Pflanzenfossilien aus frühpleistozänen Seeablagerungen bei Voigtstedt/Hackelsberg in Thüringen

Quartärpaläontologie | Weimar

Quartäre Makrofloren


Die Sektion Quartäre Makrofloren wurde im Zuge der Erweiterung des paläobotanischen Forschungsspektrums in der Weimarer Quartärpaläontologie im Jahre 2008 neu gegründet.

Botanische Makroreste ermöglichen punktuell detaillierte Aussagen zu Paläovegetation, -umwelt und -klima und sind daher ein wesentliches Instrument paläoökologischer Untersuchungen insbesondere in Kombination mit Pollenanalysen, die großräumige und zeitlich hoch aufgelöste Informationen liefern.

Im Fokus aktueller Arbeiten stehen Rekonstruktionen von Vegetation und Umweltbedingungen, die während der Kälte- und Wärmephasen des Eiszeitalters in Mitteleuropa und in den eisfreien Gebieten der Arktis herrschten. Pflanzliche Makrofossilien liefern zudem einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der biotischen Verarmung seit dem Ende des letzten Glazials.

Die in dieser Sektion durchgeführten Projekte sind dem Senckenberg Forschungsbereich FB III Biodiversität und Klima zugeordnet.

Die der Sektion zugehörigen paläobotanischen Sammlungen umfassen etwa 10.500 Fossilien, vornehmlich Pflanzeninkrustationen in Travertinen aus Ehringsdorf, Burgtonna und Weimar (Belvederer Allee) sowie in verfestigter Tephra der Laacher See Eruption aus Sinzig (Rheinland-Pfalz). Zudem liegen etwa 500 Serien fossiler Pflanzenreste vor, zumeist Samen, Früchte und Blattfragmente aus Seeablagerungen Mitteleuropas sowie aus Permafrostabfolgen der Arktis.

Ein Herbarium und die zugehörige karpologische Sammlung mit den geografischen Schwerpunkten Europa, Sibirien, Ostasien und Alaska wird als Referenz zur Bestimmung der fossilen Pflanzenreste genutzt und ständig erweitert (derzeit ca. 4.700 Belege).

Die Sammlung ist Teil des Herbarium Senckenbergianum. Diese botanisch-mykologischen Sammlungen der Senckenberg Forschungsinstitute finden sich neben Weimar an den Standorten Frankfurt/M., Görlitz und Wilhelmshaven.