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Totholz, Käfer, Kalamitäten – Chancen für den Wald der Zukunft?
Letzter Vortrag der Reihe „Unsere Wälder“ am Donnerstag, 11. Juli 2024 im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
Für viele Menschen gibt es einen Hauptschuldigen für die enormen Waldschäden der letzten Jahre: den Borkenkäfer. Aber stimmt diese Einschätzung, oder tut sie dem kleinen Insekt unrecht? Schließlich tritt der Käfer erst in Baumbeständen, die durch den Klimawandel geschwächt sind, massenhaft auf. Im letzten Vortrag der Reihe „Unsere Wälder – Sehnsuchtsort, Ökosystem, Lebensversicherung“ wirft Prof. Dr. Jörg Müller von der Universität Würzburg einen für viele vermutlich ungewohnten Blick auf die vermeintlichen Waldschädlinge und erläutert die verschiedenen Aspekte von Schadereignissen – sogenannten „Kalamitäten“ – im Wald.
In der Öffentlichkeit hat der Borkenkäfer einen schlechten Ruf. Viele geben ihm die Schuld am großflächigen Absterben von Forstbäumen in den letzten Jahren, dem oft mit radikalem Kahlschlag begegnet wird. Andere loben ihn als „Ökosystem-Ingenieur“ und „Meister des Recyclings“, als wichtigen Helfer auf dem Weg zu einem naturnahen, artenreichen Wald. Wer hat recht? Fest steht, dass die Wälder es aktuell schwer haben – Hitze, Trockenheit und Sturmschäden als Folgen des Klimawandels setzen ihnen massiv zu. Der Vortrag diskutiert, warum solche biotischen und abiotischen Kalamitäten nicht nur forstwirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen, sondern auch eine Chance für die Biodiversität im Ökosystem Wald darstellen.
Der Ökologe Jörg Müller ist Leiter der Ökologischen Station Fabrikschleichach an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. Er forscht seit Jahrzehnten im Bereich der Prozessschutz-Ökologie.
Vortrag: Totholz, Käfer, Kalamitäten – Chancen für den Wald der Zukunft?
Referent: Prof. Dr. Jörg Müller (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Datum: Donnerstag, 11. Juli, 19:30 Uhr
Ort: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, Arthur von Weinberg-Haus, Grüner Hörsaal, Robert-Mayer-Str. 2, 60325 Frankfurt
Vortragsreihe „Unsere Wälder – Sehnsuchtsort, Ökosystem, Lebensversicherung“
Wir alle sind auf Wälder angewiesen. Als großflächige naturnahe Ökosysteme bieten sie unzähligen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sind gleichzeitig ein wichtiger Erholungsort für uns Menschen. Sie liefern Holz, Wasser, saubere Luft und regulieren das Klima. Aber schon immer stehen Wälder im Spannungsfeld verschiedenster Nutzungsanforderungen. Wie können sie diese künftig noch erfüllen? Denn auch der Klimawandel setzt den Wäldern weltweit zu. Gleichzeitig spielen sie eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die globale Erderwärmung. Wie kann eine klimaangepasste, nachhaltige Waldwirtschaft in Zukunft aussehen? Sind hierfür ganz neue Ansätze notwendig? Welche Rolle spielen einzelne Komponenten des Waldökosystems – und wie bewahren wir das große Ganze? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die begleitende Vortragsreihe zum mehrteiligen, transdisziplinären Ausstellungsprojekt „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ und gibt bis Juli an insgesamt neun Abenden aktuelle wissenschaftliche Einblicke in die komplexe Vielfalt des Ökosystems Wald.
Alle Vorträge finden um 19:30 Uhr im Grünen Hörsaal in der Robert- Mayer-Straße 2 statt. Sie können zudem per Livestream über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentarmöglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden.
Alle Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen unter: www.senckenberg.de/waelder
Mehr Informationen zur gemeinsamen Ausstellung mit dem Deutschen Romantik-Museum und dem Museum Sinclair-Haus „Wälder. Von der Romantik bis in die Zukunft“ unter: www.waelder-ausstellung.de