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Fließgewässer renaturieren – aber wie?
Schon die Planungen müssen großräumiger, ganzheitlicher und prozessorientierter sein.
Untersuchungen zur Erfolgskontrolle nach Renaturierungen brachten es ans Licht: Aufwändige Renaturierungsmaßnahmen zeigen in den meisten Fällen nicht den erwünschten Erfolg: Die verschwundenen Arten kehren nicht zurück. Woran das liegt und wie man das ändern könnte, erforscht die Senckenberg-Abteilung Fließgewässerökologie seit vielen Jahren.
Naturnahe Fließgewässer schlängeln sich durch die weite Landschaft, haben Windungen und Biegungen. Sie sind verzweigt und haben Kies und Sandbänke oder Inseln im Wasser. Die Ufer sind beschattet und das Wasser sucht sich seinen eigenen Weg. Bäume, die ins Wasser stürzen, dürfen liegenbleiben und dienen dem Eisvogel als Ansitz. Als Fließgewässerökologe kommt man ins Schwärmen …
Begradigt und verschmutzt
Die Realität sieht leider ganz anders aus. Weltweit zählen Süßwasserökosysteme zu den am stärksten veränderten Lebensräumen. Unsere Fließgewässer wurden in der Vergangenheit begradigt, befestigt oder mit Schleusen versehen. Wir belasten unsere Gewässer mit Schadstoffen, manchmal über diffuse Eintragspfade, weil wir das Land beziehungsweise den Boden so intensiv nutzen, aber auch aus Punktquellen, wie zum Beispiel kommunalen Kläranlagen. Wir können in Gewässern viele Hunderte Industrie-, Agrar- und Haushaltschemikalien nachweisen. Gerade weil Arznei- und Körperpflegemittel oder Biozide biologisch hoch aktiv, aber gleichzeitig schwer abbaubar sind, können sie bereits in sehr geringen Konzentrationen den Wegfall sensitiver Arten bedingen oder die Gesundheit einzelner Arten negativ beeinflussen (Buchberger et al. 2018; Berger et al. 2017).