Hühnerwasser_klein

Nematoda

Forschung

Forschungsvorhaben und laufende Projekte

Mofette-Felder

In Mofette-Gebieten gelangt Kohlendioxid aus großen geogenen Magma-Lagern durch kleine Risse und Spalten trocken an die Erdoberfläche. Die oberen Bodenschichten um die sehr kleinräumig und mosaikartig verteilten Austrittsstellen zeichnen sich durch einen bis zu 100%-igen CO2-Gehalt und entsprechend niedrigen O2-Gehalt aus. Wir untersuchen die Nematodengemeinschaften dieser Mofette-Böden, die Autökologie dort ansässiger, „mofettophiler“ Nematodenarten und ihre Anpassungsfähigkeit an den temporären bis dauerhaften Sauerstoffmangel.

Hühnerwasser

Seit Fertigstellung dieser künstlich angelegten und dann sich selbst überlassenen (nicht meliorierten, nicht rekultivierten) Versuchsfläche in der Bergbaufolge „Welzow Süd“ bei Spremberg im Oktober 2005 untersuchen wir dort die natürliche Primärsukzession der Nematoden- und Tardigradengemeinschaften. Die Studie begann als Teil des DfG-geförderten Sonderforschungsbereich Transregio 38, Strukturen und Prozesse der initialen Ökosystem-Entwicklung in einem künstlichen Wassereinzugsgebiet der BTU Cottbus, der TU München und der ETH Zürich. Seit 2011 wird die Langzeituntersuchung mit jährlicher Beprobung im Herbst weitergeführt.

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Abgeschlossene Projekte

GBOL

Innerhalb des „German Barcode of Life“ Projekts (www.bolgermany.de), haben wir – gemeinsam mit der Abteilung Tierökologie der Universität Bielefeld – eine Inventarisierung der in Böden und Süßwassersedimenten Deutschlands vorkommenden Nematodenarten, inklusive ihres genetischen Fingerabdrucks begonnen. Während der GBOL I Laufzeit wurden ca. 600 ribosomale LSU DNA Fragmente (D3-D5 Region) von 79 limnischen und terrestrischen Nematodenarten aus 147 Gebieten Deutschlands sequenziert und veröffentlicht (BOLD und GenBank). Die Bestandsaufnahme und die Zuordnung artspezifischer Barcodes werden seither kontinuierlich weitergeführt als wichtiger Schritt zu einer Einschätzung der Nematoden-Biodiversität innerhalb Deutschlands.

Antarktis

Die Antarktis ist bodenökologisch verhältnismäßig gut untersucht. So gibt es beispielsweise etwa 60 Veröffentlichungen über die Zusammensetzung der Nematodengemeinschaften von allen den Forscher*innen zugänglichen Inseln und Festlandbereichen. Wir können also relativ gut vorhersagen, welche Arten wo zu erwarten sind und untersuchen darauf aufbauend von Forschungs- und Touristenschiffen aus die Rolle menschlicher Aktivitäten bei der Einschleppung von fremden Arten in die Antarktis und der Verbreitung von Organismen innerhalb der Antarktis.

Wald der Zukunft

Aufgrund zunehmender Trockenheit ist in einigen Teilen Deutschlands ein Erkranken oder Absterben der einheimischen Baumarten zu beobachten. Mancherorts wird deshalb ein sanfter Übergang zu stabilen Waldökosystemen durch die Anpflanzung südeuropäischer trockenheits- und wärmetoleranter Eichenarten (Quercus ilex, Q. pubescens, Q. frainetto) angestrebt. Wir untersuchen in Zusammenarbeit mit dem Biodiversität und Klima Forschungszentrum BiK-F, wie die Streu der südeuropäischen Eichen von der mitteleuropäischen Bodenfauna angenommen und umgesetzt wird. Die Nematodenfauna soll uns hierbei Aufschluss über Nahrungsnetzstruktur und Abbauwege geben. 

Räuber-Beute-System im Boden-Nahrungsnetz

Mit Dichten von über 1 Million Individuen pro Quadratmeter sind Nematoden die häufigsten Bodenbewohner. Sie beeinflussen die mikrobielle Aktivität,  Dekompositionsraten, Nährstoffkreisläufe und das Pflanzenwachstum. Viele Räuber bedienen sich aus diesem Nematoden-Pool. Aber wir wissen nur sehr wenig über die Interaktionsstärken und top-down-Wirkungen dieser Räuber-Beute-Beziehung.

Um detaillierte Einsicht in eine solche Räuber-Nematoden-Beziehung zu gewinnen, untersuchten wir die Interaktionsstärke (functional response), einflussnehmende Faktoren (Temperatur, Beutedichte, Körper- und Bodenporengrößen) und das Verhalten (optimal foraging, Präferenzwechsel, Beutewahrnehmung, Angriffsabwehr) in einem Tardigraden (Paramacrobiotus richtersi) – Nematoden (Acrobeloides nanus) System. Die Ergebnisse werden zur Überprüfung und Parametrisierung mathematischer Modelle herangezogen.