Stratigraphische Bearbeitung des Deutschen Tertiärs
Zu den wichtigsten Aufgaben gehört die stratigraphische Detailbearbeitung der Gesteinsabfolgen in den relevanten Regionen Deutschlands:
- Nordwestdeutschland (Niederrheinische Bucht, Ostwestfalen-Lippe, NW-Deutsches Becken onshore / offshore)
- Ostdeutschland (NW-Deutsches Becken, Subherzyne Senke, Geiseltal, Leipziger Bucht / Mitteldeutschland, Altmark, Brandenburg, Lausitz)
- Rheingrabensystem mit angrenzenden Teilbecken (Mainzer Becken, Hanauer Becken, Oberrheingraben, Wetterau, Niederhessische Senke, Sprendlinger Horst)
- Rheinisches Schiefergebirge (Neuwieder Becken, Taunus, Vogelsberg, Westerwald, Rhön, Eifel, Hunsrück)
- Molassebecken / Alpen (Subalpin / Vorlandmolasse)
- Alpen (Inneralpine Molasse, Helvetikum, Ultrahelvetikum, Feuerstätter Flysch, Nördliche Kalkalpen, Alpenvorland)
- Alb (Steinheimer Becken, Randecker Maar, Maarseen von Bärnau / Rohrloch in der Oberpfalz)
Dabei kommen unterschiedliche stratigraphische Korrelationsmethoden zum Einsatz, je nachdem, ob es sich um kontinentale oder marine Ablagerungen handelt. In marinen Ablagerungsräumen wird besonders die Biostratigraphie mit kalkigem Nannoplankton, Dinoflagellaten und Foraminiferen genutzt, während im kontinentalen Ablagerungsraum die Biostratigraphie meist auf Säugetieren, Charophyten, Pollen und Sporen oder Otolithen beruht. Die Lithostratigraphie dient vor allem zur überregionalen Korrelation fossilfreier Lockergesteinspakete, die vor allem in hoher Mächtigkeit in den braunkohlenführenden Regionen auftreten und sonst mit keiner anderen Methode stratigraphisch fassbar sind. Die Lithostratigraphie, Magnetostratigraphie sowie die numerische Datierung mithilfe von Isotopen ermöglichen zudem auch Korrelationen zwischen den Faziesbereichen.
Diskussion zum Tertiär-Begriff
Nicht nur in Fachkreisen läuft die Diskussion, ob der Abschnitt zwischen 66 und 2,58 Millionen Jahren wie bisher als Tertiär bezeichnet oder in Paläogen und Neogen unterteilt werden sollte. Mit diesem Thema setzt sich auch die SKT seit Jahren auseinander. In Anbetracht der vielfältigen und komplexen Tertiärvorkommen und ihrer besonderen stratigraphischen Herausforderungen fällt das Meinungsbild innerhalb der Subkommission entsprechend ebenfalls unterschiedlich aus.
Eine Abstimmung unter allen SKT-Mitgliedern im Sommer 2021 sprach sich jedoch mehrheitlich (23 zu 10 Stimmen, 20 Enthaltungen) für die Beibehaltung und weitere Verwendung des Tertiärbegriffs, insbesondere im Zusammenhang mit regionalgeologischen Betrachtungen innerhalb Deutschlands aus. Die parallele Verwendung der Begrifflichkeiten Tertiär bzw. Paläogen/Neogen in unterschiedlichen nomenklatorischen Hierarchiestufen wäre demnach die favorisierte Lösung. Die dieser Entscheidung wesentlich zugrundeliegenden Fakten fassen Grimm et al. (Mainz. Geowiss. Mitt., 2024 (52): 145-170) zusammen.
LithoLex
Im Rahmen der Arbeiten der SKT kommt es auch zu lithostratigraphischen Neudefinitionen oder Überarbeitungen von geologischen Einheiten. Diese werden im digitalen „Lithostratigraphischen Lexikon von Deutschland“, einer online abrufbaren Loseblattsammlung mit Kurzbeschreibungen von lithostratigraphischen Einheiten in Deutschland, kontinuierlich eingepflegt.
Für das Tertiär sind derzeit 34 Beschreibungen für definierte Formationen verfügbar. Aktuell sind weitere 24 Formationsbeschreibungen aus dem Mainzer Becken sowie 6 Definitionen von Supergruppen in den Deutschen Alpen in Bearbeitung.