Meiobenthonische Arthropoda
Forschung
Der Fachbereich Meiobenthonische Arthropoda beschäftigt sich mit der Erforschung derjenigen Vertreter des Meiobenthos, die als „Gliederfüßer“ zusammengefasst werden. Zu den meiobenthonischen Gliederfüßern gehören im marinen Bereich die Krebstiere (Crustacea) wie beispielsweise Asseln, Floh- und Ruderfußkrebse sowie Milben (Halacarida) und einige Asselspinnen (Pantopoda).
Das Hauptaugenmerk unserer Untersuchungen liegt derzeit auf den Ruderfußkrebsen (Copepoda Harpacticoida), einer großen Gruppe kleinster Krebse (0,2-1,0mm). Sie sind in allen Weltmeeren verbreitet und kommen vom Strand bis in die tiefsten bekannten Regionen der Tiefsee vor. Besonderes Augenmerk richten wir auf die Erfassung der Arten in den untersuchten Gebieten sowie die Beschreibung von neuen, wissenschaftlich bisher unbekannten Arten („Taxonomie“).
Dazu werden die Arten mit Hilfe besonders leistungsfähiger Mikroskope zeichnerisch dargestellt. Das ist bei Ruderfußkrebsen gut machbar, weil jede Tierart eine ganze Reihe von Ausprägungen ihrer Körpergestalt (Morphologie) und ihrer Gliedmaßen aufweist, die einzigartig sind und das Erkennen der Arten in der Regel problemlos möglich machen. Über taxonomische Studien hinaus führen wir umfangreiche Untersuchungen zu den stammesgeschichtlichen Beziehungen der unterschiedlichen Arten durch („Phylogenetische Systematik“), um auf diese Weise Aussagen zur Abstammung und zur Verwandtschaft heute lebender Arten machen zu können.
Diese Ergebnisse, gepaart mit solchen weiterer Untersuchungen zur heutigen geographischen Verbreitung der Arten in den Ozeanen („Chorologie“) sowie in Verbindung mit Standortvergleichen anhand der dort aufgefundenen Arten („Faunistik“) ermöglichen Aussagen zur „Biogeographie“ der heute in den Weltmeeren lebenden Ruderfußkrebsen, das heißt zu ihrem Ursprung und zu ihrer Ausbreitung über die Ozeane im Laufe der Zeit.