PM Renaturierung 4.7.2019

SBIK-F Arbeitsgruppe

Ökosystemleistungen und sozial-ökologische Systeme

Die Staatengemeinschaft verfehlt immer wieder die selbst gesteckten Ziele zur Verringerung des Biodiversitätsverlustes. Um dies genauer zu verstehen und Handlungsansätze von der internationalen bis hin zur lokalen Ebene zu finden, müssen soziale Prozesse zusammen mit Biodiversitäts- und Klimadynamiken betrachtet werden. Darum untersucht unsere Arbeitsgruppe genauer, wie sich Gesellschaft, Biodiversität und Klima gegenseitig beeinflussen und wie sie zusammenwirken. Hierfür entwickeln wir inter- und transdisziplinäre Konzepte und Methoden. Diese erlauben im Rahmen einer sozial-ökologischen Biodiversitätsforschung Daten und Erkenntnisse der Natur- und Sozialwissenschaften zu integrieren. Außerdem unterstützen sie den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft über Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie über die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Ökosysteme.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Untersuchung und Modellierung von Dynamiken der Landnutzungsänderungen und deren Auswirkungen auf Ökosystemleistungen und Biodiversität. Außerdem untersuchen wir normative Konflikte, die bei der Nutzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen entstehen können. Dabei versuchen wir zu einem tieferen Verständnis von Konfliktpotenzialen und -dynamiken bei der Nutzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen zu gelangen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Bevölkerungsentwicklung und Ökosystemleistungen sowie daraus entstehende Dynamiken.

Um die zahlreichen Facetten und die Komplexität des dynamischen Zusammenwirkens von Gesellschaft, Biodiversität und Klimawandel zu verstehen, greifen wir auf ein breites Spektrum an sowohl natur- als auch sozialwissenschaftlichen Methoden zurück. Zur Analyse der auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen stattfindenden Prozesse sowie deren Ursachen, Dynamiken und Effekte setzen wir beispielsweise integrierte Modellierungsmethoden ein. Um Nutzungsdynamiken und daraus resultierende Zielkonflikte zu erfassen, untersuchen wir u.a. die Wahrnehmung, den Zugang sowie die Motive und Nutzung von Ökosystemleistungen unterschiedlicher Stakeholdergruppen. Außerdem arbeiten wir konzeptionell an der Weiterentwicklung und Integration von Ökosystemleistungen und sozial-ökologischen Systemen.

Der Geobiodiversitätsansatz im Forschungsprogramm von Senckenberg wird in unserer Arbeitsgruppe durch die sozial-ökologische Analyse der Interaktionen von Bio- und Geosphäre erweitert. Die transdisziplinären Beiträge aus unserer Arbeitsgruppe greifen dabei zusätzlich den gesellschaftlichen Wissensbedarf in Forschung, Anwendung und Kommunikation auf. Die entsprechende Forschung liegt neben dem Überschneidungsbereich verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen außerdem zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, um beispielsweise an der Schnittstelle Wissenschaft-Politik Entscheidungen für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Die Arbeitsgruppe „Ökosystemleitungen und sozial-ökologische Systeme“ ist am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung angesiedelt. Sie wird getragen durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen Senckenberg und ISOE.

Ausgewählte Publikationen

Liehr S. et al. (2017) How the Social-Ecological Systems Concept Can Guide Transdisciplinary Research and Implementation: Addressing Water Challenges in Central Northern Namibia. Sustainability 9 (7), 1109

Lux, Alexandra et al. (2019): Societal effects of transdisciplinary sustainability research – How can they be strengthened during the research process? Environmental Science and Policy 101, 183-191.

Mehring, Marion; Ott, Edward and Hummel, Diana (2018): Ecosystem services supply and demand assessment: Why social-ecological dynamics matter. Ecosystem Services 30, 124-125

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