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Der Sensenmann auf dem Museumsdach
Haben Sie vor oder nach Ihrem Besuch bei uns im Frankfurter Senckenberg Naturmuseum schon mal nach oben geschaut? Falls nicht, sollten Sie das tun, denn wir haben auch auf dem Dach einiges zu bieten. Hier erfahren Sie, worum es sich dabei handelt – und können bei der nächsten Museumsvisite mit Ihrem Wissen glänzen:
Ganz oben auf dem Dach steht Chronos, der Gott der Zeit, eine Figur aus der griechischen Mythologie. Chronos erschuf einst aus dem “oberen Himmel”, dem Sitz der Götter, das silberne Welten-Ei. Er wird in der bildenden Kunst als bärtiger Kreis mit Sichel und Stundenglas dargestellt, und zwar seit dem 14. Jahrhundert, als das Stundenglas erfunden wurde. Chronos gilt als Sinnbild der Vergänglichkeit.
Links und rechts neben ihm, auf der Wölbung des Giebels, sitzen zwei Knaben. Der linke hält einen Vogel, der rechte einen Fisch – Sinnbilder für die Unterteilung der Welt in eine terrestrische und eine marine Sphäre.
Links neben den drei Giebelfenstern sitzt Europa, Tochter des phönizischen Königs Agenor und der Telephassa, auf einem Stier. Sie wurde eine Geliebte des Göttervaters Zeus, der sich ihr in der Gestalt eines Stiers näherte und sie auf seinem Rücken nach Kreta entführte. Dort verwandelte er sich in Zeus zurück und zeugte mit Europa etliche Nachkommen. Sie ließ sich auf der Insel nieder, so dass ihre Geschichte als Sinnbild für „Ankunft”, „Niederkunft” und „Besiedlung der Erde” gedeutet werden kann und somit auch als Sinnbild für den terrestrischen Bereich.
Rechts neben den drei Giebelfenstern, auf der gleichen Ebene wie Europa, thront Triton, der Gott des Meeres, auf einem Flusspferd. Er wird dargestellt als Kentaur: vorne ein Mensch, der statt der Arme mit den Vorderläufen eines Pferdes ausgetattet ist, hinten ein Delfin.
Unmittelbar unter Chronos, innerhalb des halbrunden Reliefs aus rotem Sandstein, befindet sich u.a. eine sitzende Frauengestalt, die auf ihrer Schreibtafel etwas notiert: Kalliope, eine der neun Musen. Sie war die Muse der epischen Dichtung, des Saitenspiels und der Wissenschaft.