Korallenriff Frankfurt

Ein Riff zu Weihnachten #1

Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken nur circa 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Die Vielfalt an faszinierenden Organismen können Besucher*innen im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt in einer 6 Meter breiten und 2,50 Meter hohen Korallenriff-Inszenierung mit mehr als 3.000 Objekten erleben.

Nicht nur „die üblichen Verdächtigen“ wie Korallen, Fische oder Seepferdchen haben im Senckenberg-Riff ihren Platz gefunden. Auch seltsam anmutende Würmer, vielgestaltige Schwämme und wundersam aussehende Schnecken sind vertreten, Kurzum alle Arten, die für das funktionierende Ökosystem eine Rolle spielen.

Hier kann man eine einzigartige Momentaufnahme der Unterwasserwelt genießen, in der es immer Neues zu entdecken gibt. Am lebendig wirkenden Riff ist in jedem Detail die Begeisterung der Präparatorinnen Hildegard Enting, Anna Frenkel, Kay Weber, Bianca Trautwein und Sylva Scheer zu spüren, die drei Jahre an dem Modell gearbeitet haben. Um die große Vielfalt zeigen zu können, ist das Riff in vier unterschiedliche Bereiche eingeteilt: Es gibt eine Tag- und eine Nachtseite sowie den Sandbereich im vorderen Teil und das tote Korallenriff auf der Rückseite. Mithilfe der ausliegenden Kataloge kann man die Individuen bestimmen und Informationen zu den Riff- Bewohnern erhalten.

Und wie entsteht so ein Korallenriff-Modell?
Hildegard Enting erläutert die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Museen in Deutschland. Das Überseemuseum in Bremen und viele weitere Partner haben mit Fisch-Rohlingen (also Abgussmodellen), Gestein und Korallen ausgeholfen. Die Bestände werden untereinander ausgetauscht, um so wenig wie möglich lebende Tiere aus der Natur entnehmen zu müssen. Die Rohlinge wurden abgeformt, aufbereitet und coloriert. Eine Ausnahme bildet die Echte Karettschildkröte. Das Tier wurde einstmals getrocknet und seine Augen mit Muscheln beklebt. Die zoologische Präparatorin Anna Frenkel nahm sich des seltsamen Dekorationsobjektes an, und wenn man nun die Schildkröte an einer „Putzerstation“ im Riff bestaunt, ist von dem vorherigen Zustand nichts mehr zu erahnen.

In den nächsten Wochen geben wir Einblicke in die Vielfalt unseres Korallenriffs und stellen die kleinen, wundersamen, monströsen und niedlichen Bewohner vor. Haben Sie sich schon mal Zeit genommen, die unterschiedlichen Muster, skurrilen Körperformen und knalligen Farben zu bewundern? Vor Ihnen entfalten sich echte Kunstwerke – im Korallenriff des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt.

Nicole Kautzmann & Silke Tomé