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99 Riesenkrabbenspinnen-Arten
Senckenberg-Spinnenforscher Dr. Peter Jäger hat gemeinsam mit Forschern aus China 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben. Die – erst im Jahr 2000 entdeckte – Gattung Pseudopoda wird durch die im Fachjournal „Megataxa“ veröffentlichten Neubeschreibungen zur größten Gattung der Riesenkrabbenspinnen. Die Gesamtanzahl der durch den Arachnologen Jäger neu entdeckten Spezies wächst damit auf 614 Spinnenarten.
Als Dr. Peter Jäger die Riesenkrabbenspinnen-Gattung Pseudopoda im Jahr 2000 neu beschrieb, umfasste sie neun Arten aus sieben Ländern. Zu diesem Zeitpunkt waren weltweit insgesamt weniger als 900 Arten in der Familie Sparassidae oder Riesenkrabbenspinnen bekannt. „Heute sind mehr als 1.300 Arten dieser Familie beschrieben. In den letzten Jahren wurde zudem eine überproportional hohe Diversität einiger Gattungen dieser Familie festgestellt“, erklärt Jäger, Arachnologe am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und fährt fort: „Eine dieser ‚megadiversen‘ Gattungen ist Pseudopoda. Bereits vor der neuesten Arbeit war Pseudopoda die drittgrößte Gattung innerhalb der Riesenkrabbenspinnen und die zweitgrößte Gattung innerhalb der Unterfamilie Heteropodinae.“
Alle Arten stammen aus Asien – so auch die 99 Neuentdeckungen, die in Bhutan, China, Indien, Laos, Myanmar, Nepal, Thailand und Vietnam vorkommen und anhand morphologischer Unterschiede als neue Spezies beschrieben wurden. „In allen Fällen, in denen Material zu einer genetischen Analyse vorlag, konnten molekulare Untersuchungen unsere Hypothesen unterstützen. Für 21 weitere Arten werden neue Verbreitungspunkte und Fotos der für die Bestimmung wichtigen Spinnengenitalien publiziert“, ergänzt Jäger.
Die Gattung Pseudopoda ist nun die größte innerhalb der Riesenkrabbenspinnen und, erst 23 Jahre nach ihrer Erstbeschreibung, bereits die zwölftgrößte Spinnengattung überhaupt. Zudem hat die neue Publikation dazu beigetragen, dass nur knapp ein Jahr nachdem die 50.000. Spinnenart beschrieben wurde, bereits 1.000 neue Spinnenarten zum weltweiten Arteninventar hinzugefügt werden konnten.
„Die meisten der Pseudopoda-Arten weisen nur sehr kleine Verbreitungsgebiete auf, da sie nicht in der Lage sind sich mit dem Wind verdriften zu lassen – wie einige andere Spinnenarten es praktizieren“, erläutert Jäger und weiter: „Die Spinnen benötigen Wälder mit einer Laubschicht, dabei haben wir sowohl Arten an der Küste als auch in Höhen von über 3.800 Metern gefunden.“ Die begrenzten Lebensräume machen die gerade erst neu entdeckten Spinnenarten anfällig für Umweltveränderungen, warnt Jäger: „Unsere Studie zeigt, dass die tatsächliche Zahl der Pseudopoda-Arten viel höher ist als es bekannt war. Das unterstreicht eine der Kernkompetenzen von Senckenberg: Beschreibung der biologischen Vielfalt als Basis für Schutzmaßnahmen zu ihrer Erhaltung. Wir dürfen potenzielle weitere Arten nicht durch Lebensraumzerstörung verlieren – jede Art hat ihre Aufgabe im komplexen Ökosystem!“