Die Synthesis and Solutions Labs sind eine neues Format im Sondertatbestand «Anthropocene Biodiversity Loss». In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für sozial-ökologische Forschun (ISOE) wird eine Plattform als permanente Struktur aufgebaut, die der Stärkung der transdisziplinären Forschung bei Senckenberg dient. Durch Aktivitäten innerhalb der Plattform sollen Anreize für das Engagement mit gesellschaftlichen Akteur*innen geschaffen, sowie den Austausch zwischen den verschiedenen Standorten der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung angeregt werden.
Angestrebte Wirkungen der Plattform Synthesis and Solutions Labs sind
ein gegenseitiges Verständnis zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und institutionellen Akteuren und der Aufbau von Vertrauen
neue strategische Allianzen – sowohl mit Akteur*innen, die gleiche Ziele verfolgen, als auch mit solchen, die widerstreitende Interessen haben
gemeinsames Lernen und Aufbau von Handlungskompetenzen über Akteursgruppen und Generationen hinweg
ein gelebtes Forschungsmuseum
die Thematisierung von Zielkonflikten beim Biodiversitätsschutz.
Für Senckenberg bedeutet die transdisziplinäre Zusammenarbeit auch die Möglichkeit,
neue Netzwerke zu erschließen und Forschungslücken in diesen Netzwerken zu identifizieren
die Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse zu erhöhen
Impulse für das Senckenberg-Forschungsprogramm zu schaffen, insbesondere die praktische Relevanz der Forschung stärken.
Aktitivitäten der Plattform Synthesis and Solutions Labs
Die Plattform unterstützt die einzelnen Labs, die auf existierende Forschung am Senckenberg aufbauen, in der Durchführung der Workshops mit gesellschaftlichen Akteur*innen, bietet Unterstützung in Kommunikation und Vermittlung von Ergebnissen, und erhöht so die Wirksamkeit / Wirkmächtigkeit der einzelnen Labs. Zudem bietet sie Aktivitäten an, die einen Erfahrungsaustausch zwischen den Labs ermöglichen, und unterstützen so Lernprozesse. In Zusammenarbeit mit ISOE werden zudem Workshops und Trainings für interessierte Forscher*innen angeboten, in denen transdisziplinäre Kompetenzen vermittelt werden. Diese Workshops werden ab Mai 2025 an den verschieden Standorten der SGN angeboten, Termine folgen.
Pilot Labs
Die Labs selbst sind konzipiert als innovative, transdisziplinäre Denkwerkstätten, die national oder international arbeiten. Basierend auf bestehenden Forschungsprojekten führen sie Daten und Wissen zusammen, und erarbeiten gemeinsam mit gesellschaftlichen und politischen Akteur*innen Handlungsoptionen zur Förderung der Biodiversität.
In der Aufphase der Plattform Synthesis and Solutions Labs unterstützen vor allem die Pilot Labs die Umsetzung von der konzeptionellen Idee in die Praxis. Sie tragen zur Entwicklung von Workflows und Arbeitsprozessen bei, zur Planung von Workshops zum Ausbau transdiziplinärer Fähigkeiten und Kompetenzen sowie Gestaltung von Kommunikation und Vermittlung.
Für die erste Phase wurden zwei Pilot Labs ausgewählt, eines an den Naturhistorischen Sammlungen in Dresden (SNSD), das andere am Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrum Frankfurt (SBiK-F) . In den zweiten Hälfte 2025 sollen vier weitere Labs dazukommen, die Ausschreibung dazu öffnet im Juni 2025.
Ziel dieses Pilot Labs ist es, Hemmnisse der erfolgreichen Umsetzung von Biodiversitätsfördermaßnahmen in Siedlungsräumen zu identifizieren und zu überwinden. In Zusammenarbeit mit Vertretern von Kommunen und Behörden sowie Privatpersonen sollen
Maßnahmen entwickelt werden, die Insektenvielfalt auf Grünflächen im Siedlungsraum fördern
Hindernisse in der Realisierung und Umsetzung kostengünstiger Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung identifiziert werden
Verhaltensänderungen durch (Frei-)Räume für Lernen und Experimentieren angestoßen werden
Verbesserte Handlungsempfehlungen für biodiversitätsfördernde Pflege von Grünfächen im Siedlungsraum erarbeitet werden
In Zusammenarbeit mit Sekundarschulen in Hessen und São Paulo (Brasilien) werden die Zusammenhänge zwischen unserem Ernährungssystem und dem Biodiversitätsverlust sichtbar gemacht. Gemeinsam mit verschiedensten Akteur*innen (Schüler, Lehrer, Lehplanentwickler, Kantinenbetreiber) soll
anhand der Lieferkette betrachtet werden, wie Lebensmittelproduktion von der Biodiversität abhängt, diese aber auch gefährden kann
Unterrichtseinheiten entwickelt werden, die alltägliche Essgewohnheiten der Schüler in Betracht ziehen und sie anregen, über mögliche Auswirkungen nachzudenken
soll Lernen und Kompetenzaufbau über Generationen und Kulturen hinweg unterstützt, und neue Partnerschaften zur regelmässigen Anpassung des Unterrichtsmaterials geschaffen werden.
Mein allgemeines Forschungsinteresse gilt der Ermöglichung nachhaltiger Lebensmittelsysteme. Genauer gesagt, wie sich die Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt auswirkt und von ihr abhängt, wie sich der Handel und Konsum landwirtschaftlicher Produkte auf die biologische Vielfalt auswirkt und von ihr abhängt und wie die Wissenschaft die Politikgestaltung für nachhaltige Lieferketten unterstützen kann. Ich interessiere mich auch für naturwissenschaftliche Ausbildung und gemeinschaftliche Agroforstwirtschaft/Gartenarbeit.
My main research interests are the systemic relations between biomass use, international trade, land use change and species decline; long-term changes in land use systems and in the use of land-based resources; impacts on dietary patterns on land demand and on biodiversity and the role of land use in climate-change mitigation.
Dalin, Carole, Yoshide Wada, *Thomas Kastner*, Michael J. Puma. „Groundwater depletion embedded in international food trade. “ /Nature/ (2017): forthcoming. https://doi.org/10.1038/nature21403
Chaudhary, Abhishek, L. Roman Carrasco, and *Thomas Kastner*. „Linking national wood consumption with global biodiversity and ecosystem service losses.“ /Science of The Total Environment/ 586 (2017): 985-994.
Erb, Karl-Heinz, Christian Lauk, *Thomas Kastner*, Andreas Mayer, Michaela Clarissa Theurl, and Helmut Haberl. “Exploring the Biophysical Option Space for Feeding the World without Deforestation.” /Nature Communications/ 7. (2016): 11382.
Henders, Sabine, U. Martin Persson, and *Thomas Kastner*. „Trading forests: land-use change and carbon emissions embodied in production and exports of forest-risk commodities.“ /Environmental Research Letters/ 10, no. 12 (2015): 125012.
*Kastner, Thomas*, Karl-Heinz Erb, and Helmut Haberl. “Rapid Growth in Agricultural Trade: Effects on Global Area Efficiency and the Role of Management.” /Environmental Research Letters/ 9, no. 3 (2014): 034015.
*Kastner, Thomas*, Maria Jose Ibarrola Rivas, Wolfgang Koch, and Sanderine Nonhebel. “Global Changes in Diets and the Consequences for Land Requirements for Food.” /Proceedings of the National Academy of Sciences/ 109, no. 18 (2012): 6868–6872.
*Kastner, Thomas*, Michael Kastner, and Sanderine Nonhebel. “Tracing Distant Environmental Impacts of Agricultural Products from a Consumer Perspective.” /Ecological Economics/ 70, no. 6 (2011): 1032–1040.
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