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Herausforderung Anthropozän
Liebe Mitglieder und Freund*innen von Senckenberg,
die Corona-Pandemie macht uns eindrücklich deutlich, wie störanfällig und verletzlich unsere globalisierte Welt mit ihrem schnellen Lebens- und Wirtschaftsrhythmus geworden ist: Ein kleines Virus breitet sich in kürzester Zeit über die ganze Erde aus, verursacht Tausende Tote, dramatische Wirtschaftseinbrüche und persönliche Tragödien – und bringt uns zum Nachdenken, in welcher Welt wir in der „Nach-Corona-Zeit“ leben wollen.
Tatsächlich lohnt es sich, diese Phase der „Entschleunigung“ für eine Reflexion zu nutzen, wie wir nicht nur mit einem „Wumms“ (Olaf Scholz), sondern auch mit einer wesentlich besseren, nachhaltigeren und damit zukunftsfähigeren Lebensweise aus der Corona-Krise kommen. Denn sie ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns an wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen erwartet, wenn wir die globalen Umweltherausforderungen nicht zeitnah bewältigen.
Diesen Herausforderungen des Anthropozäns, des Zeitalters des Menschen, ist dieses Heft unseres Senckenberg-Wissenschaftsmagazins in wesentlichen Teilen gewidmet. Wir befassen uns mit grundlegenden Konzepten, wie nachhaltige und auch global gerechte Wirtschaftsformen entstehen können, welche Rolle dabei die Naturforschung und eine sozial-ökologische Biodiversitätsforschung spielen können; wir zeigen, dass die Ernährung eine zentrale Stellschraube ist, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern; Viola Clausnitzer aus Görlitz beschreibt einen Aktionsplan zu einem globalen Insektenschutz; und wir schauen mit den Senckenberger*innen Angelika Brandt, André Freiwald und Pedro Martínez sowie Peter Herzig, dem Direktor des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, auf die Bedeutung der Meeres- und Tiefsee-Forschung.
Wie wichtig und wie schwierig der „Weg vom Wissen zum Handeln“ ist und wie er in unseren Senckenberg-Museen erfolgreich gegangen wird, zeigen schließlich Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg BiK-F und Leiterin unseres Programms „Wissenschaft & Gesellschaft“, in ihrem Beitrag zum Konzept des Frankfurter Museums sowie verschiedene kurze Berichte zu neuen und innovativen Ausstellungen und Veranstaltungen.
Alle diese Themen sind spannend, herausfordernd und besitzen eine hohe Relevanz für die Gestaltung unserer Zukunft. Man kann nur hoffen, dass die „Corona-Bedenkzeit“ zu einem Umdenken führt, um die aufgezeigten Wege zu einer nachhaltigen Entwicklung auch zu gehen. Dazu möchte Sie dieses Heft ermuntern.
Herzlichst, Ihr
Volker Mosbrugger
Generaldirektor, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung