Gleich zwei Vogelfossilien fand das Team innerhalb der ersten Grabungskampagne dieses Jahres. Dieser Vogel gehört zu den Rackenartigen. F
Gleich zwei Vogelfossilien fand das Team innerhalb der ersten Grabungskampagne dieses Jahres. Dieser Vogel gehört zu den Rackenartigen.

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Mit Federn im Ölschiefer: Neue Vogelfossilien aus der Grube Messel


Das Senckenberg-Grabungsteam hat im hessischen UNESCO Welterbe Grube Messel im Juni und Juli bereits zahlreiche Funde gemacht: Es wurden über 800 Einträge – hauptsächlich Pflanzen, Insekten und Fische – im Grabungsprotokoll registriert. Zu den besonderen Entdeckungen gehören zwei gut erhaltene Schmetterlinge und zwei kleine Vögel, die innerhalb einer Woche entdeckt wurden. Beide Vögel sind gut erhalten, einschließlich ihrer Federstruktur. Die Forscher*innen vermuten, dass es sich bei den meisengroßen Tieren um Baumvögel handelt. 

Gemeinsam mit Studierenden sowie Schüler*innen der Senckenberg-Schule hat das Senckenberg-Grabungsteam in der ersten diesjährigen Grabungskampagne bereits über 800 neue Funde aus dem UNESCO Welterbe Grube Messel im Grabungsprotokoll verzeichnet. „Eine großartige Ausbeute!“, freut sich Grabungsleiterin Dr. Sonja Wedmann vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und fährt fort: „Die Mehrzahl der Fossilien aus den 47 Millionen Jahre alten Ölschiefern sind Pflanzen und Insekten, gefolgt von Fischen.“

Zu den besonderen Entdeckungen gehören in diesem Jahr zwei relativ gut erhaltene Schmetterlinge. Eine Seltenheit in der Fossilwelt, wie Wedmann erklärt: „Aufgrund der wasserabweisenden Schuppen auf ihren Flügeln gehen Schmetterlinge selten im Wasser unter. Die einzigartige Erhaltung in Messel ist auf die sauerstoffarmen Verhältnisse im damaligen Messelsee zurückzuführen. In diesem Fall konnten die Falter die Oberflächenspannung des Seewassers durchbrechen, sie sind dann auf den Grund des Sees gesunken und fossilisiert.“

Innerhalb weniger Tage konnte das Team rund um Wedmann zudem zwei fossile Vögel – einer mit einer Körperlänge von etwa acht Zentimetern, der andere etwas größer – aus dem Gestein bergen. Beide Vögel zeichnen sich durch eine gute Erhaltung aus – sogar die Federstruktur ist erkennbar. Wedmann hierzu: „Das schnelle Aufeinanderfolgen dieser Entdeckungen – ein Tier am Freitag, den 19. Juli, das zweite am Donnerstag, 25. Juli – ist ein erstaunlicher Zufall und sehr ungewöhnlich in der bisherigen Grabungshistorie.“
Ornithologe Dr. Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt identifiziert beide als kleine baumbewohnende Vögel. „Der kleinere der beiden Vögel könnte möglicherweise ein Vertreter der ausgestorbenen Zygodactylidae sein – bei diesen Vögeln handelt es sich um sehr ursprüngliche Verwandte der Sperlingsvögel; der andere ist eine Art aus der Verwandtschaft der Rackenartigen. Diese vorläufigen Bestimmungen müssen aber noch durch weitere Präparationen in den kommenden Wochen bestätigt werden, da im Moment noch nicht alle Bereiche der Skelette sichtbar sind“, erklärt Mayr.

Die nächste Grabungskampagne ist zusammen mit fünf Studierenden vom 26. August bis 20. September geplant.