Geochronologie

Forschung

Die Sektion Geochronologie beschäftigt sich hauptsächlich mit der U-Pb-Datierung von Zirkonen und anderen datierbaren Mineralen (Apatite, Rutile, Monazite, Titanite, Kalzite…) und Gesteinen (z.B. Kalksteine, Dolomite). Zu analysierende Gesteine durchlaufen in unseren Aufbereitungslaboren einen mehrstufigen Probenaufbereitungsprozess an dessen Ende die Auswahl und Untersuchung der datierbaren Minerale (hauptsächlich Zirkone) steht.

Unser Fokus liegt auf der Untersuchung detritischer Minerale, welche Rückschlüsse auf die Provenance (Herkunftsanalyse), Recyclingzyklen und Ablagerungsraten von Sedimenten erlauben. Des Weiteren beschäftigen wir uns mit der direkten Datierung magmatischer und metamorpher Gesteine um absolute Alter, Abkühlraten und metamorphe Ereignisse datieren zu können.

Das Team der Sektion Geochronologie hat zwei große Forschungs- und Kompetenzgebiete: Europa und Afrika.

Mittels LA-ICP-MS Datierungen werden innerhalb der Sektion Geochronologie eine Vielzahl von Fragestellungen untersucht. Die Forschungsfragen basieren hauptsächlich auf der Analyse von U-Pb und Lu-Hf Isotopenverhältnissen.

 

Forschungsfragen in Europa:

  • Wie ist die Mitteleuropäische Kruste aufgebaut und wie ist diese entstanden?
  • Welche Krustenentwicklungsstufen können unterschieden werden?
  • Wie lassen sich die Krusteneinheiten Europas definieren und voneinander unterscheiden?
  • Wie lässt sich die Krustenentwicklung präkambrischer und panafrikanischer Orogenesen des Gondwana Megakontinentes erklären?
  • Wie lassen sich kadomische und variszische orogene Prozesse rekonstruieren?
  • Welche Aussagen lassen sich aus den detritischen Zirkonen proterozoischer und phanerozoischer Zirkone hinsichtlich der Entwicklung Mitteleuropas ableiten?
  • Woher kommen die mesozoischen Sedimente Deutschlands (Porvenanceanalysen)?

 

Forschungsfragen in Afrika (Marokko und Namibia)

  • Wie ist die nordafrikanische Kruste aufgebaut und wie ist sie entstanden (Schwerpunkt Marokko)?
  • Welche zeitlichen Zwänge lassen sich aus den Neoproterozoischen bis Kambrischen Gesteinseinheiten von Marokko und Namibia für die Evolution des komplexen Lebens ableiten?
  • Wie ist das südliche Namibia (Kalahari Craton) entstanden?
  • Was verraten uns Neoproterozoische eiszeitliche Ablagerungen der Schneeball Erde in Namibia und Marokko über die Ausbreitung und den Verlauf dieser globalen Vereisung?
  • Welchen Einfluss hatten die Neoproterozoischen Vereisungen auf die Evolution des Lebens auf der Erde?
  • Welchen Einfluss hatten die paläozoischen Vereisungen auf die heutige Landschaft Namibias?
  • Wie lassen sich die zeitliche Entwicklung der Karoo-Riftsysteme und die damit verbundenen Sedimentbecken Südnamibias im Kontext der Gondwanaentwicklung einordnen?
  • Wie ist das rezente Flusssystem Namibias entstanden?

 

Die Sektion Geochronologie beschäftigt sich weiterhin mit der Erstellung von Datenbanken mit U-Pb-Zirkonaltern für Europa und Teilen Afrikas. Diese Datenbanken werden mit neuen Publikationen und eigenen Forschungsergebnissen ständig aktualisiert und erweitert. Sie stellen die Grundlage für weitere Fragestellungen dar:

  • Wie lassen sich Zirkonprovinzen mittels U-Pb und Lu-Hf Untersuchungen definieren und unterscheiden?
  • Provenanceanalysen: Woher kommen bestimmt Sedimente? Was sind ihre Liefergebiete?
  • Wie können Sedimentströme auf Grundlage der Provenanceanalysen und der Datenbanken rekonstruiert werden?
  • Welche Sedimentationszyklen sind zu erkennen?
  • Wie tragen Provenanceanalysen zur Paläorekonstruktionen globaler Krustenbewegungen und vergangener Umweltbedingungen bei?