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Urbane Vielfalt zum Niederknien: #Krautschau-Aktionswoche!

Wild wachsende Pflanzen sind die Rebellen der städtischen Flora. Und sie sind wichtig für das Ökosystem der Stadt. Die #Krautschau schafft mit der diesjährigen von Senckenberg initiierten bundesweiten Aktionswoche vom 18. bis 29. Mai mehr Bewusstsein für die kleinen Wildpflanzen im urbanen Raum und für die Bedeutung von Natur in den Städten. Jede*r ist eingeladen mitzumachen und den pflanzlichen „Ritzenrebellen“ mit bunter Kreide vor Ort Aufmerksamkeit zu verschaffen, die Beschriftung zu fotografieren und in den sozialen Medien zu teilen. Wer sich mit einer Veranstaltung beteiligen möchte, kann sich bei Senckenbergerin Dr. Julia Krohmer melden, die gemeinsam mit Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Aktionswoche koordiniert. Eine Übersicht aller gemeldeten öffentlichen Rundgänge gibt es ab dem 15. Mai hier.

Dr. Julia Krohmer lädt am 21. Mai 2023 um 11 Uhr zum “Frankfurter Stadtspaziergan” rund um den Merianplatz ein. Treffpunkt ist der Brunnen am Merianplatz.

„Wer genau hinschaut, entdeckt sogar in unseren von Beton und Asphalt geprägten Innenstädten überall Pflanzen. Zwischen Pflastersteinen, in Rinnsteinfugen und Mauerritzen wächst winziges, zähes Grün – und eben nicht nur Grünes, sondern eine Vielzahl von Kräutern, Gräsern und Moosen“, betont Dr. Julia Krohmer von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. In Deutschland haben sich ca. 500 Arten an die extremen städtischen Bedingungen angepasst und stellen, indem sie Tritt- und Fahrbelastung, Hitze, Bodenverdichtung und Verschmutzung trotzen, wertvolle Mikro-Ökosysteme für zahlreiche andere Arten dar.

„Auch für uns Menschen hat dieses kleine Stadtgrün einen nicht zu unterschätzenden Nutzen: Ein dichter Bewuchs in den Fugen des Kopfsteinpflasters erhöht dessen Festigkeit; grüne Fugen lassen Oberflächenwasser tief im Boden versickern, wirken kühlend und binden Staub. Zudem haben Wildpflanzen in der Stadt eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem, indem sie anderen Organismen wie Wildbienen oder Käfern Schutz und Nahrung bieten. Außerdem sind sie, spätestens auf den zweiten Blick, auch schön, nicht nur durch ihre Blüten, sondern auch durch die Formenvielfalt ihrer Blätter“, ergänzt Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Die Aktion ist eine Grassroot-Bewegung von Botaniker*innen und Pflanzenfans und entstand als Reaktion auf das weit verbreitete Phänomen der „Plant Blindness“ (Pflanzenblindheit) – die Unfähigkeit, Pflanzen in der eigenen Umgebung detailliert wahrzunehmen. In den sozialen Medien, vor allem auf Twitter und Instagram, etablierte sich die Aktion unter den Hashtags #Krautschau und #MehrAlsUnkraut. An der bundesweiten Aktion beteiligen sich neben Senckenberg und der Universität Freiburg zahlreiche Städte, Institutionen und Botaniker*innen mit öffentlichen #Krautschau-Spaziergängen in bislang 14 deutschen Städten.