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Flugsaurier, Riesenegel und Terrorvögel: Eine Zeitreise durch die Natur- und Erdgeschichte Südamerikas
Vortrag im Rahmen des Jahresprogramms der Deutsch-Ibero-Amerikanischen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am Dienstag, 10. September, 19 Uhr, Saalbau Dornbusch
Frankfurt am Main, 3.9.2024. Südamerika beeindruckt mit seiner Naturvielfalt, darunter der Amazonas-Regenwald und die Anden, sowie historischen Stätten wie Machu Picchu. Auch für die paläontologische Forschung ist die Region ein Hotspot. Der Vortrag der Deutsch-Ibero-Amerikanischen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung führt die Zuhörenden am 10. September in die geologische Vergangenheit des Kontinents und beleuchtet die reiche fossile Tierwelt an drei Stationen: Vor 120 Millionen Jahren im heutigen Araripe-Geopark in Brasilien, wo einst Flugsaurier und Urzeitfische existierten, im Ur-Amazonas vor 60 Millionen Jahren, wo in einer Seenlandschaft riesige Reptilien lebten, und in der Eiszeit-Megafauna mit tonnenschweren Säugetieren. Abschließend geht es um den heutigen, bedrohten Amazonas-Regenwald und die Lehren aus dem Artenwandel.
Die Vortragsreise durch die geologische Tiefenzeit beginnt im UNESCO-Geopark Araripe, etwa 2000 Kilometer vom Amazonas-Regenwald entfernt. Das Gebiet ist weltberühmt für seine Fossilien, darunter Flugsaurier, Fische und Pflanzen, die vor 120 Millionen Jahren in einem riesigen Seen- und Lagunengebiet lebten. Die Trennung des Urkontinents Gondwana und die Entstehung des Süd-Atlantiks zerrissen dieses Gebiet und veränderten auch den Lauf des einst 14.000 Kilometer langen Ur-Amazonas drastisch.
In der zweiten Etappe des Vortrages springen die Teilnehmer*innen 60 Millionen Jahre weiter: Südamerika wandelte sich allmählich zu einem Inselkontinent wie heute Australien. Die Andenfaltung schuf Barrieren, die Rückstaubecken und große Binnenseen entstehen ließen. Gewaltige Reptilien, darunter Riesenschlangen und Kaimane, lebten an den Ufern. Vor 10 Millionen Jahren kehrte der Amazonas seinen Flusslauf um und strömt seither von West nach Ost.
Vor 4 Millionen Jahren wurde dann Südamerika über die Panama-Landbrücke mit Nordamerika verbunden. Mit der zunehmenden Vereisung der Pole wurde es trockener; eine subtropische Graslandschaft – die Pampa – breitete sich aus. In dieser Zeit lebten riesige Säugetiere und fleischfressende Laufvögel. Noch vor 12.000 Jahren gab es allein in Südamerika 37 Arten sogenannter Megaherbivoren – Pflanzenfresser, die über eine Tonne wogen.
Im letzten Veranstaltungsblock landen die „Zeitreisenden“ in der Gegenwart. Wo einst Savannen waren, gedeiht nun der Amazonas-Regenwald. 1979 entdeckten Hydrolog*innen, dass der Regenwald nicht existiert, weil Regen fällt, sondern Regen fällt, weil der Wald da ist. Dies führte zum Modell der Kippschalter-Effekte: Zeitfenster, in denen das Weltklima unumkehrbar wechselt. Der Amazonas-Kippschalter steht kurz vor dem Umlegen: Über 25 Prozent des Waldes wurden bereits abgeholzt. Setzt sich dies fort, kollabiert eines der größten und wichtigsten Ökosysteme der Erde – mit großen Folgen für uns Menschen.
Prof. Dr. Gero Hillmer lehrte von 1979 bis 2001 am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum der Universität Hamburg. Nach seiner Emeritierung förderte er die Geowissenschaften in Vietnam, den Philippinen und Brasilien, wo er sich gemeinsam mit brasilianischen Professoren erfolgreich für die Einrichtung des Araripe-Geopark als erster UNESCO Global Geopark in Südamerika einsetzte. 2008 wurde Hillmer zum Ehrenbürger von Município de Fortaleza, Ceará, ernannt.
Dr. Joachim Scholz studierte als Schüler von Gero Hillmer von 1980 bis 1985 an der Universität Hamburg, wo er auch promovierte und habilitierte. 1999 wurde er Sektionsleiter in der Abteilung Marine Zoologie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und lehrt zudem als Privatdozent am Fachbereich Geologie und Geographie der Goethe-Universität Frankfurt.
Vortrag: Flugsaurier, Riesenegel und Terrorvögel: Eine Zeitreise durch die Natur- und Erdgeschichte Südamerikas
Referenten: Prof. Dr. Gero Hillmer (Universität Hamburg, Institut für Geologie), Dr. Joachim Scholz (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Sektion Marine Evertebraten III)
Datum: Dienstag, 10. September, 19 Uhr
Ort: Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, 60320 Frankfurt am Main
Alle Informationen zu weiteren Vorträgen der Deutsch-Iberoamerikanische Gesellschaft (DIAG) e.V., Referent*innen und Themen unter: https://www.diag-frankfurt.de/uebersichtveranstaltungen/
Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können – dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit mehr als 200 Jahren. Diese integrative „Geobiodiversitätsforschung“ sowie die Vermittlung von Forschung und Wissenschaft sind die Aufgaben Senckenbergs. Drei Naturmuseen in Frankfurt, Görlitz und Dresden zeigen die Vielfalt des Lebens und die Entwicklung der Erde über Jahrmillionen. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie vielen weiteren Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.
Die Deutsch-Iberoamerikanische Gesellschaft (DIAG) e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 1954 mit dem Ziel gegründet, die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen der Stadt und der sie umgebenden Metropolregion mit den Ländern Lateinamerikas und der iberischen Halbinsel zu fördern und zu vertiefen. Durch ein abwechslungsreiches Programm von Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen zu Themen aus Kultur, Politik und Wirtschaft leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Wissen über die spanisch und portugiesisch-sprachigen Länder diesseits und jenseits des Atlantischen Ozeans. Mehr Informationen unter www.diag-frankfurt.de