Das Erwachen des Geistes – Eine neue Sicht auf die Menschwerdung
Vortrag der Reihe „Faszination Gehirn: Organ der unbegrenzten Möglichkeiten“ am 4. Juni im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
Wann wurde der Mensch ein Mensch – und wie? Der wissenschaftliche Konsens hierüber wandelt sich gerade – hin zu einer wohl deutlich früheren Menschwerdung. Im nächsten Vortrag der Reihe „Faszination Gehirn: Organ der unbegrenzten Möglichkeiten“ stellt PD Dr. Miriam Haidle diese neue Sicht auf die Entstehung der menschlichen Kultur vor und erläutert, wie die Entwicklung des Bewusstseins und des Gehirns unserer Ahnen erforscht wird.
Noch vor Kurzem galt: Vor rund 40.000 Jahren machten unsere Vorfahren in Europa einen gewaltigen Sprung. Kognitiv, kulturell, vielleicht auch genetisch wurden sie im heutigen Sinne menschlich. Sie entwickelten eine komplexe Sprache, formten filigrane Werkzeuge, ersannen erste Musikinstrumente. Neue Entdeckungen haben dieses Bild grundlegend gewandelt. Viel früher als bisher gedacht veränderten Menschen ihr Verhalten, passten sich neuen Lebensräumen an. Sie begannen, sich ihre Umwelt mit Werkzeugen anzueignen, Denk- und Lernprozesse wurden komplexer, und im Austausch entwickelte sich die Fähigkeit zur Sprache. Aus all diesen Neuerungen entstand etwas, das wir heute menschliche Kultur nennen – dank eines komplexen und sich stetig weiterentwickelnden Gehirns. Der Vortrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Frühmenschenforschung und erklärt, wie es unseren Vorfahren gelang, den gesamten Planeten zu besiedeln. Außerdem wird aufgezeigt, mit welchen wissenschaftlichen Methoden heute das Bewusstsein und das Gehirn unserer Ahnen erforscht werden.
Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Spezialistin für Ur- und Frühgeschichte, untersuchte in ihrer Habilitation, wie Menschen und Tiere Werkzeuge nutzen und Probleme lösen. Sie ist Koordinatorin des Forschungsprojektes „The Role of Culture in Early Expansions of Human“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und forscht am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt sowie an der Universität Tübingen. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Erweiterung menschlicher Ressourcen-, Denk- und Entwicklungsräume durch Kultur.
Vortrag: Das Erwachen des Geistes – Eine neue Sicht auf die Menschwerdung
Referentin: PD Dr. Miriam Haidle (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und Heidelberger Akademie der Wissenschaften)
Datum: Mittwoch, 4. Juni, 19:30 Uhr
Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur-von-Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert- Mayer-Straße 2, 60325 Frankfurt
Die Senckenberg-Vortragsreihe „Faszination Gehirn: Organ der unbegrenzten Möglichkeiten“ befasst sich mit einem der komplexesten Gebilde befassen, die die Natur hervorgebracht hat – dem Gehirn. Es ermöglicht Neugier, Bewusstsein und Emotionen, entwickelt sich lebenslang weiter und bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen. Diese Vortragsreihe begleitet die neue Dauerausstellung im Senckenberg Naturmuseum und gibt vertiefende Einblicke in Struktur, Evolution und zentrale Funktionen unseres Denkapparates.
Die Vortragsreihe ist eine Kooperation zwischen der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Medienpartner ist hrINFO.
Die Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert-Mayer-Straße 2 statt.
Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen sowie zur Online-Teilnahmemöglichkeit finden sich hier:
www.senckenberg.de/faszination-gehirn