Cladonia coccifera Coll Scriba
Herbarbeleg von Cladonia coccifera

Sammlung Kryptogamen


Die Sammlung der Sektion Kryprogamen umfasst ca. 200.000 Belege (Moose, Pilze, Flechten, Algen und Farne).

Flechten

Ein Sammlungsschwerpunkt sind die Flechten (ca. 78.000 Belege) mit den wertvollen historischen Sammlungen von Gottfried Ludwig Theobald (1810-1869), Jakob Adolf Metzler (1812-1883) sowie Ludwig Scriba (1847-1933). Größere zeitgenössische Sammlungen gingen und gehen u. a. von Uwe Becker (Zimbabwe), Rainer Cezanne & Marion Eichler (hauptsächlich Mitteleuropa), Uwe de Bruyn (hauptsächlich Norddeutschland), Patrick Dornes (Hessen, Europa), Markus Hauck (Europa, Nordamerika), Bruno Mies (Kapverden, Jemen, Sokotra, Eritrea), Christian Printzen (Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Antarktika) und Pamela Rodriguez-Flakus (Südamerika) ein. Weitere Aufsammlungen und Exsikkatenwerke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (z. B. Rabenhorst, Sydow) sind über die Sammlung Carl Bosch und über Tausch mit den Herbarien in Uppsala (z. B. E. Fries, Th. Fries, Massalongo) und Genf (J. H. Cassebeer, G. L. Theobald) zugegangen.

Die Flechtensammlung ist die umfangreichste Hessens und für dieses Bundesland und seine angrenzenden Regionen von herausragender wissenschaftlicher Bedeutung. Bundesweit handelt es sich ebenfalls um eine der bedeutendsten und größten historischen Flechtensammlungen. International ist vor allem die Cladoniensammlung von Scriba hervorzuheben.

In J. P. Huths Konvolut „Herbarium vivum Wetteravicum 1713“ befinden sich die ältesten Flechtenbelege Hessens. Das Flechtenherbar wurde seit 1988 von H. J. Reimer, H. Schöller und H. Thüs überarbeitet und in ein neues Generalherbarium überführt. Dieses wird digitalisiert (Programm BRAHMS).

Farne

Farne (ca. 55.000 Belege) bilden die zweitgrößte Gruppe der Kryptogamen im Herbarium Senckenbergianum. Große Teile dieser Sammlung stammen aus den Herbarien E. Migula, W. R. Müller-Stoll, R. Kräusel und W. Jacobsen. Geographischer Schwerpunkt ist Süd-Afrika.

Moose

Die Moose sind mit etwa 45.000 Belegen vertreten. Besonders erwähnenswert sind die Sammlungen von C. Bosch (mit vielen wertvollen Exsikkatenwerken des 19. Jahrhunderts), V. F. Brotherus, J. A. Futschig (10.000 überwiegend aus Hessen stammende Belege) und W. Hillebrand (Kanarische Inseln).

Algen

Algen (ca. 7.000 Belege) sind seit der Gründung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 1817 bearbeitet worden. Die Schriften der ehemaligen „Sektionäre für Botanik“ G. Fresenius (1808-1866) und M. Möbius (1859-1946) zu dieser Organismengruppe sind noch heute wichtig. Die Algensammlung umfasst neben wichtigen historischen Sammlungen von G. H. B. Jürgens (1771-1846) und G. L. Rabenhorst (1806-1881) auch Belege von O. und W. Bok, K. Förster, J. Müller, G. H. Schwabe und E. Wehrle. Hervorzuheben ist die Diatomeensammlung von H. Lange-Bertalot, die aus über 4.000 Proben besteht und rund 950 Typen einschließt.

Eine Typussammlung von Dinoflagellaten befindet sich am Standort Wilhelmshaven im Aufbau.

Pilze

Die Sammlung der Pilze (ca. 40.000 Belege) beinhaltet zu einem großen Teil parasitische Pilze, teilweise bestehend aus sehr umfangreichen Exsiccaten-Werken. Die bedeutendsten Sammler sind G. Eberle, K. Fuckel, G. J. Herpell, H. Rupprecht und R. Steppan. Eine jüngere, sehr umfangreiche Sammlung von H. L. Hilfrichs besteht aus ca. 10.000 einheimischen Hutpilzen. Besonders wertvoll ist eine Sammlung von W. Villinger. Sie beinhaltet 1.650 Tafeln aquarellierter Pilze aus dem Raum Offenbach. Seit 2012 fungiert das Herbarium Senckenbergianum als zentrales Repositorium für den vom Land Hessen geförderten LOEWE-Schwerpunkt „Integrative Pilzforschung“.