Wissensressourcen
Sammlungen
Programm Forschungsinfrastruktur
Naturhistorische Sammlungen sind die größte und bedeutendste Forschungsinfrastruktur Senckenbergs. Sie repräsentieren mit rund 40 Millionen Zähleinheiten die größte naturhistorische Sammlung Deutschlands und vermutlich die sechstgrößte weltweit.
Senckenberg unterhält und erweitert laufend international herausragende Sammlungen rezenter und fossiler Tiere und Pflanzen aus aller Welt und die dazu notwendigen Spezialbibliotheken. Die sehr umfangreichen Daten aus diesen Sammlungen stellen die Basis jeder taxonomisch-systematisch, ökologisch, biogeographisch oder biostratigraphisch ausgerichteten Grundlagenforschung wie auch angewandter umweltrelevanter Forschung dar. Sie sind auch in ihren historischen Bezügen ein wertvolles, nicht selten unter Einsatz eines erheblichen Aufwandes erworbenes Kulturgut, das daher dauerhaft zu bewahren ist.
So ist es satzungsgemäße Aufgabe Senckenbergs, „Sammlungen als ‚Archive der Natur’ zu pflegen, zu entwickeln und der Wissenschaft als Forschungsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen“ (§ 2, Abs. 2 der Satzung der SGN). Der forschungsbezogene Ausbau der Sammlungen erfolgt bei Senckenberg durch
- Eigene Forschungs- und Sammel-Tätigkeit
- Übernahme von Sammlungen als Schenkung, Dauerleihgabe oder Leihgabe
- Ankauf (nur in Ausnahmefällen, wobei der Ankauf in der Regel über Stiftungen finanziert wird)
Archive des Lebens
Sammlungen stellen Archive dar für eine bestimmte Situation an einem Ort und zu einer bestimmten Zeit (ökologische Archivfunktion). Viel bedeutender für die Wissenschaft (national und international) ist aber ihr Archivcharakter für wissenschaftliche Konzepte und Identifikationen. Vergleichbarkeit in den Biowissenschaften wird erst dadurch hergestellt, dass die Aussagen taxonomischen Einheiten zugewiesen werden, über deren Umgrenzung man sich (in der wissenschaftlichen Taxonomie) geeinigt hat. Nur unter Bezugnahme auf die zugrunde liegenden Sammlungsobjekte ist es möglich, frühere Aussagen in das heutige wissenschaftliche Koordinatensystem einzumessen.
Dementsprechend werden unsere Sammlungen stets auf dem neuesten Stand gehalten, was durch unser hochqualifiziertes Personal erreicht wird. Vor allem müssen die mit den Objekten assoziierten Informationen leicht zugänglich sein. Dies wird u.a. erreicht durch die Digitalisierung und dezentrale Verfügbarkeit der Sammlungsdaten sowie die Entwicklung von Methoden zur raschen Analyse von Biodiversitätsdaten.
Sammlungen sind als Archive des Lebens anzusehen, die auf zahllose Fragen Antworten bereit halten. Vor allem dort, wo es um Prozesse in einem Zeitrahmen geht (in erdgeschichtlich langen oder historisch kurzen Zeiträumen), können allein Sammlungen dokumentieren, was einmal war bzw. was sich wie und wohin entwickelt hat. In den Sammlungen manifestiert sich die Dynamik des Wandels der Biosphäre, sie bewahren die Belege für eine Veränderung der Biodiversität, sei es durch Evolutionsprozesse oder menschengemachte Umgestaltung der Lebensräume.
Umbauten
Die Senckenberg-Sammlungen sind durch Integration von sammlungsorientierten Forschungseinrichtungen wie die Quartärpaläontologie Weimar (2000), das Deutsche Entomologische Institut Müncheberg (2009), die Naturhistorischen Sammlungen Dresden (2009), das Museum für Naturkunde Görlitz (2009) und Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment Tübingen (2017) erheblich gewachsen. In allen Fällen wurde auch die Zuwendung an Senckenberg um den für den Betrieb notwendigen Betrag erhöht. Insbesondere für die weltweit einmaligen Sammlungen von Weimar konnte durch die Integration in Senckenberg eine eindrucksvolle qualitative Verbesserung der Sammlungsunterbringung erreicht werden; für Görlitz soll mit dem aktuellen Neubau dieses Ziel bis zum Jahr 2022 umgesetzt werden. Weiterhin werden durch die Umbaumaßnahmen am Deutschen Entomologischen Institut die Voraussetzungen für die sachgerechte Unterbringung größerer Alkoholsammlungen geschaffen. Das Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt besitzt die umfangreichsten Sammlungen aller Senckenberg-Institute. Im Jahr 2020 wurden auch die letzten Sammlungsräume im Zuge des Master Plan I in Frankfurt fertiggestellt. Mit dem Bezug der neuen Räumlichkeiten ist die Unterbringung der Sammlungen dort auf modernstem Stand.