Oribatiden kommen von den Tropen bis in die Antarktis in fast allen terrestrischen Lebensräumen vor und haben sogar das Meereslitoral, Moore und Süßwasser besiedelt. Zahlreiche Arten haben sich an das Leben an Baumstämmen, Rinde und im Flechtenaufwuchs von Bäumen angepasst. Die größte Arten- und Individuenzahl findet sich jedoch in den Böden der gemäßigten Breiten, wo bis zu 200.000 Individuen/m² in der Humusauflage von Waldböden vorkommen können. Innerhalb der Zersetzergemeinschaft sind die Oribatiden für die Bodenfruchtbarkeit von großer Bedeutung. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus abgestorbenen Pflanzenteilen, Pilzhyphen und –sporen sowie Algen und Bakterien. Sie zerkleinern die abgestorbenen Pflanzenteile und stimulieren das Wachstum der Mikrofauna durch ihre Fraßaktivität.
Der Schwerpunkt der Sektion Oribatida liegt in der Untersuchung der Oribatidenfauna von Mooren. Untersucht wird die Indikatorfunktion von Hornmilben für unterschiedliche ökologische Zustände von Mooren. Des Weiteren erfolgt Grundlagenforschung zu den Themen: Ernährung von Hornmilben in Mooren (stabile Isotope), Auswirkungen kleinräumiger Heterogenität auf die Diversität tyrphophiler Oribatida sowie die Entwicklung von Barcodes speziell von tyrphophilen Hornmilben. Der andere Schwerpunkt der Sektion liegt auf verschiedenen Ausbreitungsmechanismen von Hornmilben (Windverdriftung, Wasserverdriftung, aktive Ausbreitung).
Geschichte der Sektion
Die Sektion Oribatida ist die jüngste Sektion der Abteilung Bodenzoologie und besteht erst seit dem 01.07.2013. Die Bearbeitung der Oribatiden hat am Görlitzer Museum jedoch lange Tradition, denn schon 1964 begann durch Dr. H.-D. Engelmann der Aufbau der Oribatiden-Sammlung. Ab dem Frühjahr 1987 erfolgte durch Dr. Axel Christian die Zusammenführung der bisher in unterschiedlichen Bereichen aufbewahrten Sammlungen zu einer Spinnentiersammlung, in die 1989 auch die Oribatiden-Sammlung übernommen wurde.
Von 1990 bis 2000 kuratierte Dr. T. Schwalbe den von ihm geleiteten Sammlungsbereich Oribatida und erweiterte die Sammlung erheblich, die anschließend wieder in die Spinnentiersammlung übernommen wurde. In den folgenden Jahren gelang es Herrn Dr. Christian, die Oribatiden-Sammlung zu einer wichtigen und qualitativ hochwertigen Sammlung in Deutschland zu entwickeln. Unter seiner Leitung wurde die Sammlung u.a. im Rahmen von Volontariatsstellen durch Dipl.-Biol. V. Hampe (2001-2004), Dr. G. Erdmann (2004-2007) und Dr. Ricarda Lehmitz (2008-2010) sowie durch den Ankauf der Sammlung von Dr. J. Stary erheblich erweitert. Mit der Gründung einer eigenen Sektion Oribatida im Juli 2013 hat Dr. Ricarda Lehmitz die Sektionsleitung übernommen.