Datennutzung
Das Zentrum für Wildtiergenetik ist Teil der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Gemäß § 2 der Satzung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist es ihre Aufgabe Naturforschung zu betreiben und die Ergebnisse der Forschung durch Veröffentlichung, durch Lehre und durch ihre Naturmuseen der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Daher behalten wir uns vor, Daten, die wir im Zusammenhang mit Ihren Proben erheben, wissenschaftlich in Form von Vorträgen und Publikationen zu verwerten. Ausnahmen zu dieser Regel sind im Vorfeld zu besprechen. Mit der Beauftragung erklären Sie sich mit der wissenschaftlichen Datennutzung einverstanden.
Wie sicher sind meine Ergebnisse?
Die von uns angewandten Methoden werden seit Jahren von Labors weltweit zur Artidentifizierung, Hybridisierungsdetektion und Populationszuordnung herangezogen. Wir verfügen über eine umfangreiche Referenzdatenbank europäischer Wildtiere, die >10.000 individuelle Genotypen von Wildkatzen, Wölfen und weiteren Wildtieren enthält und fortlaufend erweitert wird. Diese sowie unsere Erfahrung anhand von mehr als 30.000 untersuchten Wildtier-Proben garantiert eine hohe Verlässlichkeit der Ergebnisse. Dennoch ist zu beachten, dass auf nichtinvasivem oder forensischem und zumeist der Umwelt entnommenen Probenmaterial Unsicherheiten hinsichtlich der Interpretation der Ergebnisse entstehen können und auch Abweichungen zwischen untersuchten Teilproben innerhalb desselben oder zwischen verschiedenen Labors möglich sind. Dies wird unter anderem durch sehr geringe und heterogen verteilte DNA-Mengen in den Proben oder durch Kontamination mit Fremd-DNA verursacht und ist für Umweltproben normal.
Wird die Analyse eingeschickter Proben garantiert?
Als Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Wolf und Luchs garantieren wir die auf den genannten Konditionen basierende Bearbeitung anfallender Wolf- und Luchsverdachtsproben, die auf dem offiziellen behördlichen Weg zu uns geschickt werden. Wolf- und Luchsproben von Dritten können dagegen nicht zur Analyse angenommen werden. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall an die in Ihrem Bundesland zuständigen Stellen.
Die Analyse von Proben weiterer Arten stellt ein freiwilliges Angebot dar und bedarf einer vorherigen Abstimmung. Eine Auftragserteilung erfolgt anschließend über unsere Wildtiergenetikdatenbank. Dafür ist die Einrichtung eines passwortgeschützten Nutzerkontos erforderlich.
Wie werden die Analysen finanziert?
Das Labor für Wildtiergenetik finanziert sich überwiegend über die beauftragten Probenanalysen und eingeworbene Drittmittel. Dies schließt neben den Chemikalien und weiteren Verbrauchsmaterialien auch sämtliche Personalkosten und Geräteanschaffungen mit ein. Durch die hohe Sorgfalt bei der Bearbeitung nichtinvasiver Umweltproben, die die Durchführung mehrerer Analyse-Replikate pro Probe sowie die Verwendung sehr hochwertiger Labormaterialien bedingt, liegen die Kosten für diesen Probentyp deutlich höher, als es bei normalen Blut- oder Gewebeproben der Fall ist. Auch beinhalten die Preise die statistische Analyse und Interpretation der Daten.
Durch die erzielten Einnahmen werden keinerlei Gewinne erzielt. Erzielte Überschüsse werden z. B. zur Anstellung wissenschaftlichen Personals, zur Modernisierung des Labors sowie zur Methodenentwicklung verwendet.
Warum können manche Analysen länger dauern?
Wir bekommen jährlich über 4000 Proben von etwa 100 verschiedenen Auftraggebern und Kooperationspartnern. Davon sind ca. 95% nichtinvasiv gesammelte Proben mit kritischem DNA-Gehalt, wie Kot oder Rissabstriche. Um hohe Erfolgsquoten und gut abgesicherte Ergebnisse zu erzielen, wird jede Probe sorgfältig und individuell behandelt. Nicht selten stellt ein zu untersuchender Fall mit einer einzigen Probe ein eigenes kleines Forschungsprojekt dar, bei dem unterschiedliche Analysemethoden angewendet werden, die häufig nacheinander geschaltet beauftragt werden. Populationsgenetische Analysen sind zudem teils sehr komplex und rechenaufwändig, vor allem wenn mehrere hundert Referenzproben in die Auswertungen einbezogen werden. Derartige Analysen stellen keine genormten Routineuntersuchungen dar, wie sie z.B. in der Krankheitsdiagnostik angeboten werden.