Karli (boomerang) Walpiri Community, Yuedumu, Northern Territory, Australia.

To our foreign readers: we are sorry, but this page is not available in english.

Wurlampi, Kurdiji und Karli

Rückgabe von bedeutendem Kulturgut an die Yuendumu-Gemeinde und das Warlpiri-Projekt


Kulturelle Warnung: Das folgende Dokument enthält möglicherweise Namen und Fotos von verstorbenen Warlpiri-Personen.
 
Vor 52 Jahren unterstützten zwei Warlpiri-Männer einen Forscher der deutschen Max-Planck-Gesellschaft, der ihre Gemeinde Yuendumu am Rande der australischen Tanami-Wüste besuchte. Bei den beiden Vertretern der Warlpiri handelte es sich um Jimmy Jungarrayi Spencer und Banjo Jungarrayi Tex, der Forscher war Irenäus Eibl-Eibesfeldt, ein österreichischer Humanethologe. Die beiden hochrangigen Warlpiri-Lore-Männer Jimmy Jungarrayi Spencer und Banjo Jungarrayi Tex ermöglichten Professor Eibl-Eibesfeldt – der mit seinem 18-jährigen Sohn Bernolf und seinem Assistenten Dieter Heunemann 1972 nach Australien und auch in die Gemeinde Yuendumu reiste – während seines Aufenthalts großzügig den exklusiven Zugang zur Gemeinschaft der Warlpiri, ihren Bräuchen und ihrer Kultur.

Nun wird Dr. Bernolf Eibl-Eibesfeldt bei einer Übergabezeremonie am 24. Oktober 2024 in Frankfurt die private Sammlung kulturell bedeutender Warlpiri-Artefakte seines Vaters an die Warlpiri-Gemeinschaft zurückgeben – während Nelson Tex, der Sohn des verstorbenen Banjo Jungarrayi Tex, die Zeremonie per Livestream aus Australien verfolgt. Eine Gruppe von Warlpiri-Ältesten des Warlpiri-Projekts nahm eine über 20-stündige Anreise aus der abgeschiedenen Gemeinde Yuendumu auf sich, um an der offiziellen Übergabezeremonie teilzunehmen. Die Veranstaltung findet im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt statt, wo sich heute das Humanethologische Filmarchiv von Professor Eibl-Eibesfeldt befindet.

Die Kulturgüter, die Dr. Bernolf Eibl-Eibesfeldt zurückgeben wird, umfassen heilige Gegenstände zur ausschließlichen Verwendung durch Männer sowie Alltagsgegenstände wie Karli (Bumerangs), Wurlampi (Messer), Pikirri (Speerschleudern), Kurdiji (Schilde) und andere traditionelle Objekte.

Die Warlpiri-Ältesten und weitere Vertreter des Warlpiri-Projekts werden bei ihrem insgesamt einwöchigen Aufenthalt in Frankfurt auch bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen einsehen können, die Professor Eibl-Eibesfeldt während seiner Zeit in Yuendumu erstellt hat. Nach der professionellen Digitalisierung des Originalmaterials ermöglichen die Aufnahmen der Warlpiri-Gemeinschaft einen neuen Zugang zu vergangenen Generationen und einen Austausch von kulturellem Wissen, dessen Grundlage vor über 50 Jahren gelegt wurde. Auch für zukünftige Warlpiri-Generationen stellt das Material eine wertvolle Ressource dar. Durch die Digitalisierung entsteht zudem eine enge Verbindung zwischen allen beteiligten Institutionen, aus der Forschungsvorschläge für die wissenschaftliche Arbeit mit dem Material aus dem Humanethologischen Filmarchiv entstehen können. So werden die Nutzung und der Zugang zu diesen einzigartigen und wertvollen Daten gefördert.

Wenngleich der Warlpiri-Ranger Nelson Tex nicht persönlich an der Übergabezeremonie teilnehmen kann, freut er sich, sie live aus dem Studio von Pintubi Anmatjere Warlpiri Media (PAW) in Yuendumu verfolgen zu können, und kann es kaum erwarten, die Artefakte wieder in ihrem Ursprungsland zu sehen.

Die Kulturobjekte werden zunächst im South Australian Museum in Adelaide unter der Obhut des Warlpiri-Projekts aufbewahrt, ehe sie in ein geplantes Kulturzentrum in Yuendumu überführt werden. Während der Aufbewahrung im South Australian Museum werden sich die Warlpiri-Ältesten mit den Materialien befassen und weitere Untersuchungen durchführen. Die Rückgabe der Gegenstände ist das Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprojekts des Warlpiri-Rückführungsbeauftragten des South Australian Museums, Jamie Hampton.

Die Rückführung wurde vom Warlpiri-Projekt eingeleitet, unterstützt vom Australian Institute of Aboriginal and Torres Strait Islander Studies (AIATSIS), Dr. Bernolf Eibl-Eibesfeldt und dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Finanzielle Hilfe wurde von der Yuendumu Granites Mine Affected Area Aboriginal Corporation (GMAAAC) bereitgestellt.

 

Die vollständige Pressemeldung mit allen Zitaten ist hier zugänglich.