Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut
„Insekt des Jahres“ 2017
Das „Insekt des Jahres 2017“ wurde am 29.11.2016 in der Bundesgeschäftstelle des NABU in Berlin vom Kuratorium ‚Insekt des Jahres‘ bekannt gegeben. Das Kuratorium wählte für das Jahr 2017 mit der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ein spannendes Insekt aus der Ordnung der Fangschrecken. Der Schirmherr des Insekt des Jahres 2017 ist der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Würtemberg Franz Untersteller.
Flyer Insekt des Jahres 2017 – Gottesanbeterin
Poster Insekt des Jahres 2017 – Gottesanbeterin
Pressemeldung Insekt des Jahres 2017 – Gottesanbeterin
Vorkommen, Verbreitung und Lebensraum
Die Gottesanbeterin Mantis religiosa ist weit in Europa, Afrika und Asien verbreitet und wurde nach Nordamerika eingeschleppt. Bedingt durch die Klimaerwärmung ist sie in Mitteleuropa in Ausbreitung. Den Lebensraum dieses Insekts bilden sonnige, trockenwarme, meist in Südlage gelegene Gras- und Buschlandschaften, Halbtrockenrasen und Ruderalflächen mit lockerer Vegetation und ausreichendem Nahrungsangebot.
Von der Oothek zum adulten Insekt
In den Monaten August bis Oktober produzieren die Weibchen mehrere Eigelege, die Ootheken. Ab April oder Mai schlüpfen die Larven, die den adulten Tieren abgesehen von ihrer Größe und den noch fehlenden Flügeln recht ähnlich sehen. Sie ernähren sich von Beginn an ausschließlich räuberisch. Für die Paarung nähern sich die Männchen vorsichtig den Weibchen und springen auf ihren Rücken. Diese unmittelbare Nähe der Geschlechtspartner kann, wenn auch selten, dem Männchen den „Kopf kosten“. Zu Unrecht wird der Gottesanbeterin aber oft ein obligater Sexualkannibalismus nachgesagt.
Beutefang der Gottesanbeterin
Mantis religiosa pirscht sich an ihre Beute heran. Der folgende Fangschlag dauert nur ca. 50–60 Millisekunden. Aus den mit Dornen besetzten und wie ein Taschenmesser zusammenklappbaren Fangbeinen gibt es für die Beutetiere kein Entkommen. Die Nahrung besteht meist aus Insekten oder Spinnen und wird mit den Fangbeinen zum Mund geführt. Sie wird bei lebendigem Leib verspeist. Die Gottesanbeterin benötigt für ihre Beutezüge also kein Gift.