Auslesen einer archäobotanischen Probe auf bestimmbare Taxa im Labor für Archäobotanik

Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment

Archäobotanik

Sammlung

Die archäobotanische Sammlung am Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen wurde in den 1970er Jahren durch Dr. Helmut Schlichtherle gegründet.

Ab 1987 wurde die Sammlung durch den Erwerb rezenter Samen und Früchte aus Botanischen Gärten und intensiven Sammlungsaktivitäten in Europa und im Vorderen Orient weiter ausgebaut und umfasst mittlerweile rund 20.000 Pflanzentaxa, die vor allem Archäobotanikern zur Bestimmung von Pflanzenfunden aus archäologischen Ausgrabungen dienen.

Als weiterer wichtiger Bereich der Sammlung sind archäobotanische Funde von Kultur- und Wildpflanzen aus berühmten Orient-Grabungen, wie Troia und Qatna sowie aus jungpäläolithischen Fundplätzen im Iran zu nennen, welche allesamt Aufschluss über die Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung des damaligen Menschen geben.

Die archäobotanische Sammlung hat als grundlegendes Werkzeug zur Forschung und Lehre in folgenden Bereichen beigetragen:

  • Domestikation und Entwicklung von Kulturpflanzen seit dem ausgehenden Pleistozän
  • Wildpflanzennutzung in epipaläolithischen und neolithischen Kulturen des Vorderen Orient
  • Langzeitentwicklung landwirtschaftlichen Ressourcenmanagements in vorindustriellen Kulturen
  • Radiokarbondatierung und stabile Isotopie an Wild- und Kulturpflanzen als Klima- und Umweltproxies im Holozän
  • Entwicklung morphologischer Kriterien zur Differenzierung verschiedener Diasporen-Arten und -Varietäten