Paläoanthropologie

Forschung

Forschungsschwerpunkte

Evolution der Menschen

Der Ursprung der frühen Hominiden in Afrika und ihre Ausbreitung nach Eurasien wurden wesentlich von ihren adaptiv-funktionellen Eigenschaften sowie von Klima- und Habitatveränderungen und ihrer Fähigkeit zu kulturellem Verhalten beeinflusst. Schlüsselregionen für unsere Arbeiten sind Zentralafrika und Südostasien. Eine eigene Forschungsstation in Malawi, die Hominiden-Sammlung G.H.R. v. Koenigswald und das bestehende 3D-Morphometrie-Labor bieten erstklassige Voraussetzungen zur interdisziplinären Bearbeitung des Ursprungs und der frühen Entwicklung der Gattung Homo, sowohl mit Gelände- als auch mit Laborarbeiten.

Enge Kooperationen bestehen mit dem Forschungsprojekt „The Role of Culture in Early Expansions of Humans (ROCEEH), dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F) und dem Projekt Human Palaeobiomics (Kooperation mit NYU). Wesentlicher Aspekt ist die akademische Lehre mit Partner-Institutionen u. a. in Malawi, Tanzania, Kenya und Mozambique.

Paläobiologie und Umwelt: Chiwondo Beds  Coring Program

In den plio-pleistozänen Chiwondo Beds Nord-Malawis sollen systematische Kernbohrungen durch geführt werden. Diese sollen die Datenerhebungen des ICDP Programms in Malawi  für das Pliozän ergänzen. Untersuchungsschwerpunkte sind Palynologie (in Kooperation mit ROCEEH) und Diatomeen
Kooperation mit University of Malawi, Universität Gießen, HEP Tübingen

Human Palaeobiomics: Lake Chilwa Metabolic Ecology Project

Die Lake Chilwa area wird aktualistisch mit Methoden der Metabolic Ecology untersucht. Metabolic ecology untersucht die Regulierung ökologischer Prozesse durch die Intensität von  Stoffwechselvorgängen
Kooperation mit University of Malawi, New York Universrity (NYU) HEP Tübingen

Aktualistische Untersuchungen des Lake Malawi: MAFLO Project

Mit einer Länge von 560 km und einer Breite vpn 40-70 km, einer Fläche von 22500 km2 und einer Wassertiefe bis 750 m  ist der Malawi-See der fünftgrößte See der Welt. Es werden aktualistische Untersuchungen zu den Schwerpunkten eDNA, Micro-plastics, Pollen, Cyanobakterien, Gastropoden, Wasser-Isotopie, Diatomeen, und Ostrakoden durchgeführt.

2-1-Abb1 Grabung Malawi
Grabung in Malema, Karonga District, Nord Malawi

Forschungsstation Malawi

Mit Mitteln der EU wurde in Nord-Malawi das Kultur- und Museumszentrum Karonga (CMCK) errichtet, das dem Erhalt des natürlichen und des kulturellen Erbes Malawis dient. Durch eine GIZ-Maßnahme wurden Bestandsaufnahmen zum kulturellen Erbe Malawis und Konzepte zur nachhaltigen Durchführung des Projektes umgesetzt. Maßnahmen zur Sensitivierung und  Bewusstseinsbildung wurden auf lokaler und nationaler Ebene sowie im Bereich ausserschulisches Lernen durchgeführt.

Ein wesentlicher Ausgangspunkt für Planung und Errichtung des Kultur- und Musezumszentrums Karonga ist das reiche naturhistorische Erbe Nord-Malawis (Therapsiden/Karroo, Dinosaurier/Kreide, Hominiden/Plio-Pleistozän). Das Hominid Corridor Research Projekt trug durch paläoanthropologische Funde im Karonga Distrikt zu einem grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung des natürlichen Erbes Malawis bei. Im Gebäudekomplex des CMCK existiert eine Forschungsstation für paläontologische Geländearbeiten in Nord-Malawi. Für Forschungsaufenthalte existiert ein Geländecamp unmittelbar an der Grabungsstelle Malema, das mit Mitteln der GTZ errichtet wurde und auch der lokalen Bevölkerung als Informationszentrum vor Ort dient (Kooperation Mzuzu University, Mzuzu, Malawi, New York University, Prof. T. Bromage).

Das Zentrum und stellt für paläobiologische und limnologische Arbeiten Gelände- Infrastruktur zur Verfügung. Nord-Malawi bietet bedeutende paläontologische Fundstellen (Perm-Trias, Oberkreide, Plio-Pleistozän), sowie Forschungsmöglichkeiten für Süßwasserökologie (Lake Malawi). Neben seiner Ichthyofauna gilt der Malawi-See als evolutionsbiologisches Modelsystem.

Bisherigen Aktivitäten:

Paläobiologische, paläoanthropologische und archäologische Geländeprojekte. Ausbildung internationaler Studierender, Field Schools. Summer Schools

Kooperationspartner:

Universität Gießen, Université de Lille, Genth University, New York University, University of Queensland, Chancellor College Zomba, Mzuzu University.

Infrastruktur:

Geologisch-Paläontologische Präparation, Camp-Ausrüstung, Schwimm-Plattform für Seeboden-Sampling, Equipment für geologisch-paläontologische Exploration & Grabungen sowie für Limnologie