
Populationsgenetik
Größere Skelettsammlungen ermöglichen, durch vergleichende Analyse von Schädelmerkmalen den Verwandschaftsgrad von Säugetierpopulationen zu ermitteln. Diese Methode ist u.a. dazu geeignet, die Gefährdung seltener Arten durch genetische Verinselung einzuschätzen. Solche populationsgenetischen Studien werden am Fischotter, Marderhund, Dachs, Baummarder, Iltis, Maulwurf, Reh, Wildesel und Przewalski-Pferd durchgeführt.
Altersbestimmung und Populationsökologie
Die Altersbestimmung nach Schädelmerkmalen ist von grundlegender Bedeutung für verschiedene Bereiche der bio-medizinischen Forschung. Mit einem Präzisionstrennschneider können aus Zähnen oder Knochen Dünnschnitte hergestellt werden, in denen Jahresringe zu erkennen sind, die wiederum Rückschlüsse auf das Alter der Tiere zulassen.
Die Altersbestimmung an größeren Schädelserien ist eine der Voraussetzungen für aktuelle populationsökologische Untersuchungen vom Igel bis zum Rotwild. So wurde ein Populationsmodell entwickelt, das als Grundlage im Artenschutzprogramm für den Fischotter dient.
Ernährungsökologie
Die Bestimmung von Mageninhalten, Kotproben und Gewöllen bildet die Grundlage für nahrungsökologische Untersuchungen an Raubsäugern und Eulen. Die Nahrungsanalysen von Wolf und Marderhund z.B. dienen als Grundlage für die Bewertung ihrer Rolle im Ökosystem. Außerdem liefern die in Eulengewöllen festgestellten Nahrungstiere Angaben zur Verbreitung der Kleinsäuger.
Aktuelle Projekte
Populationsgenetik paläarktischer Säugetiere mittels nicht-metrischer Schädelmerkmale (z.B. Populationsgenetik des Wildpferdes Equus przewalskii).
Altersbestimmung am Säugetierschädel als Grundlage populationsökologischer Modelle (z.B. Populationsanalyse des Zentralasiatischen Wildesels Equus hemionus).
Ernährungsökologie funktional wichtiger, gefährdeter und neozoer Carnivora (z.B. Nahrungsökologie freilebender Wölfe Canis lupus in Deutschland).
Biodiversität der Ökosysteme der Mongolei – Mammalia.
Interreg-Projekt: Objektive Akzeptanz des Wolfes in einer grenzüberschreitenden Kulturlandschaft (OWAD)
Das Projektziel ist der Ausbau der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Sachsen im gemeinsamen Schutz der Biodiversität. Das Projekt zielt auf die Kooperation und grenzüberschreitende Verbindung im effektiven Schutz des Wolfes auf eine Reduzierung des Konfliktpotentials in den ökonomischen Interessen auf beiden Seiten. https://owad.fzp.czu.cz/de/
DBBW
Senckenberg leitet die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ (DBBW).Die DBBW bringt die genauesten Informationen über die Verbreitung des Wolfes, Daten und Ereignisse rund um den Wolf in die Öffentlichkeit und berät die Behörden. https://www.dbb-wolf.de/