Entomologie I

Sammlung


In der Entomologie I befinden sich die Sammlungen der Käfer, Fransenflügler und Fächerflügler.

Käfer (Coleoptera)

Die Käfer bilden mit etwa 400 000 beschriebenen Arten die größte Insektenordnung. Sie sind an den versteiften Vorderflügeln (Flügeldecken, Elytren) erkennbar, die im Ruhezustand die darunter liegenden zarten Hinterflügel vor mechanischer Beschädigung schützen.

Taxonomische Sammlungsschwerpunkte bilden die Familien Bockkäfer oder Cerambycidae (Sammlungen von Elli Franz, Bernhard Schwarzer u.a.), Taumelkäfer oder Gyrinidae (Sammlung von Georg Ochs), Eucnemidae (Sammlung von Wilhelm Lucht) oder die Rüsselkäfer oder Curculionidae (Sammlung von Bronislaw Folwaczny, u. a.). Andere Sammlungen haben einen geografischen Schwerpunkt, wie etwa paläarktische Käfer (Sammlung des Chemikers und Nobelpreisträgers Carl Bosch), Käfer aus Nepal (Sammlung von Jochen Martens) oder Käfer von den Kapverden (Sammlung von Michael Geisthardt). Ein Teil der mitteleuropäischen Käfer wird getrennt aufbewahrt (Mitteleuropa/Hessen-Sammlung) und dient als Vergleichs- und Belegsammlung für die lokale Fauna. Die Käfer dieser Sammlung wurden von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft  Hessischer Koleopterologen zusammengetragen (Sammlungen von Hermann Vogt, Wilhelm Lucht, Dieter Liebegott u.a.). In der der Sektion befinden sich etwa 1,7 Millionen genadelte Käferexemplare aus allen Regionen der Welt. 6542 Arten sind durch Holo-, Lecto- oder Paratypen vertreten.

Fransenflügler (Thysanoptera)

Die Fransenflügler enthalten weltweit etwa 5300 Arten. Sie sind selten größer als 2 mm. Kennzeichnend für diese Insektenordnung sind die gefransten Flügel. Die Fransenflügler ernähren sich von Pilzen, höheren Pflanzen, Pollen, Sporen oder Insekten. Sie können erhebliche ökonomische Schäden anrichten, indem sie an Nutz- und Zierpflanzen saugen, Gallen erzeugen oder Pflanzenkrankheiten übertragen.

Die umfangreiche Fransenflügler-Sammlung zählt zu den drei bedeutendsten der Welt. Sie wurde im Laufe der vierzigjährigen, weltweiten Forschungstätigkeit von Dr. Richard zur Strassen zusammengetragen. Wichtige Bestandteile der Fransenflügler-Sammlung sind die Sammlungen von Heinrich Karny (1886-1939), Hermann Priesner (1891-1974) und Erich Titschack (1893-1978). Die gesamte Sammlung umfasst etwa 270000 Exemplare aus 3600 Arten (Präparate und Alkoholmaterial). 2120 Arten sind durch Holo-, Lecto- oder Paratypen vertreten.

Fächerflügler (Strepsiptera)

Die Fächerflügler bilden eine kleine Insektenordnung mit weltweit etwa 530 beschriebenen Arten. Die Männchen kann man an den fächerförmig faltbaren Hinterflügeln und den reduzierten Vorderflügeln erkennen. Die Weibchen behalten zeitlebens die Gestalt einer Larve bei und leben parasitisch im Hinterleib von Bienen, Heuschrecken oder anderen Insekten.

Die Fächerflügler-Sammlung der Sektion entstammt im Wesentlichen der Schenkung von Dr. Ragnar Kinzelbach. Sie enthält 1189 Präparate mit 77 Arten, von denen 40 mit Holo- oder Paratypen vertreten sind.
Eine genauere Übersicht über die in der Entomologie I befindlichen Sammlungen geben Elli Franz (Senck. biol., Sonderheft B, 48: 55-72, 1967) und Richard zur Strassen (175 Jahre Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, Jubiläumsband 2, Sektion Entomologie I, 87-95, 1994).