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Vernetzt im Netz: Welt-Spinnenkatalog
Die Online-Datenbank „World Spider Catalog“ wurde in einem weltweit einmaligen Projekt mit Artenkatalogen verschiedener europäischer naturkundlicher Museen verknüpft. Die vom Naturhistorischen Museum in Bern organisierte Datenbank enthält mehr als 48.000 beschriebenen Spinnenarten und bietet für die Forscher*innen neben der gesamten taxonomischen Literatur nun auch Informationen zum Typusmaterial. Senckenberg-Arachnologe Dr. Peter Jäger ist Mitglied des Editorial Boards dieser digitalisierten Sammlung.
Jedes Jahr werden weltweit zwischen 500 und 1000 neue Spinnenarten von Forschenden beschrieben. Die erstbeschriebenen Tiere werden als sogenanntes Typusmaterial in öffentlich zugänglichen naturwissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt. „Im Rahmen unserer Forschung sind wir immer wieder darauf angewiesen mit diesen ‚Typen’ zu arbeiten. Häufig ist es aber nicht so einfach herauszufinden, in welcher Sammlung die Tiere liegen und der Ausleihprozess kann umständlich sein“, erklärt Dr. Peter Jäger, Arachnologe am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und fährt fort: „Um den genauen Standort für einen bestimmten Typus herauszufinden musste ich in der Originalpublikation nachlesen, beim Museum oder Kolleg*innen nachfragen, um dann eine Ausleihe zu beantragen. Manche Typen sind verschollen oder wurden im Krieg vernichtet, in vielen Fällen war der Status schlichtweg unbekannt. Zudem wurde bei einigen Arten das Material auf verschiedene Sammlungen aufgeteilt.“
Jäger hat nun mit Kolleg*innen aus den naturkundlichen Museen Basel, Berlin, Bern, Bonn, Dresden, Görlitz, Hamburg, Karlsruhe, Linz und Wiesbaden in einer großangelegten Digitalisierungsaktion die Daten zu diesen sogenannten Typen mit Datensätzen in der Online-Datenbank „World Spider Catalog“ verknüpft. Die Forschungssammlungen dieser deutschsprachigen Museen lagen bereits in digitaler Form vor und konnten daher leicht integriert werden. Seit Mitte September 2018 werden zudem die Typusinformationen aus den seither neu erschienenen Publikationen direkt eingearbeitet. Weitere nationale und internationale Museen sollen zukünftig nach und nach einbezogen werden. Außerdem bereitet Jäger eine Liste mit Informationen zu den Riesenkrabbenspinnen vor. Solches Spezialist*innenwissen soll die Daten auch von Museen ohne digitalisierte Daten miteinbeziehen. Ein Upload-Button ermöglicht Kolleg*innen weltweit das Hochladen noch unbekannter Informationen über den Verbleib von Typusmaterial.
„Der Welt-Spinnenkatalog enthält Beschreibungen von mehr als 48.000 Spinnenarten, zudem ist die zugehörige wissenschaftliche Literatur zum Download hinterlegt. Mit der Verknüpfung von Spinnenarten mit dem jeweiligen Typusmaterial kommt jetzt noch ein weiterer Vorzug hinzu“, freut sich der Frankfurter Arachnologe und fährt fort: „Ein langes Suchen bleibt uns zukünftig erspart und wir können sehr viel effektiver arbeiten. So haben wir ein wichtiges Werkzeug an der Hand, um die Spinnenfauna schneller zu beschreiben und so letztlich auch zu schützen.“
Link zum „World Spider Catalog“: https://wsc.nmbe.ch