Januar

 

„Klimawandel im Meer: Neue Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Fische und Fischereien.“
Virtueller Vortrag am 13. Januar

Ansteigende Wassertemperaturen und die Ozeanversauerung haben drastische Folgen für die marinen Ökosysteme, die vielerorts durch die intensive Nutzung ohnehin stark beansprucht sind. Jedoch wirkt sich der Klimawandel in den Meeren regional unterschiedlich aus, und bringt so in einigen Gebieten neben Risiken auch neue Möglichkeiten mit sich.

Schmetterling als Waldanzeiger
Karpaten waren in der Eiszeit teilweise bewaldet

Senckenberg-Wissenschaftler haben die Rückzugsorte des Tagfalters Erebia aethiops während der letzten Eiszeit in Europa untersucht. In ihrer kürzlich im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie zeigen sie, dass die Schmetterlinge mindestens fünf europäische Gebiete als eiszeitliche Refugium nutzten. Dieses Ergebnis führt zu der Annahme, dass diese Bereiche am Rand der Hochgebirge – anders als bislang vermutet – lokal sogar bewaldet waren und so den Schmetterlingen einen Lebensraum bieten konnten.

Senckenberg Görlitz erhält Bundesförderung für digitale Museumsarbeit

Görlitz. Aufgrund der spektakulären Ergebnisse bei der Entwicklung innovativer Einsatzmöglichkeiten von digitalen Medien in der Museumsarbeit in den letzten drei Jahren erhält das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz für das Jahr 2021 eine weitere Finanzierung aus Bundesmitteln für das Projekt „museum4punkt0“.

Kiemenschlitzaal: Blutrot im Untergrund

Senckenberg-Wissenschaftler Ralf Britz hat gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen eine neue Fischgattung beschrieben. Die zur Familie der Kiemenschlitzaale gehörenden, blinden Fische leben im südlichen Indien in unterirdischen Gewässern und sind rot gefärbt. Zusätzlich ordnete das Team drei weitere Fischarten der neuen Gattung zu. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Ichthyological Exploration of Freshwaters“.

Molluske des Jahres 2021

Heute beginnt die öffentliche Abstimmung zum „Molluske des Jahres 2021“. Eine internationale Jury bestehend aus Wissenschaftler*innen des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt, des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und der weltweiten Gesellschaft für Molluskenforschung (Unitas Malacolgica) hat fünf Weichtierarten aus mehr als 120 öffentlichen Nominierungen ausgewählt, die für den Titel kandidieren. Das Gewinner-Tier bekommt das komplette Erbgut entziffert.

Über 18.000 Funde: Forschungsgrabung in Untermaßfeld abgeschlossen
Vierter Band zu der früheiszeitlichen Fundstelle erschienen

Seit vier Jahrzehnten wird in der thüringischen Wirbeltierfundstelle Untermaßfeld regelmäßig ausgegraben. Bis heute wurden dort über 18.000 Fossilien – vom Nashornschädel bis zum winzigen Froschskelett – in 127 Grabungsmonaten geborgen. Im neu erschienenen, vierten Band der Monographie „The Pleistocene of Untermassfeld near Meiningen“ werden zahlreiche neue Forschungsergebnisse zu den Funden veröffentlicht. Darunter befindet sich der weltweit älteste Nachweis von Yaks, ein neu beschriebener, kompletter Nashornschädel und sogar Fraßspuren von Speckkäferlarven, die Rückschlüsse auf die Ablagerungsgeschichte des einstigen Leichenfeldes erlauben.

Getreidelagerung: Naturstoffe wirksamer als chemische Insektizide
Kieselerde und Pilze als effektives Schutzmittel bei der Getreidelagerung

Senckenberg-Wissenschaftler Thomas Schmitt hat die Wirksamkeit von Kieselerde und einem parasitischen Pilz als Schutz vor Schadinsekten an Getreide im Vergleich zu einem chemischen Insektizid untersucht. Gemeinsam mit Kollegen aus Pakistan und Griechenland zeigt er in der soeben im Fachjournal „Environmental Science and Pollution Research“ erschienenen Studie, dass bei einer Getreidelagerung von über 150 Tagen die natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittel die effektivsten Ergebnisse erzielen. 

Beweglicher Daumen ebnete den Weg zur menschlichen Kultur
Präzise Greifen und grazilere Werkzeuge herstellen: Vor rund zwei Millionen Jahren verschaffte ihre bessere Feinmotorik den ersten Menschen einen evolutionären Vorteil

Die Beweglichkeit seines Daumens verschaffte dem Menschen entscheidende Vorteile in der Evolution. Präzises Zugreifen machte es den frühen Menschen möglich, bessere Werkzeuge herzustellen und unter anderem ihr Nahrungsspektrum zu erweitern. Dass diese Entwicklung vor rund zwei Millionen Jahren begonnen haben könnte, zeigt ein interdisziplinäres Forschungsprojekt unter Leitung von Katerina Harvati, Professorin für Paläoanthropologie am Senckenberg Centre for Human Evolution and Paleoenvironment (SHEP) der Universität Tübingen. In einer Studie berechnete das Team, ausgehend von fossilen Daumenknochen, mit virtuellen Modellierungen erstmals die Fingerfertigkeit und händische Geschicklichkeit verschiedener Menschenformen. Die Arbeit wurde in Kooperation mit dem Hertie Institut für Klinische Hirnforschung (HIH), dem Naturhistorischen Museum Basel und der Medical School of Athens durchgeführt. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Feburar

Molluske des Jahres 2021: Der Große Argonaut
Öffentliche Abstimmung zum Jahres-Weichtier beendet

Heute wurde der Große Argonaut (Argonauta argo) zur „Molluske des Jahres 2021“ im Rahmen eines besonderen „Weichtier-Wettbewerbs“ gekürt. Im Dezember letzten Jahres hatten verschiedene internationale Forschungseinrichtungen und Molluskenliebhaber*innen 122 Nominierungen für den Titel eingereicht. Eine Jury, bestehend aus den Initiator*innen des Projektes, kürte daraus fünf Mollusken-Arten, die als Finalisten in die zweite Runde einzogen. In einer öffentlichen Abstimmung auf der Webseite des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) konnten Interessierte zwei Wochen lang ihre Lieblingsmolluske wählen – insgesamt wurden fast 22.000 Stimmen abgegeben. Mit 36 Prozent setzte sich der Große Argonaut (Argonauta argo), ein pelagisch lebender Oktopus, gegen vier weitere Weichtiere durch und trägt jetzt den Titel „Molluske des Jahres 2021“. Die Forschenden am LOEWE-Zentrum TBG werden nun sein gesamtes Genom entschlüsseln.

Kein Tropenwald in Niedersachsen
Pollenanalysen offenbaren gemäßigtes Klima im Nordwesten Deutschlands während des frühen Eozäns

Senckenberg-Wissenschaftler haben ein etwa 55 Millionen Jahre altes Kohleflöz aus der Zeit des frühen Eozäns im ehemaligen Braunkohleabbaugebiet des niedersächsischen Landkreises Helmstedt untersucht. In ihrer kürzlich im Fachjournal „PLoS ONE“ erschienenen Studie zeigen sie anhand von Pollenanalysen, dass der Nordwesten Deutschlands zu dieser Zeit von einem warm-gemäßigten Klima geprägt war. Dies steht im Unterschied zu anderen Zeitabschnitten des Eozäns, in denen überwiegend ein sehr warmes Treibhausklima vorherrschte.

Klimawandel und Erreichung der CO2-Neutralität – Wie kann die wohl größte gesellschaftliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts gelingen?
Digital-Talk mit Prof. Dr. Joachim Curtius, Professor für experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt – Eine Zoom-Veranstaltung des Förderverein Senckenberg am 11. Februar 2021

Digital-Talk am 11. Februar 2021 mit Prof. Dr. Joachim Curtius, Professor für experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt und mit Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Eine Zoom-Veranstaltung des Förderverein Senckenberg

Senckenberg-Vortragsreihe: „Tropische Küsten – Brennpunkte des Wandels“
Virtueller Vortrag am 10. Februar

Frankfurt am Main, den 5. Februar 2021. Tropische Küsten sind beliebte Tourismusziele, gleichzeitig sind diese Ökosysteme meist auch dicht besiedelt und werden auf vielfältige Weise intensiv genutzt. Doch nur eine nachhaltige Nutzung kann diese Regionen dauerhaft erhalten. Welchen Beitrag die Küstenforschung dazu leisten kann, ist Thema des Vortrags von Prof. Dr. Hildegard Westphal vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, Bremen.

EINLADUNG zum digitalen Pressetermin „Jugend forscht“ Regionalwettbewerb Rhein-Main West

Frankfurt am Main, den 8.2.2021. Zum elften Mal wird der „Jugend forscht“ Regionalwettbewerb Rhein-Main West durch die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ausgerichtet. Die Wettbewerbs-Patenschaft teilt sich Senckenberg ab diesem Jahr mit Provadis – dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie. 

Für die meisten Riesenschildkröten kam Darwin zu spät
Auf den Bahamas lebte eine ausgestorbene Art, die mit den Galapagos-Schildkröten nahe verwandt war

Senckenberg-Wissenschaftler Christian Kehlmaier und Uwe Fritz haben mit einem internationalen Team zehn nahezu vollständige mitochondriale Genome der ausgerotteten Riesenschildkröte Chelonoidis alburyorum von den Bahamas sequenziert und mit anderen Landschildkröten verglichen. Sie zeigen in ihrer heute im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie, dass die Bahamas-Schildkröte eng mit der Galapagos-Riesenschildkröte verwandt war und dass es nur eine Schildkrötenart pro Inselgruppe gab. Die 15 morphologisch sehr unterschiedlichen Riesenschildkröten der Galapagos-Inseln gehören demnach alle zur selben Art – anders als bislang gedacht. 

März

Ein Jugendbeirat für Senckenberg

Frankfurt, 02. März 2021. Mitte Februar tagte erstmalig der neue und für ein Jahr ernannte Jugendbeirat im Senckenberg Naturmuseum. 15 engagierte Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren kamen unter dem Motto „Deine Ideen – deine Perspektive – dein Museum“ digital zusammen, um die zukünftige Ausrichtung von Ausstellungen, Vermittlungsarbeit und Kommunikation gemeinsam zu diskutieren.

Gesellschaft für die Greta-Spinne

Senckenberg-Wissenschaftler Peter Jäger hat 25 neue Spinnenarten aus der Gattung Thunberga, benannt nach der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, beschrieben. Drei der neu entdeckten Arten hat der Frankfurter Arachnologe Personen gewidmet, die ihn mit ihrem Engagement beeindrucken: Jyoti Kumari, Boyan Slat und Malala Yousafzai. Die heute im Fachjournal „Arachnology“ publizierte Studie lässt Rückschlüsse auf die Verbreitung und das Liebesleben der Achtbeiner-Gattung zu.

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt öffnet am 10. März mit neuem Onlineshop

Am Mittwoch, den 10. März öffnet das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt wieder seine Pforten. Dann können beliebte Highlights wie Langhalsdino, Dodo und Leuchtkalmar wieder besichtigt werden. Neu ist der Online-Ticketshop, über den sich ab dem 9. März (17 Uhr) alle Besucher*innen vorab anmelden und mit einer vereinfachten Tarifstrukur feste Zeitfenster buchen.

Zukunft des Waldes – Wie kann der Wald unter dem Aspekt Klimawandel im 21. Jahrhundert aussehen

Frankfurt, 10. März 2021. Wälder sind die grünen Lungen der Erde und ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Sie reinigen die Atmosphäre, kühlen im Sommer die Luft, speichern Kohlenstoff und dienen als Filter und Speicher für das Grundwasser. Zusätzlich findet sich in Wäldern die größte biologische Vielfalt an Land. All diese Ökosystemdienstleistungen sind essenziell für das Leben auf unserem Planeten. 

Messel-Fliege: Zum letzten Mahl

Senckenberg-Wissenschaftlerin Sonja Wedmann hat gemeinsam mit einem internationalen Team eine bislang unbekannte Fliegenart aus dem UNESCO Weltnaturerbe Grube Messel entdeckt. Im Hinterleib des etwa 47 Millionen Jahre alten Insekts konnten die Forschenden Pollen von verschiedenen Pflanzen nachweisen. Sie geben Hinweise auf das Freßverhalten, die Ökologie und die Rolle als Bestäuber der Fliege in der Vergangenheit. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Current Biology“.

Senckenberg-Vortragsreihe: Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert

Frankfurt, 12. März 2021. Die neue Senckenberg-Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ widmet sich bis Anfang Juli an neun Abenden der Erforschung der genetischen Vielfalt und des genetischen Bauplans von Lebewesen. Dabei geht es auch um konkrete Anwendungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse, etwa im Artenschutz oder bei der Entdeckung von Naturstoffen. 

Einladung zum digitalen Pressegespräch zur Eröffnung der Ausstellung „Flüsse“ am 22. März 2021 sowie zu einzelnen Besichtigungsterminen in der Ausstellung am 22. und 23. März

Am Weltwassertag eröffnet Senckenberg die Ausstellung „Flüsse“, die in Kooperation mit der Mainova AG im Frankfurter Naturmuseum entstanden ist. Flüsse sind die Lebensadern unserer Erde: Sie bieten Lebensraum, dienen als Trinkwasserressource und Erholungsgebiet und erfüllen viele weitere grundlegende Funktionen. Die Ausstellung nimmt die hessische Nidda in den Blick und schaut dabei auf die Artenvielfalt am Fluss, einen regionalen Wasserkreislauf sowie auf die Zusammenhänge von Geologie und Wasser. 

Klimawandel verändert Abflussmenge von Flüssen

Die Wassermengen in Flüssen haben sich in den letzten Jahrzehnten weltweit stark verändert. Ein internationales Forschungsteam, dem auch ein Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums angehört, konnte nun belegen, dass der Klimawandel dafür eine entscheidende Rolle spielt. Die Leitung des Projekts lag bei der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

280 Millionen Jahre alter Spross

Senckenberg-Wissenschaftler haben mit brasilianischen Kolleg*innen das weltweit älteste anatomisch erhaltene Fossil eines Palmfarns aus der „Irati Formation“ in Brasilien beschrieben. Der etwa 280 Millionen Jahre alte baumförmige Stamm ist ein Hinweis, dass diese Samenpflanzen sehr viel früher weltweit verbreitet waren, als es bislang angenommen wurde. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Review of Palaeobotany and Palynology“.

Ausgezeichneter Pflanzenschutz

Rudolf-Heitefuß-Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft e.V. geht an Senckenberger Marco Thines. Die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft e.V. (DPG) verleiht Prof. Dr. Marco Thines vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt für seine Verdienste in der Erforschung filamentöser Schaderreger ihren Wissenschaftspreis. Der Preis wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen.

Neue Ausstellung: Flüsse

Am 22. März 2021 eröffnet das Senckenberg Naturmuseum eine Ausstellung über die Ressource Wasser und die Vielfalt und Bedrohung von Fließgewässern. Am Weltwassertag eröffnet Senckenberg die Ausstellung „Flüsse“, die in Kooperation mit der Mainova AG im Frankfurter Naturmuseum entstanden ist. Flüsse sind die Arterien der Landschaft: Sie verbinden das Land mit dem Meer und kontrollieren somit den globalen Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf. Naturnahe Bäche und Flüsse zählen zu den dynamischsten und vielfältigsten Lebensräumen weltweit, vergleichbar mit Korallenriffen und tropischen Regenwäldern.

Blumen für Mosbrugger

Das heute neu erschienene Sonderheft des Senckenberg-Fachjournals „Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments“ ist Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger gewidmet, welcher nach 15-jähriger Senckenberg-Amtszeit vor Kurzem in den Ruhestand getreten ist. Drei neuentdeckte und in der Publikation erstmalig beschriebene Fossilien – eine Blüte, eine Alge und eine Frucht – wurden nach dem ehemaligen Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung benannt.

Neue Professur an Goethe-Universität und Senckenberg Gesellschaft

Evolutionsbiologin Susanne Fritz startet als Professorin für Geobiodiversitätsforschung an der Goethe-Universität – Erfolg im Wettbewerb Leibniz-Professorinnenprogramm 
 
Wie Klimaveränderungen in der Erdgeschichte das Aussterben und die Entstehung von Säugetier- und Vogelarten beeinflusst haben und welche Schlüsse sich daraus für den derzeitigen Klimawandel und Biodiversitätsverlust ziehen lassen, untersucht Dr. Susanne Fritz am Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. An der Goethe-Universität hat sie jetzt eine Professur für Geobiodiversitätsforschung im Fachbereich Geowissenschaften und Geographie angetreten. Susanne Fritz hatte sich im Leibniz-Wettbewerb durchgesetzt und wird nun in den kommenden fünf Jahren im Rahmen des Leibniz-Professorinnenprogramms gefördert. 

Wappnen für die nächste PandemieEntwicklung neuer antiviraler Strategien 

Frankfurt am Main, den 26. März 2021. Virale Infektionen begleiten die Menschheit schon seit jeher. Influenza-Pandemien haben in der Vergangenheit Millionen Menschen krank gemacht und Hunderttausende das Leben gekostet. Aktuell beeinträchtigt das Coronavirus unser Leben enorm. Mit welchen Methoden die genomische Forschung dazu beitragen kann, künftige Ausbrüche einzudämmen oder zu verhinden, ist Thema des Vortrags von Dr. Kornelia Hardes vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie in Gießen.

Zirpende Vielfalt

Frankfurt, 30.03.2021. Heute erscheint das Bestimmungsbuch „A Field Guide to Bushcrickets, Wetas and Raspy Crickets of Tanzania and Kenya”. Autorin und Senckenberg-Wissenschaftlerin Dr. Claudia Hemp behandelt in dem neuen Senckenberg-Buch 270 Heuschreckenarten aus Tansania und Kenia. Über 1100 Fotografien, 45 Bestimmungsschlüssel, über 60 Verbreitungskarten und eine DVD mit Gesängen geben einen beeindruckenden Überblick in die enorme Vielfalt dieser interessanten Insektengruppe in Ostafrika.

Wildbienenvielfalt: Auf die Technik kommt es an 

Ein Team aus Wissenschaftler*innen des Julius Kühn-Institutes (JKI), des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel (DLR Mosel) und des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg hat die vier gängigen Probenahme-Methoden für Wildbienen verglichen. Sie zeigen in ihrer kürzlich im Fachjournal „Ecological Indicators“ erschienenen Studie, dass sich nur zwei der vier Methoden für eine zuverlässige Überwachung der Bienenvielfalt eignen. Wildbienen sind eine wichtige Indikatorgruppe für intakte Ökosysteme.

Biodiversität kann sich positiv auf mentale Gesundheit auswirken

In Regionen mit einer höheren Vielfalt an Pflanzen- und Vogelarten geht es den Menschen, die dort leben, besser. So lassen sich die Ergebnisse einer Studie unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (SBiK-F) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zusammenfassen, die im Fachmagazin Landscape and Urban Planning veröffentlicht wurde. Den Forschenden zufolge profitiert insbesondere die mentale Gesundheit von einem größeren Artenreichtum, ein direkter Einfluss auf die physische Gesundheit lässt sich hingegen nicht nachweisen.

Jäger und Sammler, aber keine Fischer

Fisch stand vor 27.000 Jahren nicht auf dem Speiseplan der Jäger und Sammler Südeuro-pas: Überaschenderweise ernährten sich die Menschen auf der iberischen Halbinsel in der Periode des späten Gravettien stattdessen von Pflanzen und Landtieren wie Hasen, Rotwild oder Pferden. Dies konnte ein internationales Forscherteam erstmals anhand einer Isoto-penstudie an menschlichen Fossilien aus den Höhlen von Serinyà in Katalonien nachvollziehen. Die Forschungsteams von Dr. Dorothée Drucker, Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (SHEP) an der Universität Tübingen, und Joaquim Soler, Institut für Historische Forschung der Universität Girona veröffentlichen ihre Ergebnisse im Fachmagazin Journal of Human Evolution.

April

Personalwechsel bei Senckenberg: Martin Mittelbach ist neuer Administrativer Direktor

Zum heutigen Tag übernimmt Dr. Martin Mittelbach die Funktion des Administrativen Direktors der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Mit seinem Antritt löst er Jan Henning Fahnster ab, welcher die Stelle seit August 2020 kommissarisch ausgefüllt hat. Mittelbach ist Jurist und war zuletzt als Verwaltungsleiter und Change Manager an der Alexander von Humboldt-Stiftung in Bonn tätig.

Hautnah: Wie Säuger das Wasser zurückeroberten

Neue Einblicke in die Evolution wasserlebender Säugetiere: Die glatte, fast haarlose Haut von Flusspferden und Walen sieht zwar ähnlich aus, hat sich aber unabhängig voneinander entwickelt. Das zeigen Genomanalysen und Gewebeuntersuchungen, an denen Michael Hiller vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik beteiligt war. Bisher dachte man, die ans Wasserleben angepasste Haut dieser Säugetiere gehe auf einen gemeinsamen amphibischen Vorfahren zurück. Die in „Current Biology“ veröffentlichte Studie widerspricht jedoch dieser Annahme. Sie legt nahe, dass ihr letzter gemeinsamer Vorfahre ein Landbewohner war. „Aquatische“ Haut mit speziellen Eigenschaften ist demnach mehrmals in der Stammesgeschichte der Säugetiere entstanden.

Erforschung der Umweltfolgen von Manganknollen-Abbau in der Tiefsee

Gemeinsame Pressemitteilung folgender Institutionen: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Jacobs University Bremen gGmbH, MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Biodata-Mining-Gruppe an der Universität Bielefeld, Deutsche Allianz Meeresforschung, Joint Programming Initiative Healthy Seas and Oceans
Wissenschaftler*innen des JPI Oceans-Projektes „MiningImpact“ starten zur einer 6-wöchigen Expedition in die Clarion-Clipperton Bruchzone (CCZ) im Pazifik. Ziel ist die unabhängige wissenschaftliche Umweltuntersuchung parallel zum Test des Prototypen eines Manganknollen-Kollektorfahrzeugs der belgischen Firma Global Sea Mineral Resources (GSR).

Senckenberg öffnet ab 8. April und lockt mit neuen Sonderausstellungen

Görlitz. Im Senckenberg Museum macht sich vorsichtiger Optimismus breit. In der Hoffnung, dass die Schwellenwerte nicht überschritten werden, öffnet das Haus ab dem 8. April seine Türen für die lange entbehrten Besucher*innen. Erstmal ist allerdings eine vorherige Terminvereinbarung sowie ein tagesaktueller Corona-Schnell- oder Selbsttest Voraussetzung für den Museumsbesuch. Die notwendigen Informationen gibt es auf der Webseite des Museums und auch telefonisch. 

Hat Evolution wirklich stattgefunden? Belege aus der Paläontologie, Entwicklungsbiologie und Genom-Forschung

Digitaler Vortrag am 14. April. Wie sind die Arten, wie wir sie heute kennen, entstanden? Durch ein intelligentes Wesen geschaffen, sagen manche. Durch Evolution, sagt Prof. Dr. Michael Hiller, Genomiker am LOEWE-Zentrum TBG in Frankfurt. In seinem Vortrag  im Rahmen der Senckenberg-Reihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ präsentiert er Belege für die Evolution aus Paläontologie, Entwicklungsbiologie und Genom-Forschung.

EINLADUNG zum digitalen Pressefrühstück mit Genomwissenschaftler Michael Hiller am 22. April 2021

Michael Hiller ist Genomwissenschaftler am LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) bei Senckenberg und gerade dabei ein Genom-Archiv aufzubauen. Allen voran ist Hiller aber als Experte für Fledermäuse bekannt. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftler*innen hat er sich vorgenommen, die Genome aller 1421 heutigen Fledermausarten zu sequenzieren – auch zum Schutz der außergewöhnlichen Tiere.

Wie können wir biologische Vielfalt in der Stadt erhalten? Vorstellung des Modellprojekts „Wildes Bockenheim“

 

Frankfurt, 13.04.2021. Was haben Fledermauskästen im Innenhof eines Museums, eine insektenfreundliche Streuobstwiese am Stadtrand und „Urban Gardening“ gemeinsam? All das sind Möglichkeiten, die Biodiversität in der Großstadt zu fördern. Die Frankfurter Initiative „Wildes Bockenheim“ möchte als Modellprojekt zeigen, wie sich die biologische Vielfalt auch im urbanen Raum erhalten und aufbauen lässt. Im Fokus stehen dabei zunächst der Bereich um das Senckenberg Naturmuseum, der Stadtteil Bockenheim, der Palmengarten und weitere Areale in Frankfurt am Main, wie etwa der Riedberg.

Spurensuche startet wieder: Wo gibt es (noch) Gartenschläfer?

Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützer*innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forscher*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit: Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleine Schlafmaus vielerorts in Deutschland verschwindet. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Auf den Spuren des Wolfes

Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützer*innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forscher*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit: Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleine Schlafmaus vielerorts in Deutschland verschwindet. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Waschbären und Marderhunde könnten sich in Europa noch stärker ausbreiten

Der aus Asien stammende Marderhund und der nordamerikanische Waschbär werden sich in Zukunft in Europa vermutlich noch weiter ausbreiten. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und der Goethe-Universität in einer soeben im Fachjournal ‚Mammal Review‘ veröffentlichten Studie. Das Team ermittelte Gebiete in Europa, in denen ein ähnliches Klima wie in den Heimatregionen der Tiere herrscht und die deshalb von ihnen noch besiedelt werden könnten. Der Marderhund wird als potentieller Reservoirwirt von Coronaviren (u.a. SARS-CoV-2) angenommen; zudem gelten er und der Waschbär in der Europäischen Union als invasive Arten.

Bürger*innenforschung für Frankfurter Stadtbäume

 

Hitze, Trockenheit, Versiegelung – den Frankfurter Stadtbäumen geht es nicht gut, viele der knapp 200.000 Bäume sind bereits geschädigt. Ein Projekt des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums erprobt in Kooperation mit der Senckenberg-Ausgründung Phytoprove und der Stadt Frankfurt eine neue biophysikalische Monitoringmethode, mit der der Stresszustand der Bäume gemessen wird, bevor Schädigungen sichtbar werden. Im Mai beginnt die zweite Saison des Projektes „MainStadtbaum“ – engagierte Bürger*innen sind wieder herzlich eingeladen, mitzuforschen. 

Schlange überquert die Alpen

Ein Forschungsteam von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden und der Zoologischen Staatssammlung München hat das Auftreten der Italienischen Barrenringelnatter in Bayern untersucht. Anhand von über 1000 Proben zeigen sie, dass die erst kürzlich in Deutschland entdeckten Schlangen sich nach der Eiszeit nach Norden ausgebreitet haben. Dabei haben die Nattern die – eigentlich als natürliche Barriere bekannten – Alpen erfolgreich überquert. Aufgehalten wurden sie erst, als sie in Südbayern auf die verwandte Ringelnatter stießen. Die Studie erschien heute im „Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research“.

Katerina Harvati erhält einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats

Professorin Katerina Harvati-Papatheodorou vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen und dem Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment der Leibniz-Gemeinschaft hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) eingeworben. Für ihr Forschungsvorhaben „Our first steps to Europe: Pleistocene Homo sapiens dispersals, adaptations and interactions in South-East Europe“ (FIRSTSTEPS) erhält sie eine Förderung von 2,58 Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre. Ihr Projektpartner ist Professor Stefano Benazzi von der Universität Bologna, für dessen Mitwirkung der ERC weitere 0,72 Millionen Euro bereitstellt.

Tiergifte und Genomik: Tiergifte als Bioressource für neue Medikamente

Frankfurt am Main, den 23. April 2021. Über 200.000 Tierarten produzieren Gifte, um sich gegen Feinde zu verteidigen oder ihre Beute zu töten. Diese Gifte sind eine kaum erschlossene Bioressource für die Entwicklung neuer Medikamente. Im Vortrag von Prof. Dr. Andreas Vilcinskas im Rahmen der Senckenberg-Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ geht es darum, wie neue Forschungsmethoden eine gezieltere Suche nach neuen Wirkstoffen ermöglichen.

Gläserner Fisch ohne Schädeldach

Senckenberg-Wissenschaftler Ralf Britz hat mit gemeinsam mit US-amerikanischen Forschern die evolutionäre Skelettentwicklung von Danionella dracula, einem winzigen, durchsichtigen Fisch untersucht. Den Fischen fehlen mehrere Knochen – unter anderem das Schädeldach – und gleichzeitig besitzen sie hochspezialisierte Kommunikationsorgane. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Danionella gerade zu einem wichtigen Modellorganismus in der neurophysiologischen Forschung. Die Studie erscheint im Fachjournal „Developmental Dynamics“ und ziert dort das Titelbild.

Millionen winziger Pilzarten bisher ohne Namen

Frankfurt, 28.04.2021. Millionen kleiner Pilzarten haben noch keine Namen, darunter auch Krankheitserreger für Menschen, Tiere und Pflanzen. Das könnte sich bald ändern. Ein Team von Forscher*innen hat nun neue Möglichkeiten zur Namensgebung von Pilzen vorgestellt. Daran mitgearbeitet hat Prof. Dr. Marco Thines vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) sowie international führende Systematiker*innen. Sogenannte Mikropilze sind teilweise nur aus genetischen Analysen von Umweltproben, etwa von Bodenproben, bekannt. Gängige Bestimmungsschlüssel sind auf sie nicht anwendbar. Die im Fachmagazin „Nature Microbiology“ vorgestellten Systeme orientieren sich an der Namensgebung von Bakterien und basieren auf molekulargenetischen Eigenschaften.

Ein Sprung in die Zukunft: Sanierung und Erweiterung des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt wird eingeleitet

Frankfurt, 29. April 2021. Der Verwaltungsrat der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung fasste am Mittwochabend den Beschluss, das Bauverfahren für die Sanierung und Erweiterung des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt zu beginnen. Die Umsetzung des Konzepts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ würde sich über zwölf Jahre erstrecken und nach aktuellem Stand insgesamt rund 316 Millionen Euro kosten. In der gemeinsamen Verantwortung für Senckenberg beabsichtigen Bund und Land, die weitere Planung dieser umfassenden Baumaßnahme in den einschlägigen Gremien der Leibniz-Gemeinschaft und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz mit Priorität einzubringen.

Mai

Auf der Kippe: Brasiliens Küstenregenwald

Senckenberg-Wissenschaftler Raffael Ernst hat gemeinsam mit brasilianischen Kolleg*innen den Einfluss der aktuellen Landnutzung auf die Vogel- und Amphibienwelt des Atlantischen Regenwalds im südöstlichen Brasilien untersucht. In ihrer im Fachjournal „Biological Conservation“ erschienenen Studie zeigt das Team, dass die Aufforstung mit Eukalyptus-Monokulturen zu einer Veränderung der Artenzusammensetzungen führt und gebietsfremde Arten begünstigt.  Die bislang festgesetzten „kritischen Umweltschwellenwerte“, nach denen es zu negativen Veränderung im Waldökosystem kommt, sind laut den Forschenden zu hoch angesetzt.

Zeitreise in 8.000 Jahre Ostsee-Vergangenheit

Der Klimawandel bedroht die Artenvielfalt in den Meeren und Ozeanen und damit auch die Stabilität mariner Ökosysteme. Schon jetzt zeigt das Phytoplankton – photosynthetisch aktive Kleinstlebewesen an der Basis des ozeanischen Nahrungsnetzes – erste Veränderungen. Das Anfang Mai gestartete, vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde geleitete Forschungsnetzwerk PHYTOARK, an dem das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum beteiligt ist, will mithilfe neuester Methoden der Paläoökologie und Biodiversitätsforschung bis zu 8.000 Jahre zurückschauen und durch natürliche Klimaschwankungen bedingte Veränderungen des Ostsee-Phytoplanktons rekonstruieren. Der Blick in die Vergangenheit soll helfen, zukünftige Klimawandelfolgen besser abzuschätzen.

Viruswirt auf dem Vormarsch

Frankfurt, 04.05.2021. Forscher*innen vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) haben erstmals das gesamte Erbgut des Marderhundes sequenziert und genetische Belege dafür gefunden, dass er SARS-CoV-2 übertragen kann. Der aus Ostasien stammende Fuchsverwandte hat sich in Europa weit verbreitet und wird in Deutschland als invasive Art eingestuft. Es ist hinlänglich bekannt, dass er verschiedene Viren in sich tragen und Menschen damit infizieren kann. Die Studie legt nahe, dass der Marderhund auch ein Reservoirwirt für Coronaviren sein könnte. Den Artikel hat das Fachmagazin „Frontiers in Genetics“ veröffentlicht.

Giraffen-Genomik: Vier gewinnt

Frankfurt, 05.05.2021. Optisch sind sie kaum zu unterscheiden, aber genetische Analysen zeigen: Es gibt vier Arten von Giraffen mit insgesamt sieben Unterarten. Das hat ein internationales Team um Prof. Dr. Axel Janke vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik herausgefunden. Den umfassenden Erbgutanalysen zufolge entwickeln sich die vier Giraffenlinien seit Jahrtausenden getrennt voneinander. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Giraffen waren umstritten. Lange ging man von einer, dann vier und später von drei Arten aus. Die im Fachmagazin „Current Biology“ veröffentlichte Studie liefert neue Erkenntnisse über die Evolution der Giraffen und könnte ihren Schutz in Afrika auf ein neues Fundament stellen.

Wanderkarte mal anders: Erstmalige Kartierung aller weltweiten Huftier-Migrationen geplant

Die Wanderungen von Huftieren, wie Gnus oder Karibus, sind nicht nur ein faszinierendes Schauspiel, sondern erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen. Doch der Landnutzungswandel und die menschgemachte Infrastruktur erschweren es den Tieren zunehmend, Landschaften wie bisher frei zu durchqueren. Senckenberg-Wissenschaftler*innen arbeiten deshalb mit internationalen Kolleg*innen und den Vereinten Nationen daran, erstmals alle Huftier-Wanderungen zu kartieren. Solch ein globaler Atlas soll helfen, Bedrohungen für die Wanderungen zu erkennen und Schutzmaßnahmen voranzutreiben, berichten die Initiator*innen der neuen „Global Initiative on Ungulate Migration“ aktuell im Fachmagazin „Science“.

Durch den Monsun: Savannenentstehung

Senckenberg-Wissenschaftler*innen zeigen in ihrer im Nature-Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie, dass die indischen Savannen natürlichen Ursprungs sind. Bislang war man davon ausgegangen, dass diese landschaftsprägende Vegetationsformation durch menschliche Aktivität entstanden ist. Anhand von Seeablagerungen zeigt das internationale Team, dass sich die Savannen der indischen Halbinsel vor etwa 5000 Jahren durch eine Abschwächung des Monsuns entwickelten. In Folge dessen habe sich anschließend die Landwirtschaft in dieser Region etabliert. 

Flüsse ohne Wasser

Frankfurt, 17.05.2021. Flüsse sind die Lebensadern unserer Landschaften. Als Teil des Wasserkreislaufs der Erde sind sie bedeutender Lebensraum, Transportweg, Energielieferant, Wirtschaftsfaktor, Naturerlebnis und Sehnsuchtsort. Fließgewässer zählen zu den dynamischsten und vielfältigsten Lebensräumen weltweit, vergleichbar mit Korallenriffen und tropischen Regenwäldern. Doch ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten aus Fließgewässern sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits für immer verschwunden.

Der Klimawandel könnte selbst weit verbreitete Säugetierarten an den Rand des Aussterbens drängen

Ein großes Verbreitungsgebiet schützt landlebende Säugetierarten nicht davor, durch den Klimawandel in ihrer Existenz bedroht zu werden. Dies zeigt eine neue Studie von Wissenschaftler*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums im Fachjournal „Ecology Letters“. Die Autor*innen berichten, dass die Größe des Verbreitungsgebietes einer landlebenden Säugetierart mit ihrer Flexibilität in Bezug auf das Klima und ihren Lebensraum korreliert. Die Bandbreite ihrer Nahrungsquellen hingegen spiegelt sich nicht in dieser Größe wider – selbst weit verbreitete Arten können also wählerisch sein, wenn es um ihre Nahrung geht. Kritisch wird es für solche Arten daher, wenn der Klimawandel oder menschliche Aktivitäten zum Rückgang ihrer Futterquellen führen.

Spiegeln sich Umweltveränderungen in der genetischen Vielfalt von Tieren und Pflanzen wider?

Die Anpassung von Lebewesen an ihre Umwelt ist eine der wichtigsten Grundeigenschaften des Lebens – welche Anpassungen die Gene erlauben, und ob und wie schnell sich Umweltveränderungen in den Genen zeigen, ist Gegenstand intensiver Forschung. Der Vortrag von Prof. Dr. Steffen Pauls im Rahmen der Senckenberg-Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ zeigt auf, wie diese Forschung abläuft und warum sie so relevant ist.

Waldameise: Taxonomischer Rebell

Senckenberg-Wissenschaftler Bernhard Seifert hat in einer vier Jahrzehnte andauernden Forschungsarbeit die Systematik der Roten Waldameisengruppe Formica rufa entschlüsselt. In der im Fachjournal „Myrmecological News“ erschienen Studie zeigt der Görlitzer Ameisenforscher, dass nur 13 der bislang 54 dieser Ameisengruppe zugeordneten Namen eine Berechtigung haben. Die evolutionäre Entwicklung der Ameisen ist laut der Ergebnisse stark von Hybridisierungsereignissen geprägt und folgt nicht dem gängigen Artmodell.

Edmonds Urzeitreich – die Dinograbung in Frankfurt geht weiter

Frankfurt, 25.05.2021. Am 26. Mai wird das Senckenberg Naturmuseum zu den geltenden Corona-Regeln wieder geöffnet und mit ihm die Ausstellung „Edmonds Urzeitreich – eine Dinograbung in Frankfurt“, die im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Wyoming Dinosaur Center Thermopolis, dem Frankfurter Kunstverein und National Geographic entstanden ist. Das Präparator*innen-Team rund um Zsófia Hajdu und Olaf Vogel setzt dann in einer zweiten Grabungssaison im korallenroten Pavillon auf dem Außengelände des Museums seine Arbeiten fort. Vor den Augen der Besucher*innen legte das Präparator*innen-Team während der ersten Saison in dem 20 Quadratmeter großen „Bonebed“ aus Wyoming knapp 1.000 Zahn- und Knochenfunde verschiedener Dinosaurierarten wie T. rex, Triceratops, Pectinodon und Edmontosaurus frei und bereitete sie für weitere wissenschaftliche Analysen vor.

Auge in Auge mit der Senckenberg-Bahn

Frankfurt am Main, den 27. Mai 2021. Pünktlich zum 200-jährigen Jubiläum des Senckenberg Naturmuseums fährt eine neu gestaltete Senckenberg-U-Bahn durch Frankfurt. Unter dem Motto „Auge in Auge mit der Natur“ ist die grüne U-Bahn in den nächsten 3 Jahren auf den Linien U1, U2, U3, U8 und U9 im Einsatz. Sie trägt einzelne Highlight-Objekte aus dem Museum in die Stadt. Wer der Bahn begegnet, kann unter anderem einem Zwergenkasuar, einem Koboldmaki und einem Seepferdchen in die Augen schauen. Mit der neu gestalteten U-Bahn setzen die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main ihre erfolgreiche Kooperation fort.

Erste Bodentier-Bestimmungs-App im App Store: BODENTIER hoch 4

Görlitz. Wer beim letzten Waldspaziergang keine Tiere gesehen hat, hat wohl nicht genau hingeschaut: Denn unter unseren Füßen, im und auf dem Boden, wimmelt es nur so von Lebewesen. Auf einem Quadratmeter Boden leben sogar mehr Organismen als Menschen auf der Welt. Um diese Tiere kennenzulernen und bestimmen zu können, hat das Projekt museum4punkt0 am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz die kostenlose Citizen Science App „BODENTIER hoch 4“ entwickelt, die sogar für Anfänger*innen geeignet ist.

Hessen ist Brombeer-Land

Bürgerwissenschaftler haben gemeinsam mit Senckenbergern die Brombeer-Flora in Hessen und Sachsen erfasst. In den veröffentlichten Werken „Rubi Hassici – die Brombeeren Hessens“ und „Die Rubus-Flora der Oberlausitz“ zeigen sie, dass es dort weit mehr Arten dieser Gattung gibt, als bislang vermutet wurde. In Hessen wurden zudem vier Brombeer-Arten neu beschrieben, in der Oberlausitz eine dort bisher unbekannte Art gefunden.

Juni

„Zombie-Frosch“ entdeckt

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team drei neue Froscharten aus dem nördlichen Amazonasgebiet beschrieben. Die zur Gattung Synapturanus gehörenden Tiere leben vergraben und sind daher noch nahezu unerforscht. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Artenvielfalt dieser Gattung aus der Familie der Engmaulfrösche mindestens sechsmal höher ist, als bislang bekannt. Die Studie erscheint im „Zoologischen Anzeiger“.

Versteinert: 99 Millionen Jahre alte Geburt

Gemeinsam mit einem internationalen Team ist Adrienne Jochum vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum und dem Naturhistorischen Museum in Bern ein außergewöhnlicher Fund gelungen: Die Forschenden fanden eine fossile weibliche Landschnecke, die gemeinsam mit ihren fünf Jungtieren in einem 99 Millionen Jahre alten Bernstein eingeschlossen wurde. Es handelt sich bei der Schnecke nicht nur um eine bislang unbekannte Art, sondern auch um den ältesten Nachweis einer Lebendgeburt in dieser Tierklasse. Die Studie wurde im Fachjournal „Gondwana Research“ veröffentlicht.

Die Ära der DNA-Sequenzierung betrifft uns alle!

Frankfurt, 09.06.2021. Den Grundstein zur modernen Genetik legte im Jahr 1865 der Augustinermönch Gregor Johann Mendel in seinem Gemüsegarten. Mehr als 150 Jahre später ist unser Wissen über die DNA bereits so fundiert, dass wir in der Lage sind, Erbinformationen aller Lebewesen zu sequenzieren und in Datenbanken zu archivieren. Dadurch ergeben sich vielfältige Chancen für Umweltwissenschaften, Artenschutz, Medizin und Pharmazie.

Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität und soziale Gerechtigkeit – diese Aufgaben lassen sich nur im Dreiklang lösen

Der Kampf gegen die Erderwärmung und für eine nachhaltige Entwicklung kann nur gelingen, wenn die Menschheit die Themen Klimaschutz, Biodiversität und soziale Gerechtigkeit fortan gemeinsam denkt und bei allen politischen Entscheidungen – global, national und regional – in ihren Wechselwirkungen gleichrangig berücksichtigt. Diese Aussage ist nach Ansicht deutscher Ko-Autor*innen, zu denen der Senckenberg-Wissenschaftler Prof. Dr. Thomas Hickler zählt, die wichtigste Kernbotschaft eines neuen wissenschaftlichen Workshop-Berichtes zu „Artenvielfalt, Ökosystemen und Klimawandel“, den Expertinnen und Experten des Weltbiodiversitätsrates IPBES und des Weltklimarates IPCC erstmals gemeinsam erarbeitet haben.

Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren verursachte kurzzeitige Algenblüte und Artensterben im Meer

Der Asteroid, der wahrscheinlich das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren verursachte, löste eine starke globale Abkühlung und eine ausgeprägte Algenblüte aus, die auch in marinen Ökosystemen ein Massenaussterben verursachte. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschenden des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt. Die Forscher*innen simulierten die Produktivität des Ozeans vor und nach dem Asteroideneinschlag – die Simulationen zeigen eine kurzzeitige globale Algenblüte, die eine siebenmal höhere Produktivität erreichte als vor dem Einschlag. Da die Algen wahrscheinlich Giftstoffe produzierten, könnte ihre Zunahme zum Aussterben von Arten im Ozean beigetragen haben.

Hitzesommer überleben oder austrocknen?

Welche Bäume überstehen trockene Hitzesommer und welche tragen starke Schäden davon? Für Buchen kann man diese Frage nun per Genomanalyse beantworten. Ein Team um Prof. Dr. Markus Pfenninger vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik und dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum hat geschädigte und gesunde Buchen in Hessen untersucht und Bereiche in deren Erbgut identifiziert, die für Dürreresistenz zuständig sind. Anhand dieser DNA-Abschnitte lässt sich für jeden einzelnen Baum sagen, wie gut er längere Trockenperioden übersteht. Dank gezielter DNA-Tests könnten daher widerstandsfähige Exemplare für die Forstwirtschaft ausgewählt und Buchenwälder für den Klimawandel fit gemacht werden. Die Studie hat das Fachmagazin „eLife“ veröffentlicht.

„Die genomischen Grundlagen des Wandels: Möglichkeiten und Potenziale molekularer Biodiversitätsforschung“

Die Taxonomie, also die Erfassung, Beschreibung und Einordnung der biologischen Vielfalt, ist die Grundlage fast aller lebenswissenschaftlichen Forschungsbereiche. Im Rahmen der Senckenberg-Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“ zeigt Prof. Dr. Bernhard Misof vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn, welche neuen Möglichkeiten moderne genomische Methoden für die Erforschung von Biodiversität und Ökosystemen eröffnen.

 

Unbekannte Vielfalt im Abbaugebiet

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team die Vielfalt am Meeresgrund eines potentiellen Abbaugebietes für Manganknollen im pazifischen Ozean untersucht. Die Forschenden analysierten hierfür die Umwelt-DNA aus über 300 Sedimentproben. Sie zeigen in ihrer im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ erschienenen Studie, dass mindestens 60 Prozent der am Boden lebenden Foraminiferen, schalentragende Einzeller, genannt Kammerlinge, und ein Drittel aller Eukaryoten, Lebewesen mit Zellkern, noch unbeschrieben sind.

Zugvögel helfen nur bestimmten Pflanzenarten in den Norden abzuwandern

Mit Hilfe von Zugvögeln in den Norden umziehen, wenn es im Süden durch den Klimawandel zu warm wird – eigentlich eine tolle Idee für wenig mobile Pflanzen. Eine neue Studie im Fachjournal „Nature“ zeigt nun, dass das entgegen bisheriger Annahmen aber lediglich bei wenigen Pflanzenarten funktionieren dürfte. Demnach reisen nur die Samen der Pflanzenarten als blinder Passagier bei Zugvögeln nordwärts mit, deren Fruchtperiode sich mit dem Frühjahrszug überschneidet. Zudem liegt die Last der potenziellen Ausbreitung der Pflanzen in kühlere Gefilde auf den Federn einiger weniger paläoarktischer Vogelarten.

Ernährung und Biodiversität

Frankfurt am Main, den 24. Juni 2021. Neben der Klimakrise, dem Biodiversitätsverlust und der Umweltverschmutzung spielt auch die Art und Weise, wie wir uns ernähren und wie Lebensmittel erzeugt werden eine wichtige Rolle – sowohl für unsere eigene Gesundheit als auch für die Gesundheit der Umwelt. Genau diese komplexen Zusammenhänge, die uns ganz direkt betreffen, beleuchtet und diskutiert die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Kooperation mit der Nestlé Deutschland AG in einer „Unterhausdebatte“. In diesem innovativen Debattenformat können sich alle Teilnehmenden aktiv beteiligen, Position beziehen und mitdiskutieren.

Gängige Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft helfen Bodenlebewesen wohl nicht

Aktuelle Naturschutzpraktiken im Agrarland mögen für oberirdisch lebende Arten wie Vögel und Bienen gut sein, aber das Leben unter der Erde profitiert wahrscheinlich nur wenig davon, schreiben Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt im Fachmagazin „Nature Communications“. Sie berichten, dass die biologische Vielfalt im Boden landwirtschaftlich genutzter Wiesen und Weiden am höchsten ist, wenn diese von viel Wald mit altem Baumbestand umgeben sind. Hingegen haben extensive Landnutzung und eine vielfältige Nahumgebung – beides Hauptpfeiler der Maßnahmen zur Förderung der Agrobiodiversität – nur wenig Einfluss auf die Vielfalt unterirdisch lebender Organismen.

Schatzkammer der Umweltproben geöffnet

Bei minus 150 Grad Celsius lagern hier mehr als 500.000 Momentaufnahmen: Die Umweltprobenbank des Bundes archiviert Proben aus verschiedenen Lebensräumen in ganz Deutschland. Seit den 1980er Jahren lassen sich aus ihnen Umweltveränderungen ablesen. Unter Federführung der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickeln Forscher*innen nun neue genetische Methoden, mit denen die Proben künftig noch mehr preisgeben sollen – zum Beispiel über das Insektensterben und neu einwandernde Arten. Beteiligt sind daran auch Forscher*innen des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (SBiK-F) in Frankfurt. Das Umweltbundesamt fördert das Projekt „TrenDNA“ mit 1,2 Millionen Euro.

Museum for Tomorrow: Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt wird 200 Jahre alt

Frankfurt, 29.06.2021. Nachdem die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017 ihr 200. Jubiläum gefeiert hat, steht nun der 200. Geburtstag des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt an. Das Museum begeht sein Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden die Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert – als dezentrale Ausstellung im Museum, die durch viele Räume und Themen führt, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide sowie auf der Projekt-Webseite museumfortomorrow.de. 

Senckenberg-Vortragsreihe

Frankfurt am Main, den 30. Juni 2021. Das Erbgut von Lebewesen kann für uns Menschen zur Ressource werden, etwa wenn es um die Züchtung neuer Nutzpflanzen oder die Gewinnung medizinischer Wirkstoffe geht. Fortschritte in der Biotechnologie machen die Nutzung solcher genetischer Ressourcen zunehmend relevant. Gleichzeitig sorgt der Rückgang der Artenvielfalt für eine Verknappung genetischer Ressourcen. Wie kann eine nachhaltige Nutzung – auch international – gelingen und welche Regelungen gibt es bisher? Diese und andere Fragen rund um das Thema „Wirtschaftsfaktor Biodiversität“ erläutern Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger und Dr. Luigi de Gaudenzi am letzten Abend der Senckenberg-Vortragsreihe „Bauplan der Natur – Wie Genomik unseren Blick auf die biologische Vielfalt revolutioniert“.

Juli

Out of Africa – über das Wasser

Wissenschaftler*innen des interdisziplinären Projekts der Heidelberger Akademie der Wissenschaften „The Role of Culture in Early Expansions of Humans” (ROCEEH) am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt haben mit einem spanisch-deutschen Team erstmalig die Ausbreitung unserer frühen Vorfahren unter Einbezug von Wasserwegen modelliert. Das im Fachjournal „PLOS ONE“ vorgestellte Modell erlaubt die Konfiguration von Verhaltensszenarien, die verschiedene biologische und kulturelle Stufen von Wasserüberquerung durch die Hominiden veranschaulichen. Entwickelt wurde es im „Agent-based modelling“-Labor von ROCEEH in Frankfurt.

 

Neue Open-Access-Schriftenreihe „Gaussiana“ gestartet

Mit großzügiger finanzieller Förderung durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Unterstützung zahlreicher Partner aus der Region, insbesondere durch den UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen, konnte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am 14. und 15. September 2017 in Schöningen und Helmstedt einen wissenschaftlichen Workshop unter dem Thema „Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Braunschweiger Land und seinem Umfeld“ durchführen.

Grube Messel: Außergewöhnliches Vogelfossil

Dem Senckenberg-Grabungsteam ist im UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel ein Ausnahmefund gelungen: Aus den Ölschieferschichten wurde ein exzellent erhaltenes Fossil einer bislang unbekannten Vogelart geborgen. Das etwa kohlmeisengroße Tier hat einen gebänderten Schwanz und einen kompakten, kurzen Schnabel. Insgesamt wurden in der ersten Hälfte der Grabungssaison bislang 500 Funde gemacht –  darunter sehr viele Insekten, Pflanzen und Fische, die im Herbst und Winter präpariert werden.

Anthropozän drängt zur Bündelung von Kompetenzen

Wissenschaftler*innen verschiedenster Disziplinen aus den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft starten eine Initiative für eine „Integrierte Erdsystemforschung“. Gemeinsam mit Partner*innen aus Deutschland, Europa und weiteren Ländern werden sie das aktuelle, stark durch die Menschen geprägte Erdzeitalter in einer bisher nicht dagewesenen Weise koordiniert und interdisziplinär untersuchen.

Urbane Vielfalt zum Niederknien: Aufruf zur bundesweiten #Krautschau gegen Pflanzenblindheit

An das letzte Tier, das sie gesehen haben, erinnern sich die meisten Menschen. Aber wie ist das bei der letzten Pflanze? Viele nehmen Pflanzen, wenn überhaupt, nur als grünen Hintergrund oder Straßenbegleitgrün wahr. Die Stadtbotanik-Aktion #Krautschau soll jetzt mit einem bundesweiten Aktionstag am 17. Juli mehr Bewusstsein für die Präsenz von Wildpflanzen im urbanen Raum und für die Bedeutung von Natur in den Städten schaffen. Die Aktion wird von Senckenbergerin Julia Krohmer gemeinsam mit Alexandra-Maria Klein von der Universität Freiburg koordiniert.

Die neue Liebe zu blühenden Gärten

Schottergärten sind endlich out. Es lebe der Vorgarten! Eine besonders schöne und artenreiche Außenanlage ist neuerdings auf dem Gelände des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums zu bewundern. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig möchte, dass sich viele Frankfurter*innen von diesem Vorbild inspirieren lassen und veranstaltet ihren 2. Wilden Sonntag deshalb gemeinsam mit Institutsdirektor Andreas Mulch und der neuen Direktorin des Museums, Brigitte Franzen.
Etwa 50 Gäste können am Sonntag, 25. Juli, um 15 Uhr in der Sommer-Reihe mit namhaften Landschaftsarchitekt*innen diskutieren und an Führungen teilnehmen.

Museum For Tomorrow

Frankfurt,29.06.2021. Nachdem die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung 2017 ihr 200. Jubiläum gefeiert hat, steht nun der 200. Geburtstag des Senckenberg Naturmuseumsin Frankfurt an. Das Museum begeht sein Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden die Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert–als dezentrale Ausstellung im Museum, die durch viele Räume und Themen führt, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide, sowie auf der Projekt-Website museumfortomorrow.de. Besondere Jubiläumsführungen bieten ausführliche Vertiefung in die Geschichte und Zukunft der Institution.

Nach dem Gipfel ist Schluss: Klimawandel bedroht Gebirgs-Schmetterlinge

Ein europäisches Team, unter ihnen Senckenberger Thomas Schmitt, hat die Verbreitung von Gebirgs-Schmetterlingen im österreichischen Bundesland Salzburg untersucht. Die Wissenschaftler zeigen in ihrer heute im Nature-Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie, dass die Gebirgs-Tagfalter in den letzten 60 Jahren im Schnitt um über 300 Meter in die Höhe gewandert sind. In niedrigeren Lagen verschwinden die Schmetterlinge und tauchen bergaufwärts wieder auf – die Forschenden sehen darin eine Reaktion auf die Klimaerwärmung und den Beginn einer grundlegenden Veränderung der Natur.

Eintauchen in den Lebensraum Korallenriff

Frankfurt, 14.07.2021. Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken weniger als 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Diese Vielfalt an Organismen, die Bedrohung dieses gefährdeten Lebensraums sowie Möglichkeiten der Erholung des Ökosystems werden in der faszinierenden neuen Korallenriff-Ausstellung erlebbar. In einer sechs Meter breiten, drei Meter langen und bis zu 3,3 Meter hohen Lebensraumdarstellung sind rund 3.000 Individuen zu entdecken. Interviews mit Akteur*innen aus Europa und aus dem pazifischen Raum geben Einblicke in dortige Lebenswelten und in den Umgang mit dem Ökosystem Riff. Die neue Dauerausstellung ist im Rahmen des modularen Umbauprojekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ entstanden – in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen und mit der Hochschule Trier.

Neues Institut für mehr Biodiversität

Heute gaben die Hessische Umweltministerin, Priska Hinz, und die Hessische Wissenschaftsministerin, Angela Dorn, gemeinsam den Startschuss für das
Lore-Steubing-Institut für Naturschutz und Biodiversität in Hessen. Das Lore-SteubingInstitut (LSI) ist ein Zusammenschluss des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), der Universitäten Gießen, Darmstadt, Marburg, Kassel und Frankfurt am Main, der Hochschule Geisenheim University sowie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. „Mit dem Lore-Steubing-Institut wird die Biodiversitätsforschung in Hessen gebündelt, und Forschungseinrichtungen und der behördliche Naturschutz in Hessen arbeiten zukünftig noch enger für den Natur- und Artenschutz zusammen. Es ist der bundesweit erste institutionenübergreifende Biodiversitätsforschungsverbund“, erklärten die beiden Ministerinnen. 

Wolf-Hund-Mischlinge sicher erkennen

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem europäischen Team eine neue Methode im Fachjournal „BMC Genomics“ vorgestellt, die es erlaubt, Wolf-Hund-Hybriden anhand von Umweltproben, wie Kot, Haaren oder Speichelresten sicher zu erkennen. Die Methode ist deutlich höher auflösend als herkömmliche Verfahren und soll zukünftig als Standardverfahren dienen, welches eine vergleichbare Erfassung von Hybridisierungsraten in ganz Europa ermöglicht. In derselben Studie zeigen die Forschenden, dass Wölfe in Deutschland derzeit keine erhöhten Anteile von Hundegenen aufweisen.

Senckenberg und Förderzentrum Mira Lobe schließen Kooperationsvertrag

Görlitz. Die Ferien stehen vor der Tür und damit ist jetzt die beste Zeit, um Pläne für das neue Schuljahr zu schmieden. Das Förderschulzentrum Mira Lobe und das Senckenberg Museum für Naturkunde haben die vorletzte Schulwoche daher genutzt, um eine Kooperationsvereinbarung für das neue Schuljahr zu unterzeichnen. Die Vereinbarung ermöglicht eine enge Zusammenarbeit zwischen Museum und Schule. Bereits jetzt planen die Museumspädagogik und das Lehrpersonal zahlreiche Veranstaltungen, die während des nächsten Schuljahres stattfinden werden.

Das Genom verrät‘s: Flechten in unterschiedlichen Klimazonen können verschiedene Naturstoffe produzieren

Von Organismen gebildete Naturstoffe sind vor allem als Mittel gegen Krebs und andere Krankheiten bekannt. Doch sie können noch mehr, wie Forscher*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik im Fachmagazin „Environmental Microbiology“ zeigen. Das Team konnte erstmals belegen, dass es bei flechtenbildenden Pilzen einen klima-spezifischen Unterschied in Gengruppen gibt, die für die Produktion von Naturstoffen verantwortlich sind. Die Naturstoffe tragen vermutlich dazu bei, dass sich Flechten an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen können.

Eine Million Jahre alte Werra-Lachse

Paläontologin Madelaine Böhme vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen hat den ersten Fossilnachweis für Atlantische Lachse erbracht. Die von ihr beschriebenen Fossilfunde von nicht weniger als sechs Lachsen stammen aus der senckenbergischen Forschungsgrabung im thüringischen Untermaßfeld. Sie zeigen, dass die Werra bereits vor einer Million Jahre laichwandernde Lachse beheimatete. Böhme und ihr Weimarer Kollege Ralf-Dietrich Kahlke gehen davon aus, dass die Fische als Nahrungsquelle für große Bären dienten, deren Überreste ebenfalls in der Fossillagerstätte gefunden wurden. Die Studie ist Teil des vierten Bandes der Monographie „The Pleistocene of Untermassfeld near Meiningen“.

Teure Invasion

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben gemeinsam mit einem internationalen Team die durch invasive Arten entstandenen Kosten in Europa und Deutschland untersucht. In ihren heute im Fachjournal „NeoBiota“ erscheinenden Studien zeigen sie, dass in den europäischen Ländern im Zeitraum 1960 bis 2020 Schäden von mehr als 116,61 Milliarden Euro durch nicht-heimische Arten entstanden sind. In Deutschland sind es für denselben Zeitraum geschätzte 8,21 Milliarden Euro. Die Ausgaben verzehnfachten sich laut den Forschenden in jeder Dekade – zudem seien die realen Kosten wahrscheinlich um ein Vielfaches höher.

Kulturgutretter rüsten auf

Görlitz. Der Notfallverbund Oberlausitz tagte am 28.07.2021 im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und bestätigte den Vorsitzenden Dr. Axel Christian (Senckenberg Görlitz) sowie seine Stellvertreter Dr. Jasper von Richthofen (Görlitzer Sammlungen) und Uwe Kahl (Christian-Weise-Bibliothek Zittau) für weitere zwei Jahre im Amt.

August

Verlust der Gefleckten Schnarrschrecke

Senckenberg-Wissenschaftlerin Marianna Simões hat mit einem internationalen Team das Verschwinden der Gefleckten Schnarrschrecke in Europa untersucht. Die vormals weit verbreiteten Insekten sind heute nur noch in wenigen europäischen Gebieten zu finden. Anders als erwartet ist dies keine Folge des globalen Klimawandels. In ihrer im Fachjournal „Biodiversity and Conservation“ erschienenen Studie führen die Forschenden das Aussterben vielmehr auf die massive Änderung der Landnutzung zurück.

Strauß voller Überraschungen

Senckenberg-Wissenschaftler Gerald Mayr hat gemeinsam mit seinem Kollegen Nikita Zelenkov von der Russischen Akademie der Wissenschaften Vogelfossilien aus Zentralasien untersucht, die bislang den Kranichartigen zugeordnet wurden. Die Forscher zeigen nun, dass es sich stattdessen um frühe Vertreter der Straußenvögel handelt. Bisher war die frühe Evolutionsgeschichte der Strauße weitgehend unbekannt. Die Neuinterpretation der Fossilfunde zeigt, dass frühe Vorfahren dieser Vögel ein unerwartetes Merkmalsmosaik aufweisen. Laut der heute im Fachjournal „Ornithology“ veröffentlichten Studie lag der Ursprung der Strauße in Asien – heute sind die großen, flugunfähigen Vögel ausschließlich in Afrika heimisch.

Senckenberg for Future: Klimapicknick im Rahmen des bundesweiten Klimastreiks am 13.8.

Die Corona-Pandemie hat die seit Anfang 2019 weltweit stattfindenden Fridays for Future-Klimastreiks in den letzten anderthalb Jahren weitgehend verhindert oder ins Internet verlegt. Jetzt geht es wieder – mit Abstand und den geltenden Auflagen – auf die Straße: Beim bundesweiten Klimastreik am 13. August demonstrieren Schüler*innen aus ganz Deutschland in Frankfurt für Klimagerechtigkeit. Senckenberg lädt aus diesem Anlass bei freiem Museumseintritt zu einem offenen „Klimapicknick“ mit Wissenschaftler*innen ein.

Unterbrochen: Flüsse von über 260.000 Kilometern Gesamtlänge gefährdet

Ein internationales Forscher*innen-Team, unter ihnen Senckenberg-Generaldirektor Klement Tockner, hat die weltweite Beeinträchtigung von Flüssen durch geplante Staudämme dokumentiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass Fließgewässer von insgesamt mehr als 260.000 Kilometern Länge durch zukünftige Staudämme nicht mehr frei fließen könnten – mit massiven Auswirkungen auf die einzigartige biologische Vielfalt und die vielfältigen Leistungen dieser Gewässer.

Am Meeresboden der Antarktis

Frankfurt, 12.08.2021. Senckenberg-Wissenschaftlerinnen Angelika Brandt und Hanieh Saeedi haben gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen die wahrscheinlichen Reaktionen des antarktischen Meeresbodens auf Klimawandel, Fischereidruck und andere anthropogene Einflüsse beschrieben. Die Ergebnisse der kürzlich im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ veröffentlichten Studie decken sich mit denen von Senckenberger Davide di Franco zu den Auswirkungen variierender Meereseisbedeckung und -konzentration auf Krebsgemeinschaften im Südpolarmeer.

Der Untergang der Europäischen Flusskrebse: Wenn Wirtschaft über Naturschutz siegt

Der europäische Flusskrebs wird seit rund 150 Jahren von der Krebspest dahin gerafft. Angesichts dieser Entwicklung wurden aus wirtschaftlichen Gründen gezielt Nordamerikanische Signalkrebse in Flüsse und Bäche ausgesetzt. Das massenhafte Sterben der einheimischen Krebse hat sich dadurch noch mehr beschleunigt statt verlangsamt.

September

Das Grün um Edmond

Senckenberg-Wissenschaftler Dieter Uhl hat gemeinsam mit Haytham El Afty von der Universität Tübingen Sedimentgestein aus der Körperhöhle der im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt ausgestellten Dinosauriermumie Edmontosaurus annectens untersucht. Anhand von Pollenanalysen konnten die Forscher die Vegetation zu Lebzeiten des Entenschnabel-Dinosauriers rekonstruieren.

Einladung zum „Picknick im Park“

Der Sommer geht langsam zu Ende – der perfekte Zeitpunkt also für ein letztes Picknick im Park, bevor der Herbst kommt. Hierfür hat der Förderverein Senckenberg einen besonderen Ort ausgesucht: Im Welt Park am Schloss Kleinheubach spiegeln definierte Bereiche einzelne Kontinente durch typische Baum-, Strauch- und Wiesenbepflanzungen wieder. Dies ist gerade mit Blick auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen spannend, denn es stellt sich immer häufiger die Frage, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte.

ERDFREQUENZ – der neue Senckenberg-Podcast

ERDFREQUENZ, der neue Podcast der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, informiert über unser System Erde in all seinen Facetten: von den Tiefen der Meere bis in den Himalaya, von der Zeit der Dinosaurier bis zu Modellen für die Zukunft, von heimischen Wölfen und exotischen Spinnen, vom Verlust der Arten und dem globalen Klimawandel. Forscher*innen aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Ökologie, Genomik, Meeresforschung oder Geologie erzählen unterhaltsam, aber dennoch mit thematischer Tiefe von abenteuerlichen Expeditionen und erläutern anschaulich mit welchen Instrumenten und Methoden sie zu ihren Forschungsergebnissen kommen.

„Global, regional – egal? Essen wir unsere Zukunft auf?“

Frankfurt am Main, den 16. September 2021. Eine nachhaltige Ernährungsweise und Klimaschutz haben viel miteinander zu tun. Circa 14 Prozent der CO2-Bilanz eines Menschen in Deutschland gehen auf das Konto der Ernährung. Die Zusammenhänge sind vielfältig: Der Fettgehalt eines Milchproduktes, die Herkunft einer Tomate, die Herstellung einer Konserve, der Topf auf dem Herd – all das zählt, wenn es um klimafreundlichen Genuss geht. Im Rahmen des achten Klimagourmet-Festivals beteiligt sich Senckenberg mit einer Führung (bereits ausgebucht) und einem Diskussionsabend mit Kurzvorträgen zu Chancen und Herausforderungen nachhaltiger und klimagerechter Ernährung.

Görlitz wird am 25. September zur Filmpreisstadt

Nicht nur auf den Görlitzer Straßen zeigen sich aktuell Filmgrößen – auch im Veranstaltungssaal im Humboldthaus kommen am 25. September bedeutende Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Naturfilmszene zusammen. Denn an diesem Wochenende wird der Görlitzer Meridian Naturfilmpreis an Ingrid und Heinz von Matthey verliehen. Das Ehepaar wird vom Förderkreis Naturkundemuseum Görlitz für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Grasland in Gefahr

Graslandschaften sind weltweit Oasen biologischer Vielfalt und stellen eine Vielzahl von Leistungen für den Menschen bereit – darunter Nahrungsmittel, Wasserversorgung und die Speicherung von Kohlenstoff. Die Zukunft dieser Ökosysteme sieht jedoch düster aus, sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Degradierung der Grasländer aufzuhalten und ihre Renaturierung zu fördern, so die Autor*innen einer Studie im Fachjournal „Nature Reviews Earth & Environment“.

Senckenberg for Future: Klimafrühstück im Rahmen des „Globalen Klimastreiks“ am 24.9.2021

Frankfurt am Main, den 22.09.2021. Beim globalen Klimastreik am 24. September 2021 wird wieder weltweit für Klimagerechtigkeit demonstriert. Senckenberg lädt aus diesem Anlass erneut zu einem offenen Frühstück mit Wissenschaftler*innen ein, bei dem sich interessierte Schüler*innen, Studierende und Bürger*innen aus erster Hand über den Sachstand der Klima- und Biodiversitätsforschung informieren können.

Durchsichtig mit winzigem Gehirn: Neue Fischart in Myanmar entdeckt

Senckenberg-Wissenschaftler Ralf Britz hat mit internationalen Kollegen eine neue Art aus der Fischgattung Danionella beschrieben. Aufgrund der fehlenden Schädeldecke und des transparenten Körpers ist das Gehirn der winzigen Fische im Lebendzustand sichtbar. Sie gelten daher als ideale Modellorganismen für neurophysiologische Forschung. Die Neuentdeckung wird heute im Fachjournal „Scientific Reports“ vorgestellt.

Ungleich ist ungleich besser: Artenvielfalt ist der Motor der Ökosysteme

Die wichtigen Prozesse in einem Ökosystem funktionieren umso besser, desto höher die biologische Vielfalt ist. Eine vielfältige Umwelt fördert diesen positiven Effekt biologischer Vielfalt zusätzlich. Wenn weltweit immer mehr Land intensiv genutzt und damit homogener wird, könnte das diesen positiven Effekt abschwächen, berichten Wissenschaftler*innen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Universität Würzburg im Fachmagazin „Nature Ecology & Evolution“.

Naturfilmer in Görlitz geehrt

Zum 11. Mal wurde am vergangenen Sonnabend der Görlitzer Meridian Naturfilmpreis verliehen. Preisträger waren die Dokumentarfilmer Ingrid und Heinz von Matthey aus Waiblingen bei Stuttgart.

Pressefrühstück „Achtung Artenvielfalt!“ mit Katrin Böhning-Gaese und Josef Settele anlässlich der 15. Weltbiodiversitätskonferenz

Im Rahmen des Pressefrühstücks haben Sie die Gelegenheit, die Trägerin des Deutschen Umweltpreises und Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrums, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, sowie das Beirats-Mitglied von FEdA, Agrarökologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Ko-Vorsitzender des Globalen Berichtes des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) und Autor des Buches „Die Triple-Krise: Artensterben, Klimawandel, Pandemien“ Prof. Dr. Josef Settele persönlich kennenzulernen.

Oktober

Wie gewinnen wir das Rennen gegen das Artensterben?

Die Aktionswoche „Achtung Artenvielfalt!“ von Senckenberg und der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) startet am Montag mit einem digitalen Kinoabend über die Rettung der Biodiversität. Am 11. Oktober beginnt im chinesischen Kunming die 15. Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen. Dort will sich die Weltgemeinschaft auf Ziele für die 2020er Jahre einigen, um den rasant voranschreitenden Verlust der Artenvielfalt zu stoppen.

Lesung und Gespräch mit der Autorin Nastassja Martin am 23. Oktober 2021

Im Senckenberg Naturmuseum präsentiert die französische Autorin und Anthropologin Nastassja Martin ihre autobiographische Erzählung „An das Wilde glauben“, die von ihrer Begegnung mit einem Bären auf einer Forschungsreise erzählt. Die spannende Geschichte, die unter dem Titel „Croire aux fauves“ erst auf Französisch erschien, ist 2021 für den Verlag Matthes und Seitz von Claudia Kalschauer ins Deutsche übersetzt worden. Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen führt als Moderatorin durch den Abend mit Nastassja Martin.

Empfindliche Frösche: Der Regenwald heilt langsamer als gedacht

Wissenschaftler*innen der beiden Leibniz-Einrichtungen Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden und Museum für Naturkunde Berlin haben eine über zwanzig Jahre angelegte Langzeitstudie zur Biodiversität im Regenwald abgeschlossen. Anhand von Froschgemeinschaften im Gebiet der westafrikanischen Elfenbeinküste konnte das Team zeigen, dass sich das Ökosystem fast 50 Jahre nach der Abholzung immer noch nicht erholt hat. Einige Froscharten kehren nie wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurück. Die Studie erschien im Fachjournal „Forest Ecology and Management“.

„Erklärung von Kunming“: Senckenberg-Generaldirektor fordert mehr Mut von der Politik

Frankfurt, 18.10.2021. Vertreter*innen von mehr als hundert Nationen haben am Mittwoch in der „Erklärung von Kunming“ größere Anstrengungen beim Schutz der Artenvielfalt angekündigt. Der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Prof. Klement Tockner, begrüßt die Deklaration – mahnt allerdings, dass Politiker*innen bei der Umsetzung mutigere Entscheidungen als bisher treffen müssten. Nur so könne es echte Fortschritte im Kampf gegen das Artensterben geben.

November

A Floating Classroom: Was trägt unsere Forschung zu einem sauberen Ozean bei?

Frankfurt am Main, den 04. November 2021. Abfälle, Chemikalien, Lärm, Überfischung und Klimawandel setzen den Ozeanen zu. Auch die Tiefsee, der größte Lebensraum unseres Planeten, ist inzwischen gefährdet. Die Vereinten Nationen (UN) haben daher bis 2030 die „UN Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen und unter dem Motto „The Science We Need for the Ocean We Want“ sieben Ziele benannt. Eines der Ziele ist „a clean ocean“ – der saubere Ozean. Die Veranstaltung „A Floating Classroom: Was trägt unsere Forschung zu einem sauberen Ozean bei?“ ermöglicht es Besucher*innen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums, digital an Bord des heute in See stechenden Forschungsschiffs SONNE zu gehen und mit den Meereswissenschaftler*innen in den Dialog zu treten.

Was macht uns zum Menschen?

Die 19. Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald-Lecture findet am 17. November um 19:30 Uhr in digitaler Form statt. Den Beginn der diesjährigen Veranstaltung macht der Film „Was macht uns zum Menschen?“ von Oliver G. Becker. Das Filmprojekt ist eine visuelle Reflexion, eine Versöhnung faktenbasierter Naturwissenschaft mit der poetischen Suche nach der Identität des Homo sapiens. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit dem Regisseur und Drehbuchautor sowie Mika Puspaningrum (Institut Teknologi, Bandung, Indonesien), Christine Hertler (Projekt ROCEEH der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an der Universität Tübingen und dem Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt) und Albrecht Graf von Kalnein (Werner Reimers-Stiftung) statt. 

Naturvorlieben: Was Linke und Konservative in Deutschland unterscheidet

Forscher*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Frankfurt haben anhand von drei ländlichen Gegenden in Deutschland untersucht, ob verschiedene Weltanschauungen sich auf die Präferenzen für Ökosystemleistungen auswirken. Sie kommen in ihrer heute im Fachjournal „People and Nature“ erschienenen Studie zu dem Schluss, dass Interessensgruppen, in denen eine individualistische, eher konservative Weltanschauung dominiert, besonders Leistungen der Natur schätzen, welche der Versorgung dienen.

Wälder auf dem Teller

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben eine der wenigen Überblicksstudien zu den ökologischen Auswirkungen des weltweiten Lebensmittelhandels im Fachjournal „One Earth“ veröffentlicht. Die ökologischen Kosten des Handels – insbesondere von Kaffee, Tee, Soja und Rindfleisch – sind laut der Studie unverändert hoch. Die Forscher*innen plädieren dennoch dafür, den Agrarhandel differenziert zu betrachten und auch seine positiven Wirkungen zu berücksichtigen.

Überflutungskatastrophen – welchen Beitrag Bodentiere zum Hochwasserschutz leisten

Görlitz. Überflutungen sind Naturkatastrophen, die häufig schwere Schäden verursachen und Menschenleben gefährden. Eine Möglichkeit, der durch den Klimawandel erhöhten Häufigkeit solcher Ereignisse in den kommenden Jahrzehnten zu begegnen, ist unter anderem die Ausweitung natürlicher Überflutungsgebiete.

Frostspanner gesucht!

Das Mitmachprojekt „Schmetterlinge Deutschlands“ ruft Bürger*innen dazu auf, die Sichtung von Frostspannern über das Online-Portal lepidoptera.de oder die gleichnamige App zu melden. Die nachtaktiven Falter haben im November Hochsaison. Das Online-Portal dient unter anderem als Grundlage für die Analyse der Gefährdung der Schmetterlinge Deutschlands für die bundesweite „Rote Liste“.

Über 50 Prozent aller Schildkröten bedroht

Ein Team internationaler Wissenschaftler aus den USA, Frankreich, Australien und Deutschland, unter ihnen Senckenberger Uwe Fritz, hat heute die neunte Auflage des Atlas „Turtles of the World“ veröffentlicht. In der Publikation finden sich nicht nur detaillierte Beschreibungen aller 357 Schildkrötenarten, sondern auch Informationen zum Gefährdungsstatus aller Arten sowie ein Vergleich ihrer heutigen und ursprünglichen Verbreitungsgebiete. Die Ergebnisse der Forscher rund um Erstautor Anders G.J. Rhodin (Chelonian Research Foundation und Turtle Conservancy), sind alarmierend: Etwa die Hälfte der Schildkrötenarten sind vom Aussterben bedroht. Den Tieren macht insbesondere der Verlust ihrer Lebensräume sowie der übermäßige Fang zum Verzehr und für den Tierhandel zu schaffen.

Medikamente der Natur – Neue Wirkstoffe entdecken, entwickeln und nutzen

Frankfurt am Main, 16. November 2021. Seit Jahrhunderten dient die Natur dem Menschen als Quelle für wirksame Arzneimittel. Etwa ein Drittel der zugelassenen Medikamente lässt sich auf Naturstoffe zurückführen. Und das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft. Mithilfe innovativer Technologien in der Wirkstoffentwicklung arbeiten Forschende und Unternehmen daran, neue Naturstoffquellen zu erschließen und für die pharmazeutische Anwendung nutzbar zu machen.

Nature Scouts suchen naturinteressierte Kinder

Neben Exkursionen in die Natur und kleinen Experimenten können Teilnehmende der Naturkunde-AG des Senckenberg Museums für Naturkunde in Görlitz auch hinter die Kulissen des Museums schauen und an Ausstellungen mitwirken. Jetzt sucht die AG nach neuen Mitgliedern.

Was wir von Insekten über Altern und den Tod lernen können

Görlitz. Einer der bedeutenden Ameisenforscher Deutschlands kommt zu einem Abendvortrag nach Görlitz. Der Regensburger Professor Jürgen Heinze spricht am 23.11. um 19:30 Uhr im Görlitzer Humboldtsaal am Beispiel der Ameisen über „Die Königinnen, die Arbeiterinnen und der Tod: Alterung und Reproduktion bei sozialen Insekten“.

Wie bekamen wir den richtigen Riecher?

Gemeinsam mit japanischen Wissenschaftlern weist Ingmar Werneburg vom  Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen in einer neuen Studie nach, dass die für Säugetiere typische Gesichtsstruktur mit ihren prominenten Nasen evolutionär ein vergleichsweise neues Phänomen darstellt. Der hochentwickelte Geruchssinn der meisten Säugetiere hat wahrscheinlich auch die Gehirnentwicklung begünstigt. Die Studie erschien im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences”.

2100: Odyssee in der Tiefsee

Senckenberg-Wissenschaftlerinnen aus Frankfurt und Müncheberg haben mit einem US-amerikanischen Kollegen die zukünftigen Verbreitungsmuster von im Meer lebenden Krebstieren für die Jahre 2050 und 2100 modelliert. Sie kommen in ihrer im Fachjournal „Climatic Change“ veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass Tiere, die in Wassertiefen von oberhalb 500 Metern leben, sich in Folge des Klimawandels nach Norden bewegen. Krebse, die in Tiefen unterhalb 500 Metern zu finden sind, breiten sich dagegen zukünftig nach Süden aus.

Museum for Tomorrow: Die Praxis der Museen

Heute, am 22. November feiert das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt seinen 200. Geburtstag. Aus diesem Anlass greift die neue Senckenberg-Vortragsreihe das Jubiläumsmotto „Museum for Tomorrow“ auf und widmet sich bis Ende März an elf Abenden der Geschichte und Praxis von (Natur)Museen. Eröffnet wird die Reihe mit einem Vortrag des „Senckenbergers“ PD Dr. Joachim Scholz zur Geschichte des Frankfurter Naturmuseums. Die Vortragsreihe wird wechselweise von Dr. Brigitte Franzen und Dr. Julia Krohmer moderiert.

Wertvolles Leben im Eis

Senckenberg-Wissenschaftlerin Angelika Brandt hat mit Erstautorin Julia Ehrlich vom Centrum für Naturkunde (CeNak) am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Hamburg  und vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie mit einem internationalen Team untersucht, wie viele und welche Meereis-assoziierte Organismen in der Region Spitzbergen zu finden sind. Das dortige Arktische Meer ist mit drastischen Umweltveränderungen konfrontiert, die sich massiv auf das Leben im und unter dem Eis auswirken – mit Konsequenzen für das gesamte marine Ökosystem. Die Studie erschien im Fachjournal „Elementa Science of the Anthropocene“.

Überraschung in der Sammlungsschublade: Neue Schlangengattung entdeckt

Senckenberg-Wissenschaftler haben mit einem internationalen Team aus Indien, Malaysia und Großbritannien eine neue Schlangengattung aus Borneo beschrieben. Die Arten dieser Gattung sind extrem selten in freier Wildbahn anzutreffen – die Neuentdeckung ist anhand zweier Exemplare aus wissenschaftlichen Sammlungen gelungen. Die Forschenden zeigen in zudem ihrer heute im Fachjournal „Vertebrate Zoology“ erschienenen Studie, dass sich die endemische Art zwischen 66,7 und 44,6 Millionen Jahren vor heute eigenständig entwickelte.

Lebendes Fossil: Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege

Heute wurde die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege zum „Insekt des Jahres 2022“ gekürt. Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Schmitt, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg, wählte das Tier aus einer Reihe von Vorschlägen. Kamelhalsfliegen gelten heute als die artenärmste Ordnung von Insekten mit vollständiger Verwandlung – also mit einem Puppenstadium. Aus den vielen fossilen Funden lässt sich aber ableiten, dass die Insekten zu Lebzeiten der Dinosaurier in viel größerer Vielfalt auf der Erde vertreten waren. Die Schirmherrschaft für das „Insekt des Jahres 2022“ übernimmt Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler.

Dezember

Die Flüsse Europas

Das Buch „Rivers of Europe“ bietet den Leser*innen hydromorphologische und biologische Informationen zu mehr als 180 europäischen Flüssen. Nun ist die zweite Auflage des 942 Seiten starken Standardwerkes erschienen. Unter der Federführung von Senckenberg-Generaldirektor und Gewässerökologe Klement Tockner haben 219 internationale Autor*innen an der Neuauflage mitgearbeitet.

Ein Klassiker der Pflanzenbestimmung – auf dem Stand des 21. Jahrhunderts

Die „Exkursionsflora von Deutschland“, der „Rothmaler“, geht in die 22. Auflage. Das klassische Bestimmungsbuch für alle wildwachsenden Pflanzen baut wesentlich auf der Expertise von „Citizen Scientists“, Datenbanken und Chromosomenanalysen auf. Zu den Herausgeber*innen zählen auch die Senckenberger*innen Christiane Ritz und Karsten Wesche aus Görlitz.

Museumsobjekte mit Gesprächsbedarf: Neue Chat-App im Naturkundemuseum

Görlitz. Nicht nur Menschen schränken gerade ihre Kontakte ein – auch Fischotter, Wildschwein und Sonnentau haben lange keinen Besuch bekommen. Doch mit der neuen Chat-App „Mein Objekt – Senckenberg“ kommen Besucher*innen und Museumsobjekte jetzt wieder ins Gespräch. Wie bei Dating-Apps können die Nutzer*innen selbst entscheiden, mit welchen Exponaten sie chatten möchten. Wenn auch die Museumsobjekte Interesse zeigen, können sich beide kennenlernen.

Grube Messel: Bizarre Baumwanzen entdeckt

Ein internationales Forschungsteam hat zwei neue fossile Insektenarten im UNESCO-Welterbe Grube Messel und in einer nordamerikanischen Fossilienfundstelle entdeckt. Die zur Familie der Baumwanzen gehörenden Arten aus dem Eozän beeindrucken durch ihre Wehrhaftigkeit: Neben Stinkdrüsen verfügten sie über bizarre stachlige Auswüchse an ihrem Körper. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Royal Society Open Science“.

Was kommt von draußen rein – und wie? Objekte aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen im Museum

Frankfurt, den 9.12.2021. Wie finden archäologische und anthropologische Objekte ihren Weg ins Museum? Woher kommen sie und wie werden sie geborgen, ausgewählt und für die Ausstellung bearbeitet? Was muss bei besonders seltenen und wertvollen Sammlungsstücken beachtet werden? Diese und weitere Fragen beleuchtet Dr. Sibylle Wolf am 15. Dezember im Rahmen der digitalen Senckenberg-Vortragsreihe „Museum for Tomorrow: Die Praxis der Museen“.

Höhlenschnecke mit Stachelzähnen entdeckt

Gemeinsam mit Forschenden aus der Schweiz und aus Spanien hat Adrienne Jochum vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, dem Naturhistorischen Museum und der Universität in Bern eine neue Schneckengattung und -art entdeckt. Die nur wenige Millimeter großen Weichtiere leben in Höhlen Nordspaniens und haben ungewöhnliche, vergabelte Zähne. In der im Fachjournal „Organisms Diversity & Evolution“ erschienenen Studie hat das Team zudem erstmals ein geschlechtsreifes Weibchen dieser Gruppe beschrieben.

Kalkfabrik am Meeresgrund

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team die Daten eines zehnjährigen Experiments vor der Küste Spitzbergens ausgewertet. Anhand von zwei in 46 und 127 Metern Wassertiefe versenkten Besiedlungs-Plattformen konnten die Forschenden zeigen, welche Organismen für die Kalkproduktion sowie für den Abbau der polaren Karbonate verantwortlich sind und welche Rolle diese nördlichsten „Kalkfabriken“ der Welt im globalen Karbonatkreislauf spielen. Die Studie erschien im Fachjournal „Geobiology“.

Moos und Flechte des Jahres 2022: Zähe Leimflechte und Sparriges Kleingabelzahnmoos

Die Zähe Leimflechte und das Kleingabelzahnmoos tragen im kommenden Jahr den Titel „Moos und Flechte des Jahres 2022“. Ausgewählt wurden die Arten basisdemokratisch von der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e. V. (BLAM), deren Vorstand die Senckenberger Christian Printzen und Volker Otte angehören. Die Fachgesellschaft möchte mit der Wahl auf die nahezu unbekannte Vielfalt von Moosen und Flechten aufmerksam machen. Beide Arten verbindet zudem eine lange taxonomische Geschichte mit vielen Umbenennungen.

Behausungen / Dwellings / Domicilia

Dresden, den 22. Dezember 2021. Vogelnester sind in aller Regel keine „Behausungen“, in denen Vögel wohnen. Vielmehr bauen Vögel ihre Nester, um darin Eier abzulegen und ihren Nachwuchs großzuziehen. Eine vermutlich häufig mit dem Begriff „Vogelnest“ assoziierte Nestform ist ein offener, aus Gräsern und kleinen Zweigen geflochtener Napf. Tatsächlich sehen viele, aber bei weitem nicht alle Vogelnester so aus. Die Dresdner Fotografin Karen Weinert und Senckenberg-Ornithologe Dr. Martin Päckert von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden haben der faszinierenden Vielfalt der Vogelnester einen Bildband mit Essays gewidmet: „Behausungen / Dwellings / Domicilia“.