, wo sie den Winter verbringen, bevor sie mit Anbruch des Frühlings wieder nach Europa zurückkehren.
Die beiden geselligen Gartenvögel sind übrigens überaus beliebt. Sowohl das Rotkehlchen als auch der Gartenrotschwanz wurden schon zum Vogel des Jahres gewählt, das Rotkehlchen sogar zweimal – in den Jahren 1992 und 2021 .
Sowohl Rotkehlchen als auch Gartenrotschwanz sind im Senckenberg Naturmuseum im hinteren Vogelsaal in Vitrine 33 zu bewundern.
Liebe Frau Dr. Griesch, wir hoffen, dass Sie auch weiterhin viel Spaß mit Ihren beiden #Senckenberglieblingen haben und dass sich für Sie bald wieder eine Gelegenheit bietet, sie im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zu besuchen.
Für alle, die jetzt inspiriert sind – hier geht es zu unseren Museumspatenschaften.