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Anthropocene Biodiversity Challenges
Über die Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Biodiversitätsforschung
Der ungebremste Verlust der Artenvielfalt zählt zu den größten globalen Umweltproblemen. Trotz einer Vielzahl nationaler und internationaler Initiativen greifen die bisherigen Anstrengungen zu kurz. Die Debatte um die Erhaltung der biologischen Vielfalt muss sich neuen Bezugspunkten zuwenden: dem Zusammenwirken von gesellschaftlichen Prozessen und Biodiversitätsveränderungen.
Vor zwanzig Jahren prägte der niederländische Chemiker und Nobelpreisträger Paul Crutzen den Begriff ‚Anthropozän‘. Für ihn war augenscheinlich, dass die Menschheit drastisch in die großen biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse eingreift: Nicht mehr natürliche, sondern gesellschaftliche Prozesse sind die treibende Kraft auf der Erde. Damit endet das fast 12 000 Jahre währende Holozän. Noch streiten Wissenschaftler*innen darüber, was genau das neue Zeitalter markiert. Unstrittig ist hingegen, dass die Spuren, die die Menschheit auf der Erde hinterlässt, sie selbst vor immer größere Herausforderungen stellt. Die Klimakrise, Wasserknappheit oder auch das Artensterben markieren hier lediglich die augenscheinlichsten Veränderungen. Aber wie wirken solche isoliert wahrnehmbaren Phänomene zusammen? Ergeben sich ganz andere Krisenbeschreibungen, wenn wir natürliche Prozesse und gesellschaftliches Handeln als aufs Engste miteinander verwoben betrachten?