Forschung
Taxonomie, Phylogenie, Biodiversität und Biogeographie interstitieller Dinoflagellaten
Die Taxonomie und Ökologie von marinen, interstitiellen (Sandlücken) Flagellaten des Nordfriesischen Wattenmeeres war mein Dissertationsthema an der Wattenmeerstation Sylt, AWI. Dieses Projekt stelle die erste Aufnahme der interstitiellen Flagellatenarten des deutschen Wattenmeeres dar und die Biodiversität war unerwartet hoch.
Insgesamt habe ich 141 Flagellaten-Taxa unterschieden, von denen ich 105 in meiner Dissertation präsentiert habe. 64 Dinoflagellaten-Arten aus 18 Gattungen wurden beobachtet. 31 Arten wurden identifiziert, 10 Arten wurden neu beschrieben und 23 als spp. klassifiziert. Zusätzlich wurden 52 Euglenophyceen-Arten aus 13 Gattungen beobachtet, von denen wahrscheinlich 11 Taxa zu der Zeit unbeschrieben waren. Desweiteren wurden 17 Flagellaten-Taxa nur bis auf Gattungsniveau bestimmt, sie gehörten zu den Bodoniden, Cryptophyceen, Raphidophyceen und den Protista incertae sedis.
Die interstitiellen Dinoflagellaten und Eugleniden sind vor allem Konsumenten. 70 % der Dinoflagellaten- und über 90 % der Eugleniden-Arten waren heterotroph. Für die Dinoflagellaten-Arten wurden auch zeitliche und räumliche Verteilungsmuster untersucht. Maximal wurden 1,5 x 107 Zellen pro m2 gezählt (bei einer untersuchten Sedimenttiefe von 5 cm). Im Durchschnitt wurden 5 bis 9 x 106 Zellen pro m2 gefunden.
In den Jahren nach meiner Doktorarbeit bis heute habe ich die Untersuchung der Biodiversität und Biogeographie mariner Sandlücken-Dinoflagellaten von überall in der Welt fortgesetzt. Zur Zeit sind ungefähr 160 Arten aus 35 Gattungen beschrieben. Ein Teil dieser Biodiversität ist in der Datenbank micro*scope sichtbar (marine benthic dinoflagellates worldwide, marine benthic dinoflagellates from BC Canada, marine benthic dinoflagellates from NW Australia). Ich bin Autor oder Coautor einiger neubeschriebener mariner benthischer Dinoflagellaten-Taxa. Zusätzlich habe ich gemeinsam mit meinen kanadischen Kollegen, Juan Saldarriaga und Brian Leander, von der University of British Columbia, molekular-phylogenetische Untersuchungen einiger interstitieller Dinoflagellaten begonnen.