Messung der Chlorophyllfluoreszenz

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Projektabschluss bei MainStadtbaum: Und jetzt?

Worum ging es eigentlich?

Im Projekt sollte eine neue Baummonitoring-Methode, das Arborcheck-Verfahren, auf ihre Aussagekraft, Effizienz und Praktikabilität in der praxisnahen, städtischen Anwendung getestet werden. Ein präziseres Monitoring trägt dazu bei, den Baumbestand in der Stadt trotz der zunehmenden klimawandelbedingten extremen Wetterereignisse auf effiziente und nachhaltige Weise zu erhalten – und zwar in Kombination mit anderen Methoden, die die Stadt derzeit testet. Außerdem soll herausgefunden werden, welche Baumarten in Zukunft für die Stadt geeignet sein werden.

Dafür wurden von 2020 bis 2022 jeweils von Juni bis Ende September alle zwei Wochen die Bäume an den über das ganze Stadtgebiet verteilten Standorten gemessen. Die Messung ermittelte, ob und wie sehr die Stadtgewächse an Hitze- und Trockenstress litten und wie ihr allgemeiner Fitnesszustand war.

Was kam heraus?

Mit dem Baummonitoring mittels Arborcheck im Messrhythmus von zwei Wochen ist eine sehr frühe, individuelle Diagnose der Stressbelastung und damit des Bewässerungsbedarfs von Bäumen möglich – deutlich bevor die Bäume äußere Stresssymptome zeigen und womöglich bereits irreversible Schäden entwickeln.

Andere Verfahren wie z.B. Messungen der Wasserkapazität des Bodens sind im Vergleich ungenau und lassen nur indirekt auf den Zustand der Bäume schließen.

Mit Messungen unterschiedlicher Baumarten an vergleichbaren Standorten konnten Baumarten als besser bzw. schlechter geeignet identifiziert werden.

Parkbäume und Bäume auf Grünstreifen sind wesentlich weniger stressbelastet als Straßenbäume, was bestätigt, dass in der Stadtplanung Bäumen mehr unversiegelter Wurzelraum zur Verfügung gestellt werden muss, um Stressperioden besser überdauern zu können.

Es konnte gezeigt werden, dass die regelmäßigen Messungen eine Beurteilung der Wirksamkeit von Bewässerungsmaßnahmen z.B. über Baum-Bewässerungsbeutel ermöglicht.

Wie lief es?

MainStadtbaum konnte nur dank der Unterstützung zahlreicher Citizen Scientists durchgeführt werden. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön für Ihr Engagement und Ihre Begeisterung für die Stadtnatur!

Alle Teilnehmenden wurden nach der ersten Messsaison zu ihren Eindrücken und Vorstellungen befragt, so dass viele Anregungen direkt aufgegriffen und in den beiden folgenden Perioden umgesetzt werden konnten. Beispielsweise wünschte sich etwas mehr als die Hälfte der Beteiligten nach dem ersten Jahr noch mehr Wissensvermittlung. Dem wurde in den Messperioden 2021 und 2022 durch ein entsprechendes Veranstaltungsbegleitprogramm Rechnung getragen: Mindestens monatlich fand am Institut eine Veranstaltung mit Einblick in Institut und Forschung sowie ausgiebiger Gelegenheit zum intensiven Austausch statt, bei Snacks und Getränken im Institutsgarten.

Gab es Highlights?

Im Rahmen des Projekts konnte eine JugendForscht-Arbeit eingereicht werden, die im Februar 2021 den 3. Platz im Regionalwettbewerb Rhein-Main West errang sowie den Sonderpreis Biodiversität erhielt. Ein weiterer jugendlicher Teilnehmer bewarb sich nach seiner ersten Messsaison erfolgreich um die Aufnahme in den Senckenberg-Jugendbeirat; und Anfang 2022 wurde MainStadtbaum von der Online-Plattform für Ehrenamt GoVolunteer und deren Tochterorganisation GoNature das „Siegel für Ausgezeichnetes Engagement“ verliehen.

Wie geht es weiter?

In Frankfurt ist das Projekt beendet. In der Folge hat die Stadt ein Messgerät angeschafft und nutzt dies nun im Rahmen des städtischen Baummonitorings. Bei der Frankfurter Projektabschlussveranstaltung wurden im Rahmen eines gemeinsamen Brainstormings mehrere Ideen für weitere Citizen-Science-Projekte zum Stadtgrün gesammelt und diskutiert. Einige davon befinden sich bereits in der Vorbereitungsphase.

Die Stadt Maintal hat das Projekt MainStadtbaum Maintal ins Leben gerufen. Hier wird mit der Unterstützung von Baum-Fitness-Coaches ebenfalls der Fitnesszustand der Bäume gemessen. Begleitet wird das Ganze von einer Masterarbeit an der Frankfurter Goethe-Universität.