Senckenberg packt aus
Ein riesiges, herausforderndes Puzzle
Interview mit PD Dr. Krister T. Smith
Wie beeinflusst Klima(-wandel) ökologische Kreisläufe und was zeigen uns Fossilien über das Klima vergangener Zeiten? Als Paläontologe interessiert sich Dr. Smith für die Ursprünge des Lebens. Im Interview verrät er, woher seine Begeisterung für sein Fachgebiet, die Paläoherpetologie, rührt und erklärt, welche Geheimnisse über die Zukunft unseres Planeten in der Grube Messel versteckt sind.
Herr Smith, wieso sind sie Paläontologe geworden?
Bevor ich zur Uni gegangen bin, war mir ehrlich gesagt gar nicht bewusst, dass man als Naturwissenschaftler auch außerhalb von Krankenhäusern oder großen Unternehmen arbeiten kann. Ich stellte mal als Student einem Doktoranden die Frage, wie viele Jobs es für Paläontologen gibt und er antwortete: „Es gibt keine“ – ganz sicher eine Übertreibung, aber es stimmt natürlich, dass es viel mehr Menschen mit einem Abschluss in Paläontologie gibt als Paläontologen. Nichtsdestotrotz: Ich war stur, hatte bereits Blut geleckt und im Endeffekt einfach Glück.
Was fasziniert Sie denn besonders an der Paläoherpetologie?
Mich interessieren die Ursprünge von Dingen; ich will wissen woher sie kommen. Die Gruppe der niederen Wirbeltiere, mit der ich mich vorwiegend beschäftige, ist sehr divers: Es gibt über 10.000 noch lebende Arten von Squamaten, also Schlangen und Echsen. Diese zu erforschen ist nicht immer leicht. Die Säugetiere sind da einfacher: Hier genügen Kieferknochen, um die Art zu bestimmen. Bei Squamaten hingegen muss man zunächst das gesamte Skelett – oder zumindest den Schädel – rekonstruieren. Es ist ein riesiges, herausforderndes Puzzle. Und Herausforderungen gefallen mir.