Januar

Vortrag
Wie sehr der Klimawandel die Artenvielfalt bedroht am 16.1.

Der Klimawandel ist längst im Gange und stellt Populationen, Arten und Ökosysteme vor nie dagewesene Herausforderungen. Selbst wenn das „Zwei-GradZiel“ noch eingehalten werden kann, wären die Auswirkungen auf die Biodiversität bereits dramatisch. Viele Tier- und Pflanzenarten werden in den kommenden Jahrzehnten durch die Klimaerwärmung große Teile ihrer Lebensräume verlieren. Hinzu kommt, dass weltweit noch immer riesige naturnahe Gebiete dem Landnutzungswandel zum Opfer fallen, also in Flächen für Landwirtschaft oder Siedlungen umgewandelt werden. Dies lässt die Habitate schon jetzt dramatisch schrumpfen. Zudem verstärken sich Klima- und Landnutzungswandel gegenseitig.

Kleine Welt – Lokal und nachhaltig handeln in Zeiten globaler Vernetzung? Vortrag am 30.1. bei Senckenberg

Wird Schlachtvieh mit Soja aus Lateinamerika gefüttert, kann der Fleischverzehr in Deutschland Auswirkungen bis nach Brasilien oder Argentinien haben. Dieses Phänomen wird als „Telecoupling“ (dt. etwa „Kopplungen über große Distanzen“) bezeichnet und durch die wachsenden globalen Handelsnetze befördert. Die Erzeugung land- und forstwirtschaftlicher Produkte führt dabei oft zu Umwelteffekten, die weit entfernt vom Ort ihres Konsums auftreten und sich dort nachteilig auf Arten und Ökosysteme auswirken.

Februar

Älteste Körnerfresser entdeckt

Senckenberg-Wissenschaftler Gerald Mayr hat gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen zwei neue fossile Vogelarten aus 50 MiIlionen Jahre alten Fossilfundstellen in Deutschland und Nordamerika beschrieben. Bei den mit finkenartigen Schnäbeln ausgestatteten Tieren handelt es sich um die bislang bekannten ältesten körnerfressenden Vögel. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Current Biology“.

Meerkatzen aus der Nordsee

Gemeinsam mit zwei niederländischen Kollegen hat Senckenberg-Wissenschaftler Ralf-Dietrich Kahlke Zähne mehrerer Makaken untersucht, die vom Nordsee-Boden stammen. Es handelt sich dabei um die ersten Fossilnachweise von Altweltaffen aus der Familie der Meerkatzenverwandten im Nordseegebiet. Zutage gefördert wurden die Primatenzähne während der künstlichen Aufschüttung der Hafenerweiterung „Maasvlakte 2“ bei Rotterdam in den Niederlanden. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Revue de Paléobiologie“.

Jugend forscht-Regionalsieger bei Senckenberg gekürt

Ein Desinfektionsgerät für Stethoskope, die Untersuchung von Umwelteinflüssen auf den Erlenbach, die Migration von BPA aus Lebensmittelverpackungen, das Projekt „Erzeugen Sonnenschutzmittel freie Radikale?“, ein Programm zur Darstellung von chemischen Strukturformeln, ein intelligentes Straßenverkehrssystem und eine solarbetriebene, bepflanzbare Mauer – diese sieben Jugend forscht Arbeiten von Schulen aus Frankfurt am Main, Bad Vilbel, Steinbach im Taunus, Hofheim am Taunus, und Bad Homburg vor der Höhe errangen heute den Sieg beim Jugend forscht Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt. Die Schülerinnen und Schüler haben sich damit für den Landeswettbewerb Hessen am 27. und 28. März 2019 bei Merck in Darmstadt qualifiziert. In der Nachwuchssparte Schüler experimentieren (Teilnehmer unter 15 Jahren) wurden sechs weitere Regionalsieger von der Jury gekürt, die am 12. und 13. April 2019 am Landeswettbewerb in Kassel teilnehmen.

März

Weltweiter Handel bringt biologische Vielfalt in Bedrängnis

Das weltweite Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum hat zwischen 2000 und 2011 eine zunehmende Zahl von Vogelarten an den Rand des Aussterbens gebracht und die in der Vegetation gespeicherte Kohlenstoffmenge verringert, berichten Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungsze­ntrums und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung aktuell in „Nature Ecology and Evolution“. Grund sei die zunehmende Umnutzung von Land als Acker und Weide, vor allem in den Tropen.

Neue exotische Mückenart siedelt sich in Hessen an

Nach der Asiatischen Tigermücke und der Asiatischen Buschmücke hat sich nun auch eine dritte exotische Mückenart in Hessen angesiedelt. Aedes koreicus habe in Wiesbaden eine Population etabliert, berichten Wissenschaftler*innen der Senckenberg Gesellschaft und der Goethe-Universität. Erstmals wurde 2015 eine einzelne Mücke dieser Art in Bayern nachgewiesen.

Schneller Klimawandel macht Muscheln seit 66 Millionen Jahren das Leben schwer

Eine Wissenschaftlerin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums hat herausgefunden, dass in der Vergangenheit überdurchschnittlich viele  Muscheln in Zeiträumen ausstarben, in denen sich das Klima sehr schnell veränderte. Dabei war es nicht ausschlaggebend, ob sich die Meere erwärmten oder abkühlten.

Europas Agrarlandschaften gehen die insektenfressenden Vögel aus

Die Anzahl an Vögeln, die hauptsächlich Insekten fressen, ist in der Europäischen Union während der letzten 25 Jahre signifikant gesunken.  Hauptgrund ist das Verschwinden dieser Insektenfresser aus der Agrarlandschaft, berichten Forschende des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung aktuell im Fachjournal „Conservation Biology“.

Doppelte Bürde: Landnutzung und Klimawandel verändern Bergökosysteme gemeinsam  

Die zunehmende Landnutzung in tropischen Bergregionen führt dazu, dass ihr Artenreichtum schrumpft und sich die Ökosysteme wandeln. Wie gravierend diese Veränderungen ausfallen, hängt stark von den Klimabedingungen ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine große, internationale Studie am Kilimandscharo unter Leitung der Universität Würzburg, an der auch Wissenschaftler*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums maßgeblich beteiligt waren.

April

Die Mehrheit der Deutschen Bevölkerung sieht die Rückkehr der Wölfe positiv

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hält die Rückkehr der Wölfe für eine gute Sache, berichten Senckenberg-Wissenschaftler*innen aktuell im Fachmagazin „Biological Conservation“. Eine neutrale Haltung zur Rückkehr der Wölfe haben demgegenüber Bewohner*innen des Landkreises Görlitz, in dem sich Wölfe schon lange angesiedelt haben. Da jedoch beide Gruppen gar keinen bis kaum direkten Wolfkontakt haben, wird ihre Einstellung vorwiegend durch Medien geprägt. Personen, die ihre Informationen nicht nur aus den Medien, sondern auch aus Büchern – oder im Landkreis Görlitz vom Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ – bezogen, haben insgesamt eine positivere Einstellung zum Wolf.

Elefant überlebt Stegodon

Senckenberg-Wissenschaftler haben mit chinesischen Kolleg*innen die Ernährungsgewohnheiten des Asiatischen Elefanten und dessen ausgestorbenen Verwandten Stegodon während des Pleistozäns untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Asiatischen Elefanten vielfältiger ernährten und sich dadurch einen Vorteil verschafften. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Quaternary Science Reviews“.

Mai

Senckenberg am Nachmittag
Vortrag: Hiddensee – Trauminsel in der Ostsee

Die Insel Hiddensee, oder schlicht „die Insel“, gilt vielen als das „Sylt Ostdeutschlands“ – ein traditionsreiches Ferienziel, das bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Bewaffnet mit einer veralteten Spiegelreflexkamera, einer Kleinbildkamera und seinem Smartphone begibt sich der Wahl-Görlitzer Thomas Lübcke im Rahmen eines Fotokurses auf die Jagd nach inseltypischen Motiven und entdeckt, dass Hiddensee den Vergleich mit der westdeutschen Schwester Sylt nicht zu scheuen braucht – im Gegenteil: „Die Insel“ ist facettenreicher, als er sich hätte träumen lassen.

Vortrag
Schatzinsel im Wandel: Naturschutz und Nachhaltigkeitsforschung im Sokotra-Archipel

Seit vielen Jahren untersucht Senckenberg die tropisch-marinen Ökosysteme des Sokotra-Archipels. Die zum Jemen gehörende Inselgruppe vor dem Horn von Afrika beherbergt im Wasser und an Land eine weltweit einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Im nächsten Vortrag der Reihe „Forschungsreisen“ berichtet der Meeresbiologe Uwe Zajonz von seiner Arbeit mit Fischen und Menschen in einer Region, zu welcher der Zugang in den letzten Jahren immer schwieriger wird…

Senckenberg zeigt neue Schau über Amphibien

Amphibien sind rätselhafte Tiere, die im Wasser geboren werden, dort einen radikalen Gestaltwandel vollziehen, um danach an Land zu leben. Seit jeher inspiriren sie die Fantasie der Menschen. So ranken sich viele Legenden um diese Mischwesen aus Wasser- und Landtier. So soll es manchmal Frösche regnen, Kröten zuweilen Schätze bewachen oder Laubfrösche das Wetter vorhersagen können. Leider alles nicht wahr – auch nicht die Geschichte mit dem Prinzen! Trotzdem gibt es viele faszinierende Geschichten und Fakten aus dem Leben der Lurche, so der deutsche Name dieser Tiergruppe, zu berichten.

50 Jahre Senckenberg im Main-Kinzig-Kreis

Wie sauber sind die Bäche und Flüsse im Main-Kinzig-Kreis? Gibt es in der Region wieder Wildkatzen, Luchse, Wölfe? Wie viele Arten gibt es überhaupt und was bedeutet das für uns Menschen? Welche Informationen können wir aus DNA-Proben lesen? Seit rund 50 Jahren forscht die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrer Außenstelle in Gelnhausen zu den Themen Fluss- und Auenökologie, Wildtiergenetik und Naturschutz. Am 26. Mai von 11 bis 17 Uhr öffnet das Forschungsinstitut seine Türen für Groß und Klein.

Zukunft Gestalten – Wie wollen wir leben?

Wie könnte unser Leben im Jahr 2040 aussehen? Werden Kohle, Erdöl und Erdgas durch nachwachsende Rohstoffe und biobasierte Reststoffe immer mehr vom Markt verdrängt? Setzt sich ein Lebensstil durch, bei dem wir weniger verbrauchen und mehr teilen oder wiederverwenden? Weist die Politik mit CO2-Steuern den Weg Richtung Klimaschutz? Viele Szenarien sind möglich. Eines ist sicher: Angesichts von Klimawandel und Artensterben sind nachhaltige Ansätze und innovative Lösungen gefragt, wenn die Welt lebenswert bleiben soll.

Vortrag
Berge der Vielfalt

Die Reise um die Welt mit Senckenberg geht weiter. Im nächsten Vortrag der Reihe „Forschungsreisen“ ist der Biologe Matthias Schleuning auf Humboldts Spuren unterwegs: Er forscht in Südamerika zu den vielfältigen Beziehungen zwischen Organismen in den tropischen Ökosystemen. Seit Humboldts Reisen wissen wir, dass die tropischen Anden äußerst reich an Tier- und Pflanzenarten sind. Die vielfältigen Artengemeinschaften sind zudem eng miteinander verwoben – so hängt das Überleben einer Pflanze auch davon ab, welche Tiere sie bestäuben und ihre Samen ausbreiten. Auch heute bleibt das Erfassen – und Verstehen – tropischer Ökosysteme eine große, oft beschwerliche Herausforderung.

Zukunft gestalten – Wie wollen wir leben?

Wir schreiben das Jahr 2040. Die Wirtschaft hat sich grundlegend gewandelt: Kohle, Erdöl und Erdgas wurden durch nachwachsende Rohstoffe und biobasierte Reststoffe vom Markt verdrängt. Für mehr Nachhaltigkeit, den Erhalt der Artenvielfalt und damit unserer Lebensgrundlage war diese Abkehr von fossilen Ressourcen unvermeidbar. Doch wie genau sieht unser Alltag nun aus? Wie leben wir, was gibt es zu essen und wie bewegen wir uns von A nach B? Viele verschiedene Zukünfte sind vorstellbar. Drei davon zeigt die Ausstellung „Zukunft gestalten – Wie wollen wir leben?“. Entwickelt wurden die Inhalte im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts BioKompass gemeinsam mit Jugendlichen und Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. In der Ausstellung sind auch Museumsbesucher*innen dazu eingeladen, ihre Ideen einzubringen.

Juni

Veranstaltungshinweis und Presseeinladung: Urbane Wildnis, Biber und Reptilien

Bereits zum siebten Mal findet am 12. Juni 2019 der Aktionstag „Kultur fördert Natur?“ für Oberstufenschüler*innen statt. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, BioFrankfurt und das Umweltamt der Stadt Frankfurt laden gemeinsam mit weiteren Partner*innen ein zu einem Rundweg mit sechs Stationen. An diesen Stationen stellen Fachleute der Partnerinstitutionen RENN.west, Deutscher Wetterdienst, WildnisLotsen, Bandkeramisches Aktionsmuseum e.V., Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain e.V., StadtForst, AG Feldhamsterschutz, NABU Umweltwerkstatt Wetterau e.V. und Jäger-Verein Frankfurt Nord-Ost e.V. in 20-minütigen Einheiten mehr als ein Dutzend bio- und geologische sowie sozio-ökonomische Einzelthemen vor – von Bibern und Biodiversität über Lebensraum Nidda und Feldhamster bis hin zu Wald und Urbaner Wildnis.

Vernetzt im Netz: Welt-Spinnenkatalog

Die Online-Datenbank „World Spider Catalog“ wurde in einem weltweit einmaligen Projekt mit Artenkatalogen verschiedener europäischer naturkundlicher Museen verknüpft. Die vom Naturhistorischen Museum in Bern organisierte Datenbank enthält mehr als 48.000 beschriebenen Spinnenarten und bietet für die Forscher*innen neben der gesamten taxonomischen Literatur nun auch Informationen zum Typusmaterial. Senckenberg-Arachnologe Dr. Peter Jäger ist Mitglied des Editorial Boards dieser digitalisierten Sammlung.

Grabungscamp in Karungu (Kenia) – Zeitreise ins Miozän

Feldforschung in Afrika – das klingt nach Abenteuer und Savannenromantik. Der nächste Vortrag der Senckenberg-Reihe „Forschungsreisen“ nimmt die Zuhörer*innen mit nach Ostafrika und gibt einen spannenden Einblick, wie die Entwicklung von Säugetieren erforscht wird und in die Herausforderungen von Grabungsexpeditionen.

Naturmaler Bernd Pöppelmann stellt bei Senckenberg aus

Am 28. Juni 2019 eröffnet im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz eine Ausstellung des Tier- und Naturmalers Bernd Pöppelmann. Die Schau zeigt 17 beispielhafte Arbeiten des westfälischen Künstlers, der international für seine realistischen Naturdarstellungen bekannt ist.
Im Mittelpunkt seines Œuvres steht die Mannigfaltigkeit und Schönheit der Tiere und ihre Bedrohung durch menschliches Handeln. Aus allen Bildern spricht der große Respekt und die Bewunderung, die Bernd Pöppelmann unseren Mitgeschöpfen entgegen bringt. Seine lebendigen Tierdarstellungen begeistern und motivieren den Betrachter, sich Gedanken über die gemeinsame Zukunft von Mensch und Tier zu machen und führen vor Augen, welche unwiederbringlichen Verluste der Menschheit drohen.

Grabungsbeginn in der Grube Messel

Heute beginnt im UNESCO Weltnaturerbe Grube Messel die Grabungssaison. Gemeinsam mit Mitgliedern des Museumsvereins Messel e. V. hat das Senckenberg-Grabungsteam schon Anfang Juni eine Woche lang nach Fossilien gesucht, nun beginnt die reguläre Grabung mit studentischen Grabungspraktikant*innen. Vor zwei Jahren wurde die Grabungstätigkeit aufgrund zu aktualisierender neuer Grabungsrichtlinien für die paläontologische Forschung in Hessen eingestellt. Bereits im letzten Jahr führte Senckenberg zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Hessischen Landesmuseum eine erfolgreiche Probegrabung durch.

An der Spitze der Nahrungspyramide
Zahnschmelz-Analysen geben Aufschluss über Ernährung und Lebensraum des Trex-Verwandten Tarbosaurus

Senckenberg-Wissenschaftler Hervé Bocherens hat mit Kolleg*innen des Institute of Palaeobiology an der Polish Academy of Science die fossilen Zähne des fleischfressenden Dinosauriers Tarbosaurus bataar untersucht. Anhand von stabilen Isotopen können die Forschenden Rückschlüsse auf den Lebensraum und die Freßgewohnheiten des vor etwa 70 Millionen Jahren lebenden Trex-Verwandten schließen. Bei der Wahl ihrer Beutetiere waren die Fleischfresser laut der kürzlich im Fachjournal „Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology“ erschienenen Studie nicht wählerisch.

Ferrarifrosch und Jaguar: Expeditionen nach Lateinamerika

Zum Abschluss der Senckenberg-Reihe „Forschungsreisen“ geht es auf Humboldts Spuren nach Südamerika. Der letzte Vortrag gibt einen spannenden Einblick, mit welch kreativen Methoden Senckenberg-Forscher*innen dort im tropischen Regenwald Fröschen und anderen Tieren nachspüren.
Die Neotropen sind ein echter Hotspot für Frösche; dort existieren weltweit die meisten Arten. Trotz der enormen Artenvielfalt sind manche Regionen, zum Beispiel Bolivien, bisher wenig erforscht, und viele Arten sind noch nicht wissenschaftlich beschrieben. Senckenberg ist seit dem Jahr 2000 verstärkt in Mittel- und Südamerika aktiv und erfasst dort mit innovativen Methoden die Vielfalt der AmphibienNicht nur die klassische Systematik und die DNA-basierte Bestimmung, sondern auch Hightech wird im Gelände eingesetztbespielsweise Langzeitaufnahmegeräte, die Geräuschkulissen aufzeichnen oder Kamerafallen, die auch Säugetiere auf Bild festhalten 

Juli

Senckenberg-Ausgründung Phytoprove gewinnt 2. Preis bei Gründerwettbewerb

Das Frankfurter Start-Up‚ „Phytoprove Pflanzenanalytik UG“, eine Ausgründung des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, hat beim Businessplan-Wettbewerb der Gründerinitiative Science4Life e.V. kürzlich den 2. Platz belegt. Die seit Februar bestehende Firma hat sich darauf spezialisiert, neue Verfahren zur Messung des Düngezustandes und der Vitalität von Pflanzen zu entwickeln. Dadurch kann der Ertrag gesteigert und – mindestens genauso wichtig – Überdüngung verhindert werden.

Fossiler Wasserfloh erwacht zum Leben

Senckenberg-Wissenschaftler Kay Van Damme hat in Zusammenarbeit mit einem internationalen Team einen als ausgestorben geglaubten Wasserfloh in einem See in Finnland wiederentdeckt. Die Wasserflohart ist fossil relativ häufig überliefert, die Forschenden erbrachten nun den ersten rezenten Nachweis. Anhand der Morphologie des Krebstieres konnten die Wissenschaftler*innen den Wasserfloh als Rhynchotalona latens beschreiben und revidierten damit die bisherige taxonomische Zuordnung. Wasserflöhe sind wichtige Umweltanzeiger für heutige und vergangene Ökosysteme. Die Studien erschienen kürzlich in den Fachjournalen „Hydrobiologia“ und „Zootaxa“.

 

30.000 Jahre alter Mord geklärt
Frühester moderner Europäer war Opfer einer Gewalttat

Senckenberg-Wissenschaftlerin Katerina Harvati hat gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen eine uralte Gewalttat aufgeklärt. Das wissenschaftliche Team untersuchte mit modernsten forensischen Methoden den Schädel eines 33.000 Jahre alten modernen Frühmenschen. Das altsteinzeitliche Fossil stammt aus der rumänischen Cioclovina Höhle und gilt als eine*r der ältesten Vertreter*in der modernen Europäer*innen. Der Schädelknochen des Fossils weist mehrere Verletzungen auf, die bisher als post mortem entstandene Strukturen interpretiert wurden. Harvati und ihr Team zeigen in der heute im Fachjournal „PLOS ONE “ veröffentlichten Studie, dass diese Frakturen gewaltvoll zugefügt wurden und vermutlich zum Tod führten.

Wo es sich wirklich lohnt, Regenwald zu renaturieren

Der Mensch hat bereits riesige Flächen des tropischen Regenwaldes abgeholzt was dem Klima, der Umwelt und der Menschheit zuliebe bestmöglich wieder rückgängig gemacht werden sollte. Doch welche Regenwälder sollten vorrangig renaturiert werden? Der Senckenberg-Wissenschaftler Aidin Niamir hat jetzt gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen detailliert analysiert, wo die Renaturierung von tropischem Regenwald besonders vielversprechend wäre. Die Forscher*innen zeigen, dass sich die Renaturierung lokal besonders in Ostafrika lohnen würde, während flächenmäßig Brasilien am vielversprechendsten ist. Die Studie ist soeben im Fachjournal „Science Advances“ erschienen.

Bundesumweltministerin Schulze informiert sich bei Senckenberg über Wölfe

Im Rahmen ihrer Sommer-Pressereise, begleitet von rund 40 Journalist*innen, besuchte Bundesumweltministerin Svenja Schulze heute die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz.

Einführend informierte Prof. Dr. Hermann Ansorge über die umfangreichen Aufgaben der Beratungsstelle, die seit 2016 am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz angesiedelt ist. Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz bereitet die DBBW alle zugänglichen Informationen zu den in Deutschland lebenden Wölfen für Behörden auf. Am Senckenberg Museum führt Ansorges Arbeitsgruppe seit knapp zwanzig Jahren Nahrungsuntersuchungen an den Wölfen durch.

Mutter-Kind-Bindung vor 2 Millionen Jahren
Australopithecus africanus-Nachwuchs wurde bei Nahrungsknappheit immer wieder gestillt

Senckenberg-Wissenschaftler Ottmar Kullmer hat mit einem internationalen Team Zähne der ausgestorbenen Vormenschen-Art Australopithecus africanus in Hinblick auf die Nahrungsaufnahme im Kindesalter untersucht. Analysen der Zahnchemie zeigen, dass die Mütter der afrikanischen Homininen-Art ihre Kinder in den ersten 12 Lebensmonaten stillten und auch später – in Zeiten von Nahrungsknappheit – auf die Ernährung mit Muttermilch zurückgriffen. Die intensive, jahrelange Mutter-Kind-Bindung wird als eine der Ursachen für die geringe Nachkommen-Anzahl bei den Vormenschen gedeutet. Die Studie erscheint heute im renommierten Fachjournal „Nature“.

Neuentdeckt: Fossiler Dünnschnabel-Albatros
Nahezu vollständiger Albatros-Schädel aus dem Pliozän beschrieben

Senckenberg-Wissenschaftler Gerald Mayr hat gemeinsam mit seinem Kollegen Alan Tennyson vom Museum Te Papa in Neuseeland eine neue ausgestorbene Albatros-Art aus dem Pliozän beschrieben. Der vor etwa 3 Millionen Jahren lebende Vogel erreichte nur etwa 90% der Größe des kleinsten heutigen Albatrosses. Bemerkenswert ist das Fossil aber vor allem durch den außergewöhnlich schmalen Schnabel, der nahelegt, dass sich die neue Art überwiegend von Fischen ernährte. Die Nahrung heutiger Albatrosse besteht dagegen zu einem großen Teil aus Tintenfischen. Der Fossilfund belegt daher eine größere Vielfalt in der Nahrungsökologie ausgestorbener Albatros-Arten und stellt die Forschenden vor ein Rätsel, warum die fischfressenden Formen letztendlich ausstarben. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Ibis“.

Annette und Klaus Scheurich erhalten den Görlitzer Meridian Naturfilmpreis 2019

Der Förderkreis des Naturkundemuseums Görlitz vergibt den 10. Görlitzer Meridian Naturfilmpreis an das bekannte Naturfilmer-Ehepaar Annette und Klaus Scheurich. Die beiden Preisträger haben seit 1984 weit über 100 Filme für den internationalen Markt produziert und sich mit Naturdokumentationen, Abenteuerreisen und Reportagen in der Branche einen Namen gemacht. Die beiden wurden vielfach national und international ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für den besten „Jugendfilm des Jahres 2015“ und „Beste Kameraführung“.

August

Frankfurter Kunstverein trifft Senckenberg Naturmuseum

Vom 10. Oktober 2019 bis zum 19. Januar 2020 präsentiert der Frankfurter Kunstverein mit „Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten“ ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt, das den Blick von einem historisch gewachsenen, anthropozentrischen Weltbild auf ein systemisches Verständnis des Menschen als Teil des evolutionären Prozesses führt.

Für die Ausstellung produzieren zeitgenössische Künstler*innen Werke und Rauminstallationen und stellen diese in einen inhaltlichen Dialog mit wissenschaftlichen Exponaten aus den Sammlungen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. Das Ausstellungsprojekt wird von Podiumsdiskussionen begleitet, an denen Schriftsteller*innen, Naturwissenschaftler*innen, Philosoph*innen und zeitgenössische Künstler*innen miteinander das thematische Spektrum ausloten.

Bedrängte Giraffen: Verbreitungsgebiete kleiner als bisher angenommen

Das Verbreitungsgebiet von Giraffen in Afrika ist knapp sechs Prozent kleiner als bisher angenommen. Das zeigen neue Forschungsergebnisse zum aktuellen Vorkommen der einzelnen Giraffenarten in Afrika, die ein internationales Team von Wissenschaftler*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, des San Diego Zoo Global, der Giraffe Conservation Foundation sowie der Vulcan Inc. soeben in der Fachzeitschrift „Mammal Review“ publiziert hat. Die neuen Verbreitungskarten des Projekts sollen dabei helfen, Giraffen besser zu schützen, denn die Symboltiere der afrikanischen Wildnis sind vom Aussterben bedroht.

57 Milliarden Fadenwürmer pro Mensch

Senckenberg-Wissenschaftlerin Dr. Karin Hohberg hat an einer internationalen Studie unter Leitung der ETH Zürich mitgewirkt, in der die weltweite Verbreitung von bodenlebenden Fadenwürmern modelliert wurde. Die Forschenden zeigen, dass hochgerechnet etwa 4,4 x 1020 Nematoden die Böden der Welt besiedeln und eine Biomasse von 300 Millionen Tonnen ausmachen. Dabei nimmt die Häufigkeit der winzigen Bodentiere von den subarktischen Regionen zum Äquator ab. Die Studie erschien kürzlich im renommierten Fachjournal „Nature“.

Veranstaltungsprogramm des Naturkundemuseums verspricht einen unterhaltsamen Herbst

Das Herbstprogramm des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz ist erschienen. Mit 38 Vorträgen, Führungen und Exkursionen bietet es von September bis November ein unterhaltsames und spannendes Veranstaltungsspektrum für Groß und Klein!

Vier Höhepunkte sollte man sich jetzt auf jeden Fall vormerken: Am 12. Oktober verleiht der Förderkreis des Museums zum 10. Mal den Görlitzer Meridian Naturfilmpreis. Preisträger sind Annette und Klaus Scheurich (Marco-Polo-Film), die seit Jahrzehnten hinter der Kamera stehen und viele spektakuläre Naturfilme produziert haben. Vor dem öffentlichen abendlichen Festakt gibt es eine Familien-Filmschau in Anwesenheit der Preisträger. Karten können im Naturkundemuseum reserviert werden.

Neue Eintrittspreise bei Senckenberg – freier Eintritt für Kindergärten

Positive Nachricht für Kindergärten: Ab dem 1. September 2019 können Kindergartengruppen das Görlitzer Naturkundemuseum kostenlos besuchen! Möglich macht dies die neue Eintrittsgeldregelung des Museums, die am 1. September in Kraft tritt. Bisher mussten Kinder ab 3 Jahren Eintritt zahlen. Diese Grenze wurde nun auf 6 Jahre erhöht. Kostenfrei bleibt auch weiterhin – mit Unterstützung des Aktionskreises für Görlitz – der Besuch von Schulklassen aus der Europastadt Görlitz/Zgorzelec.

Görlitzer Kinderakademie beginnt am 6. September

Es geht um Physik, Kulturgeschichte, Biologie und Kunst – im neuen Semester der Görlitzer Kinderakademie. Wissenschaftler aus Görlitz, Zittau, Jena und Bonn bringen Kindern zwischen acht und zwölf Jahren ihre Fachgebiete näher. Fünf jeweils 45 minütige Vorlesungen ermöglichen es Kindern in die Welt der Wissenschaft einzutauchen und Forschungseinblicke aus erster Hand zu erhalten. Die Teilnahme ist übrigens kostenlos.

Los geht es am 6. September um 16:00 Uhr im Görlitzer Humboldthaus. Dann erklärt der Physiker Dr. Henry Holland-Moritz aus Jena wie Physik bei den Superhelden funktioniert.

Exkursion in die Eiszeit
Geologische Führung mit dem Senckenberg Museum
 
Einen seltenen Einblick in eiszeitliche Ablagerungen der Neiße bietet das Naturkundemuseum gemeinsam mit dem Kiessandwerk Kuhn Ludwigsdorf anlässlich einer Exkursion am Sonnabend, dem 31. August. Der Museumsgeologe Olaf Tietz erklärt vor Ort, was die Neiße über Jahrtausende hinterlassen hat und welche Rückschlüsse aus ihren Ablagerungen über die Eiszeit in der Lausitz gezogen werden. Der zweite Exkursionspunkt ist die Wehrkirche in Horka. Doch geht es in diesem Fall nicht primär um die kulturgeschichtliche Bedeutung des Bauwerks sondern um seine Mauer. Diese stellt sozusagen ein geologisches Bilderbuch dar. Gemauert aus rund 1.500 Feldsteinen zeigt sie ein buntes Kaleidoskop der Hinterlassenschaften der Eiszeitgletscher. Die vielgestaltigen Steine stammen nämlich aus verschiedenen Regionen Skandinaviens und wurden von den mächtigen Gletschern in der Oberlausitz abgelagert.

Bei Dinos hat´s gebrannt
Wiederholte Buschbrände in der kreidezeitlichen Bahariya-Formation nachgewiesen 

Senckenberg-Wissenschaftler Dieter Uhl hat mit ägyptischen und brasilianischen Kollegen Holzkohlereste in den kreidezeitlichen Sedimentschichten der Bahariya-Formation nachgewiesen. Die Forschenden zeigen, dass es in der – für ihre einzigartigen Dinosaurierfunde bekannten – Lokalität wiederholt zu großen Bränden gekommen ist. Sie schlussfolgern, dass solche Paläo-Feuer während der Kreidezeit auf dem Gondwana-Kontinent keine Seltenheit waren. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Journal of Palaeogeography“.

September

Tiefsee – (k)ein rechtsfreier Raum
Wissenschaftler*innen sprechen sich für Verfahren zum Schutz der Meere aus

Senckenberg-Wissenschaftlerin Angelika Brandt hat gemeinsam mit internationalen Wissenschaftler*innen eine Bestandsaufnahme der Kenntnisse und Diskussionen zu Meeresgebieten jenseits der nationalen Gerichtsbarkeit (Areas beyond national jurisdiction, ABNJ) veröffentlicht. Im Hinblick auf den dringend notwendigen Artenschutz empfehlen die Forschenden unter anderem einen uneingeschränkten wissenschaftlichen Zugang zu gesammelten Proben aus diesen Arealen. Die Stellungnahme erschien kürzlich im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“.

 

Tag der offenen Tür im Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum

Am Samstag, den 14. September 2019, veranstaltet das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt-Bockenheim, einen Tag der offenen Tür. Dabei gibt es an diesem Tag von 10 bis 16 Uhr für Erwachsene und Kinder viel zu erleben und zu entdecken: Informationsstände zu aktuellen Forschungsprojekten, Mitmachaktionen, in denen man selbst forschen darf, Führungen, auf den Laborluft geschnuppert werden kann und spannende Kurzvorträge rund um den Zustand der Natur und des Klimas.

Pflanzenfresser im Holozän – ene, mene, muh und tot bist Du!
Auswirkung der Umweltveränderungen im Holozän auf Megaherbivoren untersucht

Ein internationales Team hat unter Beteiligung von Hervé Bocherens vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen die Auswirkungen der holozänen Umwelt-veränderungen in Europa auf die großen Pflanzenfresser Wisent, Elch und Auerochse untersucht. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Auerochsen sich an die veränderten Bedingungen – Ausbreitung von Wäldern und Menschen – nicht anpassen konnten und daher ausstarben. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Global Change Biology“.

Lebensraum in Flammen: Neu entdeckte Froschart bedroht
Kürzlich beschriebene Froschart von verheerenden Feuern in Bolivien betroffen

Senckenberg-Wissenschaftler haben in einer im Fachjournal „Vertebrate Zoology“ erschienenen Studie die neue Froschart Dendropsophus rozenmani beschrieben. Der Lebensraum des winzigen Froschs aus der Familie der Laubfrösche begrenzt sich ausschließlich auf den Osten Boliviens – ein Gebiet, das aktuell von verheerenden Waldbränden betroffen ist. Erstautor der Studie Martin Jansen warnt vor dem Verlust der – noch größtenteils unbekannten – bolivianischen Artenvielfalt und appelliert zum Umdenken in der Agrar-, Handels- und Umweltpolitik.

Ein Miniatur-Pseudozahnvogel aus der Riesenpinguin-Fundstelle
61 Millionen Jahre altes neuseeländisches Fossil wirft neues Licht auf die Evolution einer ungewöhnlichen Seevogelgruppe

Senckenberg-Wissenschaftler Gerald Mayr hat gemeinsam mit neuseeländischen Forschenden eine neue Art der Pseudozahnvögel beschrieben. Das Fossil ist mit 61 Millionen Jahren der bisher älteste und gleichzeitig kleinste Vertreter dieser Vogelgruppe, deren Individuen Flügelspannweiten von mehr als 5 Metern erreichten. Der als Protodontopteryx ruthae beschriebene Vogel stammt von einer Fundstelle in Neuseeland und ist der älteste Nachweis eines Pseudozahnvogels von der Südhalbkugel. Das Fossil war nur etwa so groß wie eine Möwe und ist der ursprünglichste Vertreter dieser hochspezialisierten Vogelgruppe. Anders als bisher bekannte Arten war die neue Art vermutlich kein Langstrecken-Segler und ernährte sich wahrscheinlich von Fisch. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Papers in Palaeontology“.

Senckenberg for Future
Senckenberg unterstützt den Globalen Klimastreik am 20.9.

Knapp 30 Jahre nach der Klimakonferenz in Rio kommt Bewegung in die politische Klima- und Biodiversitätsdebatte. Jeden Freitag gehen weltweit zigtausende Schüler*innen bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen auf die Straße, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen, und in Bayern wurde erst kürzlich das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ vom Landtag ins Gesetz aufgenommen. Senckenberg bietet während des „Globalen Klimastreiks“ am 20.09. verschiedene Veranstaltungen an, um über den Sachstand der Klima- und Biodiversitätsforschung zu informieren.

Kinder werden zu Dino-Forscher*innen
Neuer Bereich in der Senckenberg-Dauerausstellung eröffnet: „Dino- Grabung: vom Fund ins Museum“

Frankfurt, 23.09.2019. Gleich neben Diplodocus und Iguanodon eröffnet heute im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt ein kleiner Ausstellungsbereich: „Dino-Grabung: vom Fund ins Museum“. Im Erdmittelalter, vor 225 bis 66 Millionen Jahren, bevölkerten Dinosaurier unseren Planeten. Wie die ausgestorbenen Landwirbeltiere gelebt und ausgesehen haben, können Wissenschaftler*innen aus versteinerten Skeletten und anderen fossilen Zeugnissen rekonstruieren. In dem neuen Ausstellungsbereich erfahren junge Museumsbesucher*innen, welche Schritte notwendig sind, bis ein Fossilfund in einem Museum ausgestellt wird. Es geht um Fundstellen und die Werkzeuge, die bei einer Grabung zum Einsatz kommen, um die Präparation von Fossilien sowie um die endgültige Ausstellung und die unterschiedlichen Rekonstruktionsweisen der Funde. Highlight des neuen Bereichs ist eine nachgestellte Ausgrabungssituation. Hier gibt es Wissenschaft zum Anfassen: Kinder dürfen im Rahmen gebuchter Workshops unter fachkundiger Anleitung Abgüsse von Fossilien finden, erfassen und bestimmen.

Zauber der Arktis
Vortrag von Rolf Reinicke im Senckenberg Museum
 
Wieder einmal präsentiert das Naturkundemuseum Görlitz eine faszinierende Bilderreise in den Norden Europas. Sie führt nicht nur zu den „klassischen“ Reisezielen vieler Nordlandfahrer – auf die bekannten Inselgruppen der Lofoten und Vesterålen – sondern verläuft auch längs der überaus reich gegliederten Festlandsküste Nord-Norwegens bis hin zum Nordkap und zur weit abgelegenen Varanger-Halbinsel mit wunderschönen, aber viel weniger bekannten Küsten.

Dort am Nordmeer liegen nicht nur beeindruckende Alpenlandschaften und bizarre Gebirgsmassive mit zahlreichen Gletschern sondern auch helle Strände, ausgedehnte Moore, bunte Blumenwiesen, dichte Birkenwälder und die weiten, hügeligen Tundra-Halbinseln am Nördlichen Eismeer östlich vom Nordkap – eine der schönsten und vielfältigsten Küstenlandschaften unserer Erde.

Der Gibbon – kleine Menschaffen in großer Gefahr
Vortrag im Senckenberg Museum
 
Gibbons gelten als die bedrohtesten Menschenaffen der Welt, doch kaum jemand weiß um die schwierige Lage dieser asiatischen Baumbewohner. Ganz im Gegensatz zu ihren viel bekannteren großen Verwandten, den Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen und Bonobos, spielen Gibbons im Interesse der Öffentlichkeit bislang kaum eine Rolle.

Um verstärkt auf die Gefährdung dieser singenden Kletterer aufmerksam zu machen, hält die Tierärztin Viktoria Michel am Dienstag, den 1. Oktober um 19:30 Uhr einen Vortrag im Semi-narraum des Senckenberg Museums über unsere sympathischen kleinen Verwandten. Frau Michel ist die Projektkoordinatorin des „Zootier des Jahres 2019“ zu dem die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) den Gibbon gewählt hat.

 

Görlitz wird am 12. Oktober zur Filmpreisstadt

In knapp zwei Wochen ist es so weit: Görlitz wird seinem Ruf als Filmstadt wieder gerecht. Am 12. Oktober versammeln sich wichtige Vertreter der deutschen Naturfilmszene in der Neißestadt, um die diesjährigen Preisträger des Görlitzer Meridian Naturfilmpreises zu ehren. Annette und Klaus Scheurich mit ihrer Filmproduktionsgesellschaft Marco-Polo-Film erhalten diesen mit 2.500 Euro dotierten Preis für ihr bisheriges Lebenswerk.

Mit Senckenberg in die Pilze
Geführte Wanderung am 5. Oktober
 
Endlich regnet es – langersehnt – sind doch die Böden immer noch tiefgründig ausgetrocknet. Aber es ist genug, um die Pilze zur Vermehrung anzuregen. Und darauf warten viele sehnsüchtig. Die diesjährige Pilzsaison ist in vollem Gange, wie man auch dem Angebot auf dem Görlitzer Wochenmarkt entnehmen kann. Pilzberater Steffen Hoeflich lädt aus diesem Grund zu einer pilzkundlichen Wanderung am Sonnabend, dem 5. Oktober nach Kodersdorf ein. Er wird erklären, wer am Wegesrand alles sein Köpfchen aus der Streu steckt, welche Pilze essbar sind und von welchen man besser die Finger lässt. Dabei geht es aber nicht nur um Speisepilze, sondern auch um Bemerkenswertes rund um die faszinierende Welt der Pilze.

Oktober

Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten
Mit: Sonja Bäumel, Edgar Honetschläger, Dominique Koch, Studio Drift und Exponaten der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

Presserundgang: Dienstag, 08. Oktober 2019, 11 Uhr
Eröffnung: Mittwoch, 09. Oktober 2019, 19 Uhr

Vom 10. Oktober 2019 bis zum 19. Januar 2020 präsentiert der Frankfurter Kunstverein mit „Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten“ ein interdisziplinäres Ausstellungsprojekt, das den Blick von einem historisch gewachsenen, anthropozentrischen Weltbild auf ein systemisches Verständnis des Menschen als Teil des evolutionären Prozesses führt.

Herbstferien im Naturkundemuseum

In den Herbstferien lockt das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz mit verschiedenen Angeboten und lässt keine Langeweile aufkommen.

Kleine Besucher ab sechs Jahren können sich auf die Kindernachmittage freuen, an denen sie die wilden Tiere in der Stadt und der Oberlausitz kennen lernen können oder erfahren, auf welchen Wegen die ersten exotischen Tiere nach Europas kamen. Für Familien bietet sich in der zweiten Ferienhälfte ein Ausflug in die Welt unter unseren Füßen an: Die spektakuläre Virtual-Reality-Installation „Abenteuer Bodenleben“ ermöglicht eine faszinierende Begegnung mit zahlreichen Bodentieren. Außerdem warten in der Sonderausstellung „Amphibios“ zahlreiche lebende exotische Amphibien auf zahlreiche Besucher. Es gibt viel zu erleben!

Lebenswerk Moostierchen
Eine der weltweit größten Bryozoen-Sammlungen digitalisiert

Die weltweit größte Sammlung von fossilen Moostierchen der Kreide- und Tertiärzeit wurde im Rahmen eines DFG-Projektes digitalisiert und ist seit heute in einem dreibändigen Katalog im Fachjournal „Carnets Geol.“ veröffentlicht. Die Sammlung hat Geologe und Paläontologe Ehrhard Voigt über 85 Jahre zusammengetragen. Auf seinen Wunsch wurde sie 2005 an das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt übergeben. Insgesamt beinhaltet die Voigt-Sammlung über 300.000 Serien und 256 Holotypen der winzigen Tiere am Standort Frankfurt.

 

Stadt braucht Natur

Die Einwohnerzahl Frankfurts wächst stetig, allein in den letzten 10 Jahren um 100.000 Menschen. Dies wirkt sich spürbar auf den „Organismus Stadt“ aus, insbesondere auf die grüneren Bereiche – Parks, Felder, Flussufer, Gärten, ja selbst auf den Baum am Straßenrand. Wie geht es aktuell der Frankfurter Stadtnatur, die von immer mehr Menschen benötigt und genutzt wird? Die Arbeitsgruppe Biotopkartierung des Senckenberg Forschungsinstituts untersucht genau dies bereits seit über 30 Jahren. Dazu ist heute das Senckenberg-Buch „Stadtnatur in Frankfurt – vielfältig, schützenswert, notwendig“ erschienen. Auf rund 250 Seiten wird der Zustand und der Wandel der Natur vor unserer Haustüre anhand vieler konkreter Beispiele – vom Stadtbaum im Stress über besondere Tiere in Frankfurt bis zu „wilden“ Orten der Mainmetropole – anschaulich beleuchtet. 

Mit dem Kajak auf Bober und Queis
Vortrag am 17. Oktober bei Senckenberg am Nachmittag
 
Kaum jemand weiß, dass sich nur wenige Kilometer östlich von Görlitz unbeachtete Paddelparadiese befinden. Die Flüsse des Sudetenvorlandes Queis (poln. Kwisa) und Bober (Bóbr) eignen sich hervorragend dazu. In einem Vortrag im Senckenberg Museum am 17. Oktober berichtet der Görlitzer Olaf Tietz von drei Septembertouren der vergangenen Jahre. Zwischen Lauban (Lubań) und Hirschberg (Jelenia Góra) bis zur Mündung des Bober bei Crossen an der Oder (Krosno Odrzańskie) befuhr er mit zwei weiteren Kollegen die Flüsse mit dem Kajak. Die Touren führen durch große, einsame Waldgebiete der Niederschlesischen Heide, aber auch an kulturelle Orte wie z.B. Sagan (Żagań). Der Vortrag beginnt 15 Uhr und ist im Museumseintritt inbegriffen.

Naturfilmer für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

Am Abend des 12. Oktober wurde im Görlitzer Humboldthaus zum 10. Mal der mit 2.500 € dotierte Görlitzer Meridian Naturfilmpreis verliehen. Preisträger waren Annette und Klaus Scheurich aus Heidelberg, die vom Förderkreis Naturkundemuseum Görlitz für ihr Lebenswerk geehrt wurden. In seiner Laudatio hob der Filmproduzent Heinz von Matthey die hohe Qualität der Filme hervor, die nie zuvor gezeigtes Tierverhalten dokumentierten und kleine überraschende Details gekonnt in Szene setzten. „Daraus entstehen Filme, die gute, emotionale Geschichten erzählen“, so Matthey in seiner gemeinsam mit seiner Frau Ingrid gehaltenen Rede. Die Preisträger zeigten sich gerührt, im Mittelpunkt einer solchen Würdigung zu stehen.

Bodentiere: 365 Tage unter Wasser
Transport von Bodenlebewesen über Fließgewässer nachgewiesen

Forschende des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz haben die Verbreitungswege von bodenlebenden Milben und Springschwänzen untersucht. Mit kombinierten Feld- und Labormethoden konnten sie nachweisen, dass sich die winzigen Bodenorganismen unter anderem über Fließgewässer zu neuen Lebensräumen transportieren lassen. Einige Arten überleben dabei bis zu 365 Tage unter Wasser. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Movement Ecology“.

Hangenberg-Krise: Schuld waren die Vulkane
Globales Aussterbeereignis an der Devon-Karbon-Grenze ist auf Vulkanismus zurückzuführen

Senckenberg-Wissenschaftler Peter Königshof hat gemeinsam mit einem internationalen Team in Vietnam ein globales Aussterbeereignis an der Devon-Karbon-Grenze untersucht. Im Zuge dieses Ereignisses vor 359 Millionen Jahren starben 20 Prozent aller wirbellosen und 50 Prozent aller meeresbewohnenden Wirbeltiere aus. In der kürzlich im Fachjournal „Global und Planetary Change“ veröffentlichten Studie nennen die Autor*innen vulkanische Aktivität als Hauptursache der sogenannten „Hangenberg-Krise“.

Tieferer Blick in die Schatztruhe der Mikroben

Wie entwickeln sich Mikroben, und wie interagieren sie mit ihrer Umwelt? Wie sind die dafür notwendigen Stoffwechselprodukte beschaffen, die die Grundlage einer Vielzahl von landwirtschaftlichen, industriellen und medizinischen Produkten bilden? Bisher sind diese Fragen schwer zu erforschen, doch ein neues gentechnisches Instrument ermöglicht vielversprechende Einblicke: Ein internationales Team von Mikrobiologen und Genomforschern hat „CRAGE“ entwickelt, das „Chassis- unabhängige rekombinase-gestützte Genom-Engineering“. Unter der Leitung des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) Joint Genome Institute (JGI) waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe- Universität Frankfurt und des DOE Environmental Molecular Sciences Laboratory (EMSL) beteiligt. Die gemeinsame Publikation wurde kürzlich online in Nature Microbiology veröffentlicht. 

Neue Senckenberg-Vortragsreihe: Welt in Bewegung – Wanderungen, Mobilität und Migration im globalen Kontext
Auftaktveranstaltung „Der große Schritt – der Landgang der Pflanzen“ am 23. Oktober

Alles fließt – Bewegung macht diesen Planeten aus, und alles, was darauf lebt. In der Natur gibt es keinen Stillstand. (Fort-)Bewegung treibt Evolution an und beeinflusst sie auf verschiedenste Weise. Dabei verursacht der Mensch mit seinen Eingriffen ins Erdsystem inzwischen selbst die größten Bewegungen. Die neue Vortragsreihe am Frankfurter Naturmuseum, die bis Ende Februar neun Abende umfasst, bringt verschiedenste, im wahrsten Sinne des Wortes bewegende Themen in einen Kontext: was bedeuten sie für uns Menschen, wie werden sie erforscht, und wie gehen wir damit um?

Sinkende Sterne: Tiefseebergbau bedroht Seesternverwandte
Potentielles Abbaugebiet von Manganknollen ist der Lebensraum einer bislang unbekannten Vielfalt von Schlangensternen

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit australischen Kollegen eine hohe Artenvielfalt von Schlangensternen in der „Clarion Clipperton Zone“ im östlichen Pazifik entdeckt – ein Tiefsee-Gebiet, das bereits von Bergbauunternehmen für kommerzielle Explorationszwecke aufgeteilt wurde. In der kürzlich im Fachjournal „Current Biology“ erschienenen Studie berichten die Forschenden von mehreren neuen Arten der Seestern-Verwandten und warnen vor einem Verlust der bislang unbekannten Biodiversität am Meeresboden.

Auf dem absteigenden Ast: Zunehmende Waldbrände gefährden Fichten und Tannen in Südosteuropa

Fichten und Weißtannen brennen bei Waldbränden lichterloh und brauchen danach lange, um im Waldbrandgebiet wieder nachzuwachsen. Der Klimawandel bringt jedoch in Europa ein vielerorts deutlich höheres Feuerrisiko mit sich. Fichten und Weißtannen dürften es daher schwer haben, sich dort zu regenerieren, wo es häufiger und intensiver brennt. Ihren Platz könnten zunehmend Pionierarten wie Birken, Erlen einnehmen, die von häufigeren Feuern profitieren. Das geht aus einer Studie von Wissenschaftler*innen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt hervor, die im Fachjournal „European Journal of Forest Research“ erschienen ist.

Ausgestorbene Krim-Eidechse war Italiener
120-jähriges Sammlungsstück anhand mitochondrialer DNA entlarvt

Senckenberg-Forscher haben gemeinsam mit einem ukrainischen Kollegen das 120 Jahre alte Sammlungsstück einer „Krim-Eidechse“ untersucht. Die Tiere galten bislang als eine nur auf der Halbinsel vorkommende Smaragdeidechse. Mittels Erbgut-Untersuchungen konnte das Team zeigen, dass es sich bei den Reptilien stattdessen um eine aus Italien eingeführte Art handelt. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von historischen Sammlungen. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research“.

Fotosafari im Görlitzer Tierpark – den heimlichen Untermietern auf der Spur
Vorttrag im Humboldthaus

Zu einem Tierparkbesuch aus ungewöhnlicher Perspektive lädt der Görlitzer Biologe und Fotograf Dr. Hans-Dieter Engelmann am Freitag, den 8. November um 19:30 Uhr in das Humboldthaus ein. Im Mittelpunkt seiner Fotosafari stehen dieses Mal nicht die Zootiere selbst, sondern deren wilde Mitbewohner. Seit vielen Jahren ist Engelmann auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten mit seiner Kamera im Naturschutz-Tierpark Görlitz unterwegs. Dabei macht er die Bekanntschaft manch unbekannter Tierpark-Untermieter, die er in seinem Fotovortrag vorstellt.

November

Auf Flügeln und Beinen um die Welt: Tierwanderungen und ihre Erforschung
Vortrag am 6.11.2019 bei Senckenberg

Kranichzug und Wildtierwanderungen – die Tierwelt unserer Erde bewegt sich meist im Takt der Jahreszeiten. Dies wird heute umfassend erforscht und trägt zu einem neuen Verständnis des Erdsystems bei. Der nächste Vortrag der Senckenberg-Reihe „Welt in Bewegung“ nimmt die Zuhörer*innen mit auf die Reisen der Tiere.

Die Wanderungen von Tieren sind oft beeindruckende Naturschauspiele. Sie haben die Menschen schon immer fasziniert und werden heute intensiv erforscht. Dies ist nicht nur wichtig für das Verständnis der jeweiligen Tierart, sondern gibt umfassende Einblicke in die Funktion vieler Ökosysteme. Für diese sind die wandernden Tiere äußerst wichtig, da sie auf vielfältige Weise zur Erhaltung der Biodiversität beitragen. Jedoch werden Tierwanderungen durch den Menschen vielerorts immer stärker beeinträchtigt.

Wer beeinflusst die öffentliche Meinung? Deutungshoheit oder Definitionsmacht von Wissenschaft, Ökonomie und Kunst
Podiumsdiskussion am 12. November 2019 um 18:00 Uhr
 

Unter der Moderation von Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins, diskutieren fächerübergreifend die Biologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Kemfert, die Literaturwissenschaftlerin Prof. Ursula K. Heise und der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, welche Instanzen heute den öffentlichen Diskurs beeinflussen. Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen des interdisziplinären Ausstellungsprojekts „Trees of Life – Erzählungen für einen beschädigten Planeten“ in Kooperation zwischen dem Frankfurter Kunstverein und dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt statt.

 

Eine Muschel zum Geburtstag
Neu entdeckte Bivalve zu Ehren des Hirnforschers und Nobelpreisträgers Eric Kandel benannt

Heute feiert Neurowissenschaftler Prof. Dr. Eric Kandel seinen 90. Geburtstag. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben ein besonderes Geschenk für den – im Jahr 2000 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichneten – Forscher: Eine neu vor der Küste Namibias entdeckte Muschel trägt fortan den Namen des US-amerikanischen Wissenschaftlers Neocardia kandeli.

Zu Besuch in Nepals Hauptstadt Kathmandu
Ein Reisebericht über eine andere Welt
 
In der Vortragsreihe Senckenberg am Nachmittag entführt der Görlitzer Geologe Andrzej Paczos am 14. November in die exotische und märchenhafte Hauptstadt Nepals: Kathmandu. Aus unserer europäischen Perspektive ein kleines Land irgendwo am Rande der Welt hoch oben zwischen den Wolken. Doch dieses magische Fleckchen Erde existiert in Wirklichkeit, heute, im 21. Jahrhundert, neben oder eher inmitten unserer digitalen Umgebung. Alte hölzerne Tempel, bunte Darstellungen hinduistischer Götter, Bettler, brennende Scheiterhaufen stehen im Kontrast zu modernen Wagen, Wolkenkratzern, flackernden Bildschir-men und tausenden von Reiselustigen. Hier kann man sich vorstellen, wie das Leben im mittelalterlichen Europa oder zumindest zu Lebzeiten unserer Urgroßeltern aussah. Vor fast fünf Jahren wurden in Kathmandu viele alte Baudenkmäler von einem starken Erdbeben zerstört. Es schien das Ende dieser alten Welt zu sein, aber die Stadt hat es überstanden und lebt weiter wie bisher.

Wissenswertes über Haie in der Kinderakademie

Haie haben nicht gerade den besten Ruf: Viele fürchten sich vor ihnen – ein Los, das die eleganten Meeresräuber mit Spinnen und anderen vermeintlich gefährlichen Tieren teilen. Dabei sind Haie alles andere als blutrünstige Fressmaschinen, sondern vielmehr sensible und faszinierende Jäger, deren Erfolgsgeschichte bereits vor 400 Mio. Jahren – lange vor den Dinosauriern – begann.

Biologe Thomas Lübcke, Leiter des Vivariums im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, stellt am 15. November in der Görlitzer Kinderakademie ausgewählte Mitglieder der “Hai-Society“ vor und erklärt, warum man sich eher vor Autos als vor Haien fürchten sollte. Die Görlitzer Kinderakademie richtet sich an Kinder von 8-12 Jahren. Start ist 16:00 Uhr im Humboldtsaal und die Teilnahme ist kostenlos. Eltern sind natürlich nicht zugelassen. Wer fleißig Eulenstempel sammelt erhält am Ende des Jahres sogar ein Diplom.

Neue Ausstellung widmet sich dem Alltäglichsten der Welt

Es gilt als ungehöriges Schimpfwort und ist im Alltag ein peinliches Tabuthema: Scheiße. Für Wissenschaft und Forschung ist „das was hinten ‘rauskommt“ jedoch oft ein begehrtes Untersuchungsobjekt. Das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz widmet sich vom 16. November 2019 bis 19. April 2020 in seiner neuen Sonderausstellung „Alles Schei…“ – über die Bedeutung von Kot für Ökologie, Wirtschaft und Forschung dem Alltäglichsten der Welt. Dabei erfahren Besucherinnen und Besucher spannende Details aus den verschiedensten Themengebieten und können sich sachlich über das vielseitige Thema informieren.

Görlitzer Humboldtvorlesung – Randolf Menzel über die Intelligenz der Bienen

Einmal im Jahr lädt das Senckenberg Museum Görlitz einen Nobelpreisträger oder anderen herausragenden Wissenschaftler nach Görlitz ein, dem Publikum aus seiner Forschung zu berichten. In diesem Jahr konnte Prof. Dr. Randolf Menzel für die so genannte Humboldtvorlesung gewonnen werden.
In seinem Vortrag am 22. November, 19:30 Uhr im Humboldtsaal, mit dem Titel „Die Intelligenz der Bienen“ führt Menzel in die Sinneswelt der Bienen ein. Er beschreibt das Lernvermögen und die Gedächtnisformen der kleinen Tierchen und stellt dar, wie Bienen zwischen ihren Nahrungsquellen und dem Bienenstock navigieren. Außerdem wird eine Methode beschrieben, wie Forscher die sozialen Signale fortlaufend registrieren und sie als „Superorganismus“ belauschen können.

Senckenberg Görlitz lädt zum Museumsfest ein

Am 23. November öffnet das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz von 15 bis 19 Uhr seine Pforten zum jährlichen Museumsfest. Kleine und große Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiges Programm rund um die aktuelle Sonderausstellung „Alles Schei…“ mit Mitmachstationen, Forschungsständen und Wissensspielen. Kinder ab 5 Jahren können sich über das Puppenspiel „Der Froschkönig“ vom PuppeTier Ben-Sebastian Hans und Kinderlieder zum Mitsingen der Görlitzer Band Swingtime freuen. Nicht zu vergessen das obligatorische Kinderschminken, Bastelstationen und kleine Monster zum Anfassen. Für Imbiss und Getränke ist gesorgt.

Entlastet: Amerikanische Pantoffelschnecke
Invasive Gastropodenart ist nicht für das Aussterben der Europäischen Auster in der Nordsee verantwortlich

Senckenberg-Forschende haben mit einem deutschen Team das Vorkommen der Europäischen Auster und der invasiven Amerikanischen Pantoffelschnecke in der Nordsee über einen Zeitraum von 200 Jahren untersucht. Grundlage für die Studie waren mehrere wissenschaftliche Sammlungen aus den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Die Wissenschaftler*innen kommen zu dem Schluss, dass die eingewanderte Schnecke zu Unrecht für das Aussterben der heimischen Auster verantwortlich gemacht wurde. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „PLoS ONE“.

Mit den Waffen eines Pilzes: Natürliches Mückenschutzmittel aus der „Giftküche“

Tropische Mückenarten wie die Gelbfiebermücke oder die Asiatische Tigermücke können gefährliche Krankheitserreger übertragen und fühlen sich in Nordamerika und Europa zunehmend wohl. Laut Wissenschaftler*innen des Senckenberg und der ETH Zürich gibt es vielleicht bald ein natürliches Mittel gegen diese Mücken: Im Fachjournal ‚Applied and Environmental Microbiology‘ berichten sie, dass sie im Erbgut des weltweit angebauten Kulturspeisepilzes Agrocybe aegerita eine Gensequenz analysiert haben, die der Pilz nutzt, um Ageritin zu produzieren – ein gegen Gelbfiebermücken hochwirksames, neuartiges Pilzgift.

50 Jahre Plattentektonik – Von den Anfängen zu aktuellen Forschungshöhepunkten aus dem Arktischen Ozean

Im Januar 1912 stellte Alfred Wegener seine Theorie der Plattenverschiebung im Senckenberg Naturmuseum vor und wurde, da er die treibende Kraft dahinter nicht erklären konnte, von der Fachwelt ausgelacht. Dies ist beim nächsten Abend der Senckenberg-Reihe „Welt in Bewegung“ nicht zu befürchten, denn seit Beginn der 1970er Jahre ist die Theorie der Plattentektonik allgemein anerkannt.

Bernsteinwald, Ringelnatter und Urpferd

Heute verleiht die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zwei Preise an Wissenschaftler*innen für besonders gelungene Veröffentlichungen bzw. Dissertationen. Der Wolfgang-Strutz-Promotionspreis ehrt zum vierten Mal herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses und geht in diesem Jahr an zwei Preisträgerinnen.

Auf welchen Wegen gelangten die ersten Menschen nach Asien?

1930 reiste der junge Geologe und Paläontologe Gustav Heinrich von Koenigswald erstmals nach Java. Sieben Jahre später gelang ihm dort ein außergewöhnlicher Fund: Das Schädeldach eines Hominiden, dessen Alter heute auf rund 1 Million Jahre geschätzt wird.

Ausstellung über sächsische Geologie bei Senckenberg Görlitz

Ab kommenden Samstag ist im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz eine weitere neue Sonderausstellung zu sehen. Die Ausstellung »Sachsen hebt seine Schätze« gibt einen Einblick in die Geschichte des Bergbaus in Sachsen, in die sächsische Geologie und Geothermie. 

Senckenberg for Future

Weltweit demonstrieren zigtausende Schüler*innen bei den „Fridays for Future“ für Klimagerechtigkeit – so auch beim nächsten Globalen Klimastreik am 29. November. Senckenberg lädt aus diesem Anlass zu einem offenen „Klimafrühstück“ ein.

Liebestränke, Giftmorde und Wehenpflaster: Schwarzblauer Ölkäfer wird Insekt des Jahres 2020

Heute wird im Potsdamer „Haus der Natur“ der Schwarzblaue Ölkäfer zum Insekt des Jahres 2020 gekürt. Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Schmitt, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg und der Schirmherrin Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, prämierte die Käferart aus einer Reihe von Vorschlägen. Der Schwarzblaue Ölkäfer wurde in der Menschheitsgeschichte aufgrund seines im Körper enthaltenen Reizgiftes Cantharidins als Heiltier, aber auch für Giftmorde verwendet.

Der Schwarzblaue Ölkäfer (Meloe proscarabaeus) wird 10 bis 35 Millimeter lang und hat es in sich: Er besitzt ein hochgradig wirksames Gift!

Dezember

Pflanzen und Tiere als Migranten und Neubürger – die Natur als Vorbild?

In Deutschland gibt es rund 800 Neobiota-Arten – gebietsfremde Tiere und Pflanzen, die sich hier dauerhaft etabliert haben. Die Zahl der eingewanderten Arten, die bisher erst vereinzelt nachgewiesen werden konnten und damit noch als unbeständig gelten, ist sogar deutlich höher.

Stadtnatur – Biodiversität im urbanen Raum

Städte sind nicht nur Lebensraum der Menschen, sondern gleichzeitig komplexe Ökosysteme. Viele verschiedene Habitate wechseln sich auf engstem Raum ab und ermöglichen vielen Tiere und Pflanzen ein Auskommen. Allerdings müssen sie mit dem Stadtklima, Schadstoffen, Verkehr, Flächenversiegelung und Störungen klarkommen.

Wieder Schlangenzuwachs im Vivarium

Im Vivarium des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz kommen Schlangenfreunde einmal mehr auf Ihre Kosten: Zwei junge Spitzkopfnattern – ein Geschenk der Kollegen aus dem Karlsruher Naturkundemuseum – leisten seit kurzem der Thailändischen Schönnatter Gesellschaft.

Urbane Gärten: Wie Agrarschädlinge von Städten profitieren

Nicht die absolute Fülle an Nahrung bietet Insekten beste Bedingungen, sondern dass in ihrem Flugradius übers Jahr gesehen durchgängig Nahrungsquellen vorhanden sind. Dann sind sie nämlich in der Lage eine große und beständige Population aufzubauen.

(Wieder)einwandernde Wildtiere in Deutschland – aktueller Stand

Die Rückkehr von Wildkatze und Luchs in unsere Wälder wird meist erfreut wahrgenommen – doch bei Wolf oder Bär gibt es häufig Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung. Beim nächsten Vortrag der Senckenberg-Reihe „Welt in Bewegung“ geht es um die Rückkehr und Wiederausbreitung zahlreicher Wildtiere in Deutschland – und wie die Menschen (wieder) lernen können, mit den neuen Mitbewohnern zu leben

Großeltern-Enkel-Tag

Am Sonntag, dem 19. Januar 2020, laden die drei großen Görlitzer Museen Großeltern mit ihren Enkelkindern (unter 16 Jahren) herzlich zu einem kostenfreien Besuch des Barockhauses Neißstraße 30, des Kaisertrutzes, des Senckenberg Museums für Naturkunde und des Schlesischen Museums zu Görlitz ein!

Jetzt anmelden für die Görlitzer Kinderakademie

Bereits seit 15 Jahren ist sie ein fester Bestandteil im Leben der Kinder der Europastadt Görlitz-Zgorzelec: die Kinderakademie. Wissenschaftler aus ganz Deutschland beantworten Kindern zwischen 8 bis 12 Jahren spannende Fragen aus ihrer Forschung.