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Besondere Tiere im Stadtgebiet: Die Rückkehr der Raubtiere - Wolf, Luchs und Wildkatze bald auch in der Mainmetropole?

Sie sind wieder da – Wolf, Luchs, Wildkatze und Co. Im 20. Jahrhundert standen viele Wildtiere in Deutschland und Mitteleuropa noch am Rande der Ausrottung. Zum einen aufgrund der dichten Besiedlung durch den Menschen und des damit einhergehenden Flächenverbrauchs. Zum anderen weil die Raubtiere als Nahrungskonkurrenten der Menschen angesehen und deshalb gezielt bejagt wurden. Die gute Nachricht: Die Bestände verschiedener größerer Wildtierarten konnten sich dank strenger Schutzmaßnahmen wieder erholen!

Obwohl es schon seit einigen Jahrzehnten Hinweise auf die Wiederausbreitung von Wildtieren in Deutschland gibt, hat man sich mit einer bundesweit einheitlichen Untersuchung der Populations- und Arealdynamiken schwer getan – versteckt lebende Arten wie die Wildkatze lassen sich schließlich äußerst selten blicken. Um das zu ändern, wurde am Senckenberg-Standort Gelnhausen im Jahr 2008 ein wildtiergenetisches Analysezentrum errichtet. Neben Nachweisen aus installierten Fotofallen ist die Analyse von DNA-Proben aus Kot, Urin oder Resten von Beutetieren ein wichtiger Hinweisgeber. Die Proben lassen bei guter Qualität Rückschlüsse auf Art, Individuum, Geschlecht, Verwandtschaft und Herkunft eines Tieres zu. Was haben wir seit 2008 über Wildkatze, Wolf und Luchs in Hessen herausgefunden?

Die Ausbreitung der Wildkatze in Hessischen Wäldern stellt eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes dar: War sie zwischen den Weltkriegen in Deutschland beinahe ausgestorben, siedelt sich die Katze mittlerweile bevorzugt in Hessen wieder an. Bis auf die Rhein-Main-Ebene ist das Bundesland nahezu vollständig von den Samtpfoten besiedelt.

Wölfe fühlen sich im Frankfurter Raum hingegen nicht wohl. Zwar breiten sich die Tiere von Polen nach Deutschland aus – pro Jahr wächst die Population um ca. 36% an – Hessen wird von ihnen jedoch bisher nur als Zwischenstation bei längeren Wanderungen genutzt. Die wenigen registrierten Wölfe in Süd- und Mittelhessen wurden bisher alle Opfer des Straßenverkehrs – das dichte Straßennetz im Frankfurter Raum macht eine dauerhafte Besiedelung um die Stadt herum unwahrscheinlich. Attraktiv für Wölfe könnten jedoch auf lange Sicht die Mittelgebirge Spessart, Vogelsberg und Rhön im eher dünn besiedelten Osthessen werden.

Luchse sind standorttreue Tiere – zu einer Übersiedelung nach Deutschland mussten sie deshalb erst „überredet“ werden. Die in Hessen nachgewiesenen Luchse stammen aus einer Population, die Anfang der 2000er Jahre aus Gehegehaltungen im Harz ausgewildert wurde. Bisher ist jedoch davon auszugehen, dass diese Luchse nur auf der Durchreise in Hessen sind und hier noch keine festen Territorien haben. Denkbar wäre eine Ansiedlung der scheuen Tiere in den Mittelgebirgen am Rand der Rhein-Main-Ebene. Das dichte Straßennetz und Störungen durch Erholungssuchende in den Wäldern könnten diese jedoch verhindern.

Auch kleinere Wildtiere, wie z.B. Fischotter und Biber, kehren zurück oder entdecken als Neozoa die Region erstmals für sich (z.B. Nutria, Waschbär und Mink). Während Biber und Fischotter durchaus in besiedelten Gebieten anzutreffen sind, wird man den scheuen Räubern Wildkatze, Wolf und Luchs wohl nie als dauerhafte Bewohner im Stadtgebiet begegnen.
 
Im nächsten Beitrag geht es um das Projekt „Frankfurt wagt Wildnis“!
 
Erhältlich im Buchhandel oder direkt über den Verlag:
 
Indra Starke-Ottich, Georg Zizka
Stadtnatur in Frankfurt – vielfältig, schützenswert, notwendig
 
2019, 252 Seiten, 198 Abbildungen, 11 Tabellen, umfangreicher Anhang
ISBN 978-3-510-61414-1
19,90 Euro
 
In diesem Blog stellen wir Woche für Woche ausgewählte Kapitel aus dem neuen Buch Stadtnatur in Frankfurt der Senckenberg-Botaniker*innen und -Zoolog*innen vor.

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