Agroforstsysteme – Renaissance einer Kulturlandschaft?
Nächster Vortrag der Reihe „Wir können auch anders“ am Mittwoch, 29. Januar 2025, im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
Bäume, die in Feldern stehen? Ein ungewohntes Bild, zumindest in Deutschland. Im nächsten Vortrag der Reihe „Wir können auch anders – Win-Win-Lösungen für eine lebenswerte Welt“ diskutiert der Nachhaltigkeitswissenschaftler Prof. Dr. Tobias Plieninger, warum gerade in Zeiten von Klimawandel, Artensterben und bedrohlicher Bodendegradation Agroforstsysteme ein vielversprechender und wichtiger Bestandteil einer zukunftsfähigen Landwirtschaft sind.
Agroforstsysteme sind landwirtschaftliche Flächen, auf denen Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen kombiniert werden: Die Gehölze speichern Kohlenstoff, beugen Bodenerosion vor, verbessern die Wasser- und Nährstoffversorgung und bieten Tieren und Pflanzen Lebensraum. Diese Landnutzungsform ist weltweit in vielen Regionen verbreitet und ermöglicht eine Landwirtschaft, die gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und sozial verträglich ist. Hierzulande behindern der deutsche und europäische Rechtsrahmen die Etablierung von Agroforstsystemen derzeit noch erheblich. Der Vortrag stellt das vielversprechende Potenzial einer (Wieder-)Verbreitung der Agroforstsysteme vor und zeigt, wie sie künftig mehr zur Lösung globaler Probleme wie Klimakrise und Biodiversitätsverlust beitragen können.
Der Nachhaltigkeitswissenschaftler Tobias Plieninger leitet das Fachgebiet „Sozial-ökologische Interaktionen in Agrarsystemen“ an den Universitäten Kassel und Göttingen. Er erforscht mit inter- und transdisziplinärem Fokus insbesondere den Wandel ländlicher Landschaften, Ökosystemleistungen und nachhaltige Transformationen. Dabei legt er einen besonderen Fokus auf die komplexen Beziehungen zwischen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Naturschutz und anderen Bereichen der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen.
Vortrag: Agroforstsysteme – Renaissance einer Kulturlandschaft?
Referent: Vortrag von Prof. Dr. Tobias Plieninger (Universitäten Göttingen und Kassel)
Datum: Mittwoch, 29. Januar, 19:30 Uhr
Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt
Die Senckenberg-Vortragsreihe „Wir können auch anders“ stellt bis März 2025 in insgesamt 13 Vorträgen innovative, naturbasierte Lösungen vor, die auf zukunftsfähige Weise gleich mehrere der drängendsten Umwelt- und Gesellschaftsprobleme unserer Zeit angehen. Sie könnten die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung schaffen, ohne neue Probleme oder Konflikte zu verursachen. Wie kann zum Beispiel Landwirtschaft nachhaltiger werden? Wie machen wir Städte zukunftsfähig oder wie können Flusslandschaften gleichzeitig dem Hochwasserschutz dienen und Biodiversität ermöglichen? Die Reihe macht mittels realistischer, prinzipiell umsetzbarer Beispiele greifbar, wie wir eine resilientere und gerechtere Welt erreichen können, indem wir mit der Natur arbeiten statt gegen sie. Die Vorträge bieten inspirierende Einblicke und praxisnahe Beispiele, wie eine lebenswerte Welt auch für kommende Generationen gestaltet und erhalten werden kann.
Alle Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert-Mayer-Straße 2 statt.
Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen sowie zur Online-Teilnahmemöglichkeit finden sich hier:
www.senckenberg.de/wir-koennen-auch-anders.