fossile Molare

Quartärpaläontologie | Weimar

Quartäre Großsäugetiere


Die Sektion Quartäre Großsäugetiere blickt auf eine seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Weimar bestehende Tradition überregionaler Eiszeitforschung zurück.

Im Blickpunkt aktueller Projekte steht die Entwicklungsgeschichte pleistozäner Säugetiergemeinschaften vornehmlich der Nordhemisphäre der Erde vor dem Hintergrund sich wandelnder Umweltverhältnisse. Dabei sind Zusammenhänge zwischen rhythmischer Klimavariabilität und Biodiversität von besonderem Interesse.

Die in dieser Sektion durchgeführten Projekte sind dem Senckenberg Forschungsbereich FB III Biodiversität und Klima zugeordnet.

Weitere Schwerpunkte liegen in der Erforschung umfangreicher Großsäugerfunde aus der Zeitspanne zwischen 1,2 und 0,9 Millionen Jahren vor heute, in der Rekonstruktion der Entstehung, Entwicklung und Verbreitung eurasischer Mammutfaunen sowie in der Auswertung einzelner Säugetiergruppen. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Rekonstruktion von Umweltverhältnissen, wie sie während der erfolgreichen Ausbreitung des prähistorischen Menschen in Europa herrschten. Generell werden die Arbeiten im interdisziplinären Verbund mit internationalen Partnerinstitutionen vorangetrieben.

Kontinuierliche Sammlungstätigkeit und über Jahrzehnte jährlich angesetzte Plan- und Rettungsgrabungen ließen die senckenbergischen Sammlungen pleistozäner Großsäugetiere in Weimar zu einem der weltweit vollständigsten Archive von Fossilfunden der jüngeren Erdgeschichte werden. Elf Sammlungen (Untermaßfeld, Voigtstedt, Süßenborn, Weimar-Ehringsdorf, Taubach, Weimar/Stadtgebiet, Burgtonna, Thüringer Becken, Südthüringen, Ausland, Typen) umfassen nahezu  32.000 fossile Großsäugerreste aus etwa 310 Fundstellen unterschiedlicher Altersstellung. Zu mehr als 70% dieser Objekte liegen Originalpublikationen vor. Die Sammlungen werden von der internationalen Forschung regelmäßig genutzt. Die vorliegenden Fossilien sowie die Ergebnisse neuer Ausgrabungen und internationaler Expeditionen bilden die Grundlage für Untersuchungen einzelner Großsäugergruppen und ganzer Faunenkomplexe während des Eiszeitalters im weitesten Sinne.