Natürlicher Schutz vor Hochwasser: Mehr Raum für Flüsse und Auen

Nächster Vortrag der Reihe „Wir können auch anders“ am Mittwoch, 26. Februar 2025, im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt


Für die meisten Menschen endet ein Fluss dort, wo Wasser auf Land trifft – an der Uferkante. Tatsächlich sind Flüsse aber viel ausgedehnter: Ihre natürlichen Überschwemmungsgebiete – die Auen – gehören insbesondere bei Hochwasser ebenfalls dazu. Im nächsten Vortrag der Reihe „Wir können auch anders – Win-Win-Lösungen für eine lebenswerte Welt“ zeigt die Umweltwissenschaftlerin Prof. Dr. Sonja Jähnig, wie Gestaltung und Schutz der Auenbereiche gleich mehrere Probleme lösen können.

In Deutschland sind heute nur noch 32 Prozent der ursprünglichen Auenflächen vorhanden. Der Rest wurde durch Deichbau von den Flüssen abgetrennt, entwässert und anschließend für Landwirtschaft, Siedlungen oder Verkehrswege genutzt. Flussauen sind aber nicht nur für die Artenvielfalt und den Hochwasserschutz wichtig, sondern stellen eine Vielzahl von Leistungen für unsere Gesellschaft bereit, wie Klimaregulierung, Kohlenstoffbindung, Wasserfiltration, Nahrungsmittelversorgung und Erholungsmöglichkeiten. Es wäre daher sehr sinnvoll, Flussauen als ökologischen Hochwasserschutz wiederherzustellen. Dieser Ansatz ist technisch möglich und wirtschaftlich effizient. Trotzdem wird er weltweit noch nicht konsequent umgesetzt, da die administrativen und rechtlichen Hürden hoch sind. Der Vortrag diskutiert, wie eine bessere Vorbereitung auf Extremereignisse aussehen könnte, von der Mensch und Natur gleichermaßen profitieren.

Die Umweltwissenschaftlerin Sonja Jähnig ist Professorin für Aquatische Ökogeographie an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Leiterin der Abteilung Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen globaler Veränderungen in Flussökosystemen, die Biodiversität im Süßwasser und die Gesundheit von Flüssen.

Vortrag: Besserer Schutz vor Hochwasser: Mehr Raum für Flüsse und Auen als naturbasierte Lösung

Referentin: Prof. Dr. Sonja Jähnig (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und Humboldt-Universität zu Berlin)

Datum: Mittwoch, 26. Februar, 19:30 Uhr

Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt

ACHTUNG: Der Vortrag „Fürs Moor, fürs Klima, für uns: Moor muss nass“ von Franziska Tanneberger, der am 8. Januar krankheitsbedingt entfiel, wird am 6. März als Online-Termin (https://sgn.one/tanneberger) nachgeholt.

Die Senckenberg-Vortragsreihe „Wir können auch anders“ stellt bis März 2025 in insgesamt 13 Vorträgen innovative, naturbasierte Lösungen vor, die auf zukunftsfähige Weise gleich mehrere der drängendsten Umwelt- und Gesellschaftsprobleme unserer Zeit angehen. Sie könnten die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung schaffen, ohne neue Probleme oder Konflikte zu verursachen. Wie kann zum Beispiel Landwirtschaft nachhaltiger werden? Wie machen wir Städte zukunftsfähig oder wie können Flusslandschaften gleichzeitig dem Hochwasserschutz dienen und Biodiversität ermöglichen? Die Reihe macht mittels realistischer, prinzipiell umsetzbarer Beispiele greifbar, wie wir eine resilientere und gerechtere Welt erreichen können, indem wir mit der Natur arbeiten statt gegen sie. Die Vorträge bieten inspirierende Einblicke und praxisnahe Beispiele, wie eine lebenswerte Welt auch für kommende Generationen gestaltet und erhalten werden kann.

Alle Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert-Mayer-Straße 2 statt.

Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen sowie zur Online-Teilnahmemöglichkeit finden sich hier: www.senckenberg.de/wir-koennen-auch-anders.

Pressematerial

Auenschutz ist effektiver Hochwasser- und Klimaschutz. Foto: J. Krohmer