#Senckenbergliebling, Vol. 2

Kennen Sie unseren #Senckenbergliebling? Im vergangenen Jahr erzählten Senckenberg-Mitglieder die Geschichte zu ihrem Lieblingsexponat.
Das fand so viel Anklang, dass wir in die zweite Runde gehen: Jeden Sonntag gibt es eine neue Geschichte! Museumspat*innen erzählen über die Beziehung zu ihrem liebsten Ausstellungsstück. Die persönlichen, spannenden und rührenden Berichte haben Senckenberg-Wissenschaftler*innen um „harte Fakten“ und mancherlei Kurioses ergänzt. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

 

Mit dem Fischadler Pandion haliaetus hat Claus Möbius ein passendes Patenobjekt für sich gefunden – die bis heute andauernde Freundschaft begann mit einem Geschenk:

„Die Patenschaft wurde mir – „Was wünschst Du Dir?“ – vor ein paar Jahren zum Geburtstag geschenkt und seitdem jährlich von mir verlängert. Als am 11.03. geborener „Fisch“ und begeisterter Fliegenfischer kam als Lieblingstier nur der Fischadler in Frage. Als regelmäßiger Besucher des Senckenbergmuseums empfehle ich nicht nur den Besuch meines Lieblingstieres, sondern habe auch schon zu zwei weiteren Patenschaften „angestiftet“.“

Wir freuen uns sehr, dass Sie andere zu Museumspatenschaften anstiften, Herr Möbius – herzlichen Dank! Gemeinsam mit dem Sektionsleiter unserer Ornithologie, Dr. Gerald Mayr, haben wir interessante Fakten zum Fischadler für Sie zusammengestellt:

Der Fischadler ist ein mittelgroßer Greifvogel, der trotz seines Namens nicht näher mit den Adlern verwandt ist. Es handelt sich um eine der wenigen Vogelarten, die ohne Zutun des Menschen fast auf der ganzen Welt verbreitet ist. Während sich der Fischadler im Frühjahr auf der nördlichen Halbkugel niederlässt, um zu brüten, fliegt er ab August zum Überwintern nach Südamerika, Indien und in den Süden Afrikas. In Deutschland hält er sich vermehrt in Mecklenburg-Vorpommern an flachen Süßwasserseen und entlang der Küsten auf. Auch in Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde er gesichtet.

Seinen Namen verdankt der Fischadler seiner ausschließlichen Nahrungsquelle, den Fischen. Bei seiner Jagd erspäht er seine Beute erst von einem höheren Ansitz am Ufer, bevor er sich in die Lüfte erhebt und in einer Höhe von 10 bis 30 Metern über der Wasseroberfläche kreist. Er stürzt sich zielsicher mit ausgestreckten Füßen auf seine Beute, wobei er manchmal vollständig ins Wasser eintaucht. Das Ergreifen der Beute wird durch den für den Fischadler charakteristischen Bau des Fußes erleichtert, bei dem die vierte Zehe seitlich abgespreizt werden kann.

Fischadler führen monogame Saisonehen und paaren sich der Brutplatztreue wegen auch des Öfteren mit dem gleichen Partner. Ihren Horst bauen die werdenden Eltern meist in den Kronen großer, freistehender Bäume oder Felsen, jedoch werden auch hin und wieder Nester auf von Menschenhand errichteten Bauwerken gesichtet. Es eignen sich nur Orte, die stabil genug sind, das schwere Nest der Fischadler zu tragen, welches aus mehreren großen Ästen und allerlei weicherem Füllmaterial wie Wasserpflanzen und Gräsern besteht,. Das Gelege besteht meist aus zwei oder drei Eiern, seltener aus einem oder vier, welche über einen Zeitraum von bis zu 40 Tagen ausgebrütet werden. Nach weiteren 50 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest.

Aufgrund des immer häufigeren Mangels an geeigneten Brutmöglichkeiten, der durch die moderne Forstwirtschaft verursacht wird, wird der Fischadler als gefährdet eingestuft. Nicht nur fehlende Nistplätze trugen dazu bei, dass der Fischadler in Westeuropa bereits vor Jahrzehnten kurz vor der Ausrottung stand. Viele der Tiere wurden entweder geschossen oder verloren durch Gelegeplünderung ihren Nachwuchs, weil sie vom Menschen als vermeintliche Nahrungskonkurrenten angesehen wurden.

Den Fischadler findet man im Senckenberg Naturmuseum im vorderen Vogelsaal in Vitrine 15.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Vergnügen in Gesellschaft Ihres Fischadlers, lieber Herr Möbius, und wir freuen uns darauf, Sie bald einmal wieder im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt willkommen zu heißen!

 

Für alle, die jetzt inspiriert sind – hier geht es zu unseren Museumspatenschaften.