Holzzellen

Paläobotanik

Forschung

 

Wandel von Vegetation und pflanzlichen Ressourcen im Südlichen Kaukasus – Pflanzliche Biodiversität in Zeit und Raum (PlantBITES)

Mit den ältesten fossilen Überresten des frühen Homo außerhalb Afrikas spielt der Kaukasus eine wichtige Rolle in Bezug auf die menschliche Evolution. Als einer der wenigen außertropischen Biodiversitätshotspots bietet die Region zudem reiche Nahrungsressourcen als Grundlage für die menschliche Entwicklung und Ausbreitung. Das wissenschaftliche Ziel dieses internationalen Projektes ist die Rekonstruktion der Vegetationsgeschichte im räumlich komplexen Gebiet des Südkaukasus seit der ersten Besiedlung durch Menschen in Abhängigkeit von klimatischen Veränderungen. Die Entwicklung einer projektinternen Datenbank zu Nutzungsmöglichkeiten von Wildpflanzen betont die Rolle der Vegetation als Ressource für den Menschen.

Vor, während und nach der ersten Ausbreitung von Frühmenschen in Südspanien: Frühpleistozäne hochauflösende regionale Umweltrekonstruktionen an Hand von Pollendaten

Die Rekonstruktion großräumiger Vegetationsänderungen ermöglicht, potentielle Korridore früher menschlicher Expansionen nach Europa zu identifizieren. Auf der Grundlage hochauflösender Pollenanalysen von Bohrkernmaterial aus Südspanien, einschließlich der Anwendung quantitativer Methoden für Klima- und Vegetationsrekonstruktionen, sind detaillierte Einblicke in die regionale Reaktion der Vegetation des westlichen Mittelmeerraumes auf den globalen Klimawandel im Verlauf der Klimazyklen des frühen Pleistozäns möglich. Der Vergleich mit anderen zeitgleichen Vegetationszyklen aus West-Eurasien liefert Einblicke in größere atmosphärische Zirkulationsmuster im Mittelmeerraum und deren orbitaler Steuerung. Hieraus ergeben sich wichtige Implikationen für räumliche und zeitliche Schwankungen im Ressourcenangebot und dessen Einflusses auf die frühmenschliche Ausbreitung in Europa.

Vegetation und Nutzung pflanzlicher Ressourcen in Südwest-Äthiopien im Laufe der letzten 50.000 Jahre

Südwest-Äthiopien ist ein Schlüsselgebiet für Forschungen zur Kulturentwicklung des frühen modernen Menschen (Homo sapiens) und seiner Ausbreitung nach Eurasien (Out of Africa 2). Gut erhaltene Pflanzenreste (Holzkohle und Phytolithe) aus archäologischen Fundplätzen in der montanen Waldzone bieten die Chance zur Rekonstruktion der lokalen Vegetation und ihrer Veränderungen in Beziehung zu globalen und regionalen Klimaschwankungen im Laufe der letzten 50.000 Jahre. Auch lässt sich mit ihnen der frühe menschliche Einfluss auf die Vegetation (speziell Buschfeuer) nachweisen. Ethnobotanische Daten zu den essbaren Pflanzen des afromontanen Waldes und der angrenzenden Vegetationszonen dienen zur Modellierung des Nutzungspotentials der verschiedenen Landschaften für Jäger-Sammler im Spätpleistozän und Holozän.

Paläovegetation von Koobi Fora (Lake Turkana, Kenia) and ihre Bedeutung für frühe Homininen

Koobi Fora (Kenia) ist eines der wichtigsten Gebiete für die Erforschung der Evolution des frühen Homo und verwandter Homininen. Versteinerte Hölzer von Koobi Fora passen mit einem Alter zwischen 4,5 und 1,9 Millionen Jahren zeitlich zu den fossilen Homininenfunden. Die gute Erhaltung der fossilen Hölzer erlaubt Bestimmungen bis zur Gattungsebene; damit liefern die Hölzer wertvolle Aufschlüsse zu den Umweltbedingungen in einer kritischen Phase der Homininen-Evolution.