Sammlung Lepidoptera

Terrestrische Zoologie

Entomologie II


Die Sektion Entomologie II in Frankfurt am Main bearbeitet als systematischen Sammlungs- (mit umfangreichen Beständen) und Forschungsschwerpunkt in erster Linie die Lepidoptera oder Schmetterlinge.

Historisch bedingt ist die Sektion darüber hinaus auch für die Verwaltung und Erhaltung einer Vielzahl von kleineren Sammlungen der folgenden systematischen Insektengruppen zuständig:

  • „Urinsekten“ (Entognatha und Zygentoma),
  • Odonata (betreut vom Ernannten Ehrenamtlichen Mitarbeiter Wolfgang Schneider),
  • Orthopteromorpha (unter anderen die Dermaptera, Mantodea, Blattodea, Ensifera, Caelifera, Phasmatodea) (davon die Ensifera und Caelifera bearbeitet von Sigfrid Ingrisch),
  • Psocodea,
  • Hemiptera (unter anderen die Heteroptera, Homoptera: Auchenorrhyncha, Stenorrhyncha)
  • Neuropteroidea (Megaloptera, Raphidioptera, Planipennia),
  • Siphonaptera,
  • Mecoptera.

Das betrifft also etwa 30 der knapp 40 bekannten Insektenordnungen.

Zu den bearbeiteten und verwalteten Ordnungen gibt es auch — teilweise umfangreiche — Bibliotheksbestände (besonders Sonderdrucke und Monografien, teilweise auch Bücher und Zeitschriften) in der Sektions-Arbeitsbibliothek.

Geschichte

Die entomologische Sektion wurde 1822 von entomologisch interessierten Frankfurter Bürgern unter Vorsitz von Carl von Heyden (1793–1866) gegründet. Sie wurde von freiwilligen ehrenamtlichen Sektionären betreut, bis schließlich im Jahr 1919 die erste bezahlte (Teilzeit-)Kustodenstelle geschaffen wurde, die mit dem weltbekannten Lepidopterologen Adalbert Seitz (1869–1938) besetzt wurde. Nach seinem Tod übernahm 1938 die Koleopterologin (Käferforscherin) Elli Franz (1896–1983) als erste Vollzeitkraft die Leitung der Sektion. Nach ihrem Ausscheiden erfolgte in den Jahren 1967 und 1969 die Aufspaltung der Entomologie in vier eigenständige Sektionen:

  • Die Entomologie I beschäftigt sich im Schwerpunkt mit den Käfern, Thripsen und Fransenflüglern.
  • Die Entomologie II beschäftigte sich im Schwerpunkt stets mit den Schmetterlingen, 1969–1995 unter der Leitung von Dr. Heinz G. Schroeder, seit 1. Dezember 1995 unter Dr. Wolfgang A. Nässig; sie deckt aber noch viele andere Insektengruppen ab, auch wenn diese nur kuratorisch und verwalterisch betreut werden.
  • Die Entomologie III ist mit den Hautflüglern befaßt.
  • Die Entomologie IV oder Aquatische Entomologie hatte als Hauptarbeitsgebiet die Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Steinfliegen und einige weitere limnische Gruppen (nicht die Libellen, die innerhalb der Entomologie II mitbearbeitet und -verwaltet werden) sowie als artenreichste Gruppe die Fliegen. Für diese Gruppen ist die Zuständigkeit inzwischen an die Forschungsstation für Fließgewässerökologie und Naturschutzforschung in Gelnhausen übergegangen.

Jedoch wurde auch früher, als alle entomologischen Sammlungen noch in einer Hand waren (siehe dazu E. Franz, 1967, „Geschichte der entomologischen Sektion“, Senckenbergiana biologica 48 [Sonderheft B]: 55–72), schon ein Forschungsschwerpunkt auf die Lepidoptera gelegt; Adalbert Seitz, der Herausgeber des unvollendeten Werks „Die Großschmetterlinge der Erde“ (erschien in Lieferungen von 1909 bis kurz nach dem 2. Weltkrieg), war zwischen 1919 und  seinem Tod 1938 der senckenbergischen Entomologie als teilweise bezahlter beziehungsweise ehrenamtlicher Kustos verbunden.

Bei der Abteilungsneuaufteilung des Forschungsinstituts Senckenberg am 1. Januar 2000 wurde die Sektion Entomologie II (zusammen mit den Sektionen Entomologie I und III) aus der aufgelösten Invertebratenabteilung in die Abteilung für Terrestrische Zoologie integriert, während die Sektion Entomologie IV unter dem Namen Aquatische Entomologie (in Personalunion mit der Leitung der Forschungsstation für Fließgewässerökologie und Naturschutzforschung in Gelnhausen) zur Abteilung Fließgewässerökologie und Naturschutzforschung kam. — Eine eigenständige Arthropoden- oder Insektenabteilung hat es bei Senckenberg in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben.