Alumni-Portraits

Alumni-Portrait: Erinnerungen an Senckenberg – Paläoklima, Weißbier und Fußball

Jussi Eronen, Jahrgang 1978, ist promovierter Paläontologe und arbeitet an der Universität in Helsinki.

Sein Forschungsinteresse liegt auf dem Verständnis von Ökosystem-Dynamiken und der Veränderung des Klimas in der Erdgeschichte bis heute. Besonders interessiert ihn dabei, wie sich Umweltkrisen auf die Gesellschaft auswirken und wie diese mit den Krisen umgeht. Eronen ist Gründungsmitglied von BIOS (http://bios.fi/en/), einer unabhängigen Forschungseinheit, die sich mit sozio-ökologischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die finnische Gesellschaft beschäftigt. Hier ist er derzeit ebenfalls tätig. Zudem ist er im Kernteam des Scientific Consensus on Maintaining Humanity´s Life Support Systems in the 21st Century, Sprecher des iCCB (integrative Climate Change Biology) und Mitglied in den NECLIME (Neogene Climate Evolution in Eurasia) und ETE (Evolution of terrestrial Environments) Gesellschaften.

Von 2006 bis 2015 war Jussi Eronen dreimal für längerfristige Aufenthalte bei Senckenberg (u. a. mit einem Marie Curie-Fellowship und einem Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung) und hat dort intensiv mit Volker Mosbrugger sowie verschiedenen WissenschaftlerInnen des SBiK-F zusammengearbeitet. Für Jussi Eronen war die Kooperation mit Senckenberg wegweisend. Sie hat seine Forschung als Postdoc maßgeblich beeinflusst, da er mit Senckenbergern wichtige Projekte zur Modellierung des Paläoklimas realisieren konnte.

Seine beste Erinnerung an die Zeit in Frankfurt verbindet Jussi Eronen mit Fußball und deutschem Bier: im Sommer 2006 (üb)erlebte der Nordeuropäer die WM in Deutschland, in einem der heißesten Juni-Monate, nur mit Weißbier und Radler; und nach dem Fußball-WM-Finale im Sommer 2014 zog es ihn mit anderen in die Bars der Stadt zum Feiern.

Jussis Rat an Forscherinnen und Forscher aus aller Welt, die in Zukunft zu Senckenberg kommen wollen: eine durchdachte und vorausschauende Zeitplanung und rechtzeitiger Kontakt zu Kooperationspartnern und Verwaltungsangestellten, um bürokratische Hürden gut zu meistern. Dann steht einem erfolgreichen, interessanten und schönen Forschungsaufenthalt bei Senckenberg nichts im Wege.

Alumni-Portrait: Der Blick in die Vergangenheit

Gabriel de Souza Ferreira, Doktorand an der University of Sao Paulo in Brasilien, ist Evolutionsbiologe und erforscht die Veränderung der Organismen über die Zeit. Sein Fokus liegt auf Reptilien und hier insbesondere auf Schildkröten. In Kooperation mit PD Dr. Ingmar Werneburg am Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP-Tübingen) untersucht Gabriel makroevolutionäre Prozesse dieser faszinierenden Tiere an fossilem Material und mit Hilfe eines vielfältigen Portfolios modernster funktionsmorphologischer und phylogenetischer Methoden. Hierfür war er von Dezember 2016 bis November 2017 am HEP.

Für Gabriel ist die Kooperation mit Senckenberg von unschätzbarem Wert, da er dadurch Zugang zu international renommierter Expertise und moderner Infrastruktur hat. Seine Zeit in Tübingen hat ihn nachhaltig geprägt und seiner Forschung eine neue Richtung gegeben. Besonders die Internationalität der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Madelaine Böhme, in der er Teile seiner Promotion durchgeführt hat, ist für ihn wertvoll. Gabriel empfiehlt auch anderen Wissenschaftler*innen, die Kooperation mit Senckenberg zu suchen, da Senckenberg für ihn eine sehr vielfältige, gut-strukturierte und produktive Forschungseinrichtung ist.

Alumni-Portrait: Forschung am Ende der Welt

Marina Malyutina arbeitet am „Ende der Welt“ – sie ist Wissenschaftlerin am National Scientific Center of Marine Biology in Vladivostok, Russland, und ist Expertin für die Taxonomie von Tiefsee-Asseln. Die Krebstiere liefern viele wichtige Erkenntnisse über diesen noch weitgehend unerforschten Lebensraum. Seit 2010 hat Marina in Kooperation mit Prof. Dr. Angelika Brandt (Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt) an mehreren russisch-deutschen Tiefsee-Expeditionen teilgenommen, die biologisches Material von unschätzbarem Wert zutage gefördert haben. Dieses lagert nun zum Großteil in den Sammlungen der Abteilung Marine Zoologie bei Senckenberg. Während eines durch das Forschungs-Alumni-Netzwerk Senckenberg geförderten Gastaufenthaltes im April 2018 hatte Marina Gelegenheit, Material der letzten KuramBio II-Expedition aus 9580 Metern Tiefe im Kuril-Kamchatka-Trench zu bearbeiten. Ihr Fazit zu diesem Aufenthalt: „Ich schätze die Senckenberg-Sammlungen sehr und mein Aufenthalt war sehr angenehm und produktiv, nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Organisation vor Ort und der renovierten Räumlichkeiten im Arthur-von-Weinberg-Haus“. Die langjährige Kollaboration wird auch in Zukunft fortgeführt, denn in der Tiefsee gibt es noch einiges zu entdecken!