Die Subkommission Tertiär gehört zur Deutschen Stratigraphischen Kommission (DSK) und beschäftigt sich mit jenen, relativ jungen Gesteinseinheiten Deutschlands, die sich zwischen dem Aussterben der Dinosaurier und den großen Eiszeiten des Quartärs bildeten (66 bis 2,6 Mio. Jahre vor heute).
Sie besteht derzeit aus 15 Ordentlichen Mitgliedern, welche für vier Jahre gewählt wurden (aktuelle Wahlperiode 2024-2027), sowie zahlreichen korrespondierenden Mitgliedern. Die Arbeit der Stratigraphischen Kommission und ihrer Subkommissionen erfolgt ehrenamtlich auf Grundlage der Satzung der Deutschen Stratigraphischen Kommission (DSK).
Die Subkommission Tertiär (SKT) erarbeitet die stratigraphischen Standards der unterschiedlichen chrono- und regionalstratigraphischen Einheiten des Tertiär von Deutschland. In ihrer bisherigen Arbeit wurden z. B. die Ergebnisse für das Rheingrabensystem und angrenzende Gebiete in einer SDGG-Monographie zusammengefasst. Darüber hinaus erarbeiten die Mitglieder ständig neue und aktuelle Publikationen.
Die SKT trifft sich in der Regel mindestens einmal jährlich.
Aktuelles
Jahrestreffen 2025 der Subkommission Tertiär
Die Subkommission Tertiär trifft sich im September 2025 beim Geologischen Dienst in Krefeld, weitere Infos folgen in Kürze.
Das Tertiär in Deutschland
Entstanden vor 66,0 bis 2,58 Millionen Jahren, sind tertiäre Gesteine in großen Gebieten Nord- und Mitteldeutschlands, sowie im Voralpenraum und im Bereich des Oberrheingrabens anzutreffen. Sie treten auf ca. 45 % der Fläche von Deutschland auf und erreichen teils mehrere Kilometer Mächtigkeit.
Als Zeugnisse der jüngeren Erdgeschichte sind die tertiären Einheiten in Deutschland von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung – sowohl für das Verständnis der Entwicklungsgeschichte dieses wichtigen erdgeschichtlichen Zeitabschnitts (z. B. tektonische Ausprägung der heutigen Geomorphologie Deutschlands, evolutionsbiologische Radiation der Säugetiere), sondern auch für die Beurteilung aktueller Themen wie Landschafts- und Klimaentwicklung oder Biodiversität.
Durch ihr großflächiges und häufig mächtiges Auftreten, oft direkt unter unseren Füßen, sind die tertiären Einheiten aber auch von wirtschaftlich hoher Relevanz. So sind viele Lagerstätten, wie z. B. die Braunkohlenvorkommen in Ost- und Mitteldeutschland sowie der Niederrheinischen Bucht, die Erdöl- und Erdgasvorkommen in Norddeutschland und im Oberrheingraben sowie zahlreiche lokale Steine-/Erdenlagerstätten tertiären Ursprungs. Aber auch für unterschiedliche geothermische Betrachtungen im Rahmen der Energie-/Wärmewende sind die tertiären Gesteine von großer Bedeutung, ebenso wie für vielfältige Fragestellungen von Infrastrukturprojekten und ingenieurgeologischen Baugründungen.
Stätten der Erdgeschichte im Deutschen Tertiär (IUGS Heritage Sites)
Seit 2022 zertifiziert das IUGS-Exekutivkomitee „IUGS Geological Heritage Sites“. Dabei handelt es sich um wichtige Orte mit außergewöhnlichen geologischen Elementen oder Prozessen von höchster internationaler wissenschaftlicher Bedeutung, die als globale Referenz genutzt werden und/oder einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der geologischen Wissenschaften im Laufe der Geschichte geleitet haben.
Bislang erhielten weltweit 200 geologisch außerordentlich bedeutende Orte diese Auszeichnung. Davon beziehen sich drei auf deutsche Tertiärvorkommen:
Messel / Hessen (Eozäne Fossilfundstätte): Die reichhaltigste Fossilfundstätte der Welt zum Verständnis des Lebensraums des Eozän, da sie außergewöhnlich gut erhaltene Fossilien enthält.
Scheibenberg/ Sachsen (Erosionsrest eines oligozänen Lavastroms): Um 1790 wurde der Scheibenberg zu einem Schlüsselargument für den Neptunismus im Streit über die Entstehung von Basalt aus Wasser oder Lava.
Nördlinger Ries / Süddeutschland (Miozäner Asteroiden-Einschlag): Einer der am besten erhaltenen Krater der Welt, der viele Einschlagsmerkmale aufweist, die in einer leicht zugänglichen Region untersucht werden können.
Wirbel und Hautknochenplatten von Reptilien aus der Wiesbaden-Formation von Wiesbaden-Amöneburg, Bildbreite 8,8 mm (Sammlung LfDH).(Foto: G. Försterling)