Nachwuchs in Messel: Fortpflanzung im Eozän

Vortrag der Reihe „Messel – Fenster zur Urzeit, Schatz der Menschheit“ am Mittwoch, 15. Oktober, im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt


Fortpflanzung ist ein zentrales Ziel aller Lebewesen und ein wichtiger Baustein der Definition, was „Leben“ bedeutet. Dabei existiert in der Natur eine riesige Bandbreite von Fortpflanzungsarten. Im nächsten Vortrag der Reihe „Messel – Fenster zur Urzeit, Schatz der Menschheit“ erläutert Dr. Thomas Lehmann, Leiter der Sektion Paläomammalogie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, wie die Funde der Grube Messel uns helfen, zu verstehen, wie diese entstanden sind. Außerdem zeigt er, wie wir anhand dieser besonderen Fossilien sogar ganze Lebenszyklen einzelner Arten rekonstruieren können.

Biologisch gesehen ist die Schwangerschaft der Säugetiere, zu denen auch wir Menschen gehören, nur eine von vielen Fortpflanzungsarten. Fortpflanzung erfolgt in vielen verschiedenen Formen, einschließlich der sexuellen Fortpflanzung bei Landpflanzen und Wirbeltieren. Zu Beginn der Evolution legten die ersten Tiere Eier, und auch heute sind eierlegende Organismen in der Mehrheit. Es kann aber große Vorteile haben, den Nachwuchs im eigenen Körper „auszubrüten“. Diese aufwändige, für das Muttertier anstrengende „Frühbetreuung“ des Nachwuchses finden wir vor allem bei Säugetieren. Trächtige fossile Tiere sind ausgesprochen selten, daher ist es etwas ganz Besonderes, dass mehrere davon in der Grube Messel gefunden wurden. Der Vortrag zeigt, wie wir durch ihren außergewöhnlichen Erhaltungszustand umfassende Einblicke in die jeweiligen Lebensabschnitte bekommen und für manche Arten sogar den gesamten Lebenszyklus rekonstruieren können.

Der Paläontologe Dr. Thomas Lehmann ist Leiter der Sektion Paläomammalogie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Er untersucht unter anderem anhand der Funde in der Grube Messel Schlüsselmomente der Evolution der Säugetiere, etwa das Klimaoptimum des Eozäns. Zudem erforscht er durch Feldarbeiten in Kenia die Folgen der Schließung des Tethys-See für die afrikanische Fauna.

Vortrag: Fortpflanzung und Liebesspiele im Eozän – Spuren des Lebens

Referent: Dr. Thomas Lehmann (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und Goethe-Universität Frankfurt)

Datum: Mittwoch, 15. Oktober, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur-von-Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert- Mayer-Straße 2, 60325 Frankfurt, sowie online

Die Grube Messel, Deutschlands erstes UNESCO-Weltnaturerbe, ist weltberühmt für ihre überaus zahlreichen und herausragend gut erhaltenen Fossilien, die Einblick in das Leben vor etwa 47 Millionen Jahren geben. Damals herrschte auf der Erde ein Treibhausklima – Fauna und Flora unterschieden sich deutlich von unserer heutigen Umwelt. Die Senckenberg-Vortragsreihe „Messel – Fenster zur Urzeit, Schatz der Menschheit“ beleuchtet von Juli bis Dezember verschiedenste Aspekte der Geschichte der berühmten Fossilienfundstätte und der damaligen Tier- und Pflanzenwelt.

Medienpartner der Vortragsreihe ist hrINFO.

Alle Vorträge der Reihe finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert-Mayer-Straße 2 statt.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen sowie zur Online-Teilnahmemöglichkeit via Zoom finden sich hier: www.senckenberg.de/vortraege-messel

Pressematerial

Eines der sehr seltenen Fossilien aus der Grube Messel ist dieses trächtige Urpferdchen. Foto: Tränkner/Senckenberg